Für Emma & ewig
halsbrecherischer Geschwindigkeit losgerast und über die Wellen anderer Boote gesprungen, sodass das Wasser ins Boot spritzte und sie lachen musste. Dann hatte er das Tempo gedrosselt und war näher ans Ufer gefahren, und jetzt glitten sie gemächlich dahin, immer darauf bedacht, keinem Wasserskifahrer, Schwimmer oder Jetski in die Quere zu kommen.
Ein schicker Kabinenkreuzer mit mehreren Sonnenanbetern an Bord tauchte neben ihnen auf. Die drei Männer und drei Frauen winkten ihnen zu, und Casey erwiderte den Gruß. Emma sah zu, wie er lächelnd den Arm hob, und bemerkte seinen kräftigen Bizeps. Ihr entging nicht, dass auch die anderen Frauen Casey anstarrten, während die Männer ihren Blick auf sie gerichtet hatten. Sie hatte keine Ahnung, ob jemand von denen sie kannte, und sie sah nicht lange genug hin, um ihrerseits jemanden zu erkennen. Aber wahrscheinlich hatte die Tatsache, dass sie wieder da war, ohnehin schon die Runde gemacht, und die Leute zerrissen sich die Mäuler. Das missfiel ihr zwar, aber dagegen war nichts zu machen. Ob gerechtfertigt oder nicht, ihr haftete eben noch immer ein gewisser Ruf an. Und trotzdem ließ sich Casey mit ihr sehen.
Ihre Gedanken zerstreuten sich, als sie nun eine kleine Bucht am anderen Ende des Sees ansteuerten, fernab der vielen Boote. Casey versuchte nicht, mit ihr zu sprechen und damit den Lärm des Motors zu übertönen, doch sie spürte hin und wieder, wie er sie ansah. Er verlangsamte das Tempo weiter, bis sie nur noch leise tuckernd sanft durch die Wellen glitten.
Als sie außer Sichtweite von neugierigen Blicken waren, hielt sie es nicht länger aus und setzte sich neben ihn.
Casey drehte sich zu ihr. Er trug eine dunkle Sonnenbrille mit verspiegelten Gläsern, doch am Zucken seines Mundes, an seinen bebenden Nasenlöchern konnte sie sehen, dass er an dasselbe dachte wie sie.
Ohne ein Wort zu verlieren, kniete sich Emma auf die Bank und legte ihre Hände auf seine Schultern, ließ sie über die Schulterblätter den Rücken nach unten gleiten. Sie gab ihm eine erotische Massage. Heiß. Erregend. Samtweiche Finger auf starken Muskeln.
Casey bewegte sich nicht. Nur seine Brust hob und senkte sich mit jedem Atemzug. Es war wunderbar, ihn zu berühren, ihn zu streicheln. “Emma …”, sagte er, halb stöhnend, halb warnend. “Oh Mann, ist das gut.”
Sie beugte sich nach vorn und drückte ihren Mund auf die Stelle, wo die Schulter in seinen Hals überging. Sie sog seinen Duft ein, während sie weitermassierte, ihn gleichzeitig erregte und entspannte. “Du bist der schönste Mann, den ich je gesehen habe.”
Er erschauerte und griff nach hinten nach ihrer Hand, um sie zu seinen Lippen zu führen und zu küssen. So hielt er sie fest, einen Arm um den Hals geschlungen, sodass ihre Brüste an seinem Rücken lagen. Sie legte ihm den Kopf auf die Schulter und umarmte ihn. Sie war aufgewühlt und zufrieden.
“Ich möchte dir etwas zeigen. Einverstanden?”
Emma war so überwältigt von ihren Gefühlen, dass sie kein Wort herausbrachte. Sie nickte nur.
Er bremste das Boot noch mehr ab, sodass sie über das dunkelgrüne flache Wasser trieben, in dem mit Moos bewachsene Baumstümpfe lagen. Der Eingang zu der kleinen Bucht war schmal, gerade groß genug für ein Boot. Emma befürchtete kurz, ihr Boot könnte doch zu breit sein, aber Casey wusste sicher, was er tat.
Ihre Bedenken waren überflüssig gewesen. Sie glitten in die Bucht, und ein kleiner, verwitterter Bootssteg mit unebenen Planken kam in Sicht. Alte Reifen hingen daran, damit man beim Anlegen sein Boot nicht beschädigte, und es gab Ösen zum Festmachen. Casey lenkte das Boot an den Anleger, stellte den Motor ab und befestigte es souverän mit wenigen Knoten.
Am Ufer standen riesige Ulmen, deren Zweige bis übers Wasser ragten und eine Art natürliches Dach über der Bucht bildeten. Man hörte Frösche quaken, Fische springen, Grillen zirpen. Es roch nach frischem, feuchtem Grün.
Casey holte sie zu sich. Jede Faser seines Körpers war angespannt. “Gefällt es dir hier?”
“Es ist unglaublich schön.”
“Ich habe das Grundstück gekauft, knapp einen Hektar. Und auf dem Hügel steht eine kleine Hütte.” Er sah sie fortwährend an. “Na ja, eher ein Unterstand. Aber ganz abgelegen und friedlich.”
Emma nahm die Sonnenbrille ab und sah sich um. Richtig, auf halbem Weg den Hügel hinauf stand ein kleines Häuschen, das aber inmitten der dichten Bäume und Sträucher kaum auszumachen war.
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