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Für hier oder zum Mitnehmen?

Für hier oder zum Mitnehmen?

Titel: Für hier oder zum Mitnehmen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ansgar Oberholz
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ich von ihm hörte, in all unserer gemeinsamen Zeit.
    »Watn los hier? Man wird doch wohl noch n Nickerchen machen dürfen?«
    Ich kniete mich auf den Boden, um ihm in die Augen schauen zu können, wies ihn freundlich, aber bestimmt auf unsere gemeinsam hart erarbeiteten Regeln und auf den Fakt hin, dass er ohne Fred hier sei.
    »Deshalb sehe ich mich nun gezwungen, dich des Cafés zu verweisen. Wenn ihr eure Seite der Abmachung nicht einhaltet, dann halte ich meine Seite auch nicht mehr ein.«
    »Als Gast bin ick hier, Alter, nich als Penner! Ick bin een Gast wie jeder andere ooch. Also kannste deine Regeln gleich mal vajessen.«
    Das ließ mich in meinem Bestreben, die beiden endgültig aus dem Café rauszuhalten, zögern. Während ich nachdachte, half der General mir, eine Entscheidung zu fällen.
    »Wat bistn du fürn Wirt? Nur weil ick im Rollstuhl sitze, darf ick nich Gast sein, oder wie?«
    Ansatzlos schmiss er seinen glimmenden Zigarillorest in meine Richtung, ich konnte gerade noch ausweichen. In mir stieg ein großes Gefühl auf. Das war Zorn, purer, reiner, ungefilterter Zorn. Mein Hirn evolutionierte für einen Moment zum Reptilienhirn zurück. Ein mir bis dahin in dieser Art unbekanntes Gefühl. Mir wurde mit einem Mal bewusst, was hier eigentlich vor sich ging. Der Worte waren genug gewechselt.
    Ich packte wild entschlossen, vollgepumpt mit Adrenalin, den Rollstuhl mitsamt dem General, drehte ihn so heftig um hundertachtzig Grad, dass der General in der Kreisbewegung in eine leichte Schieflage geriet, anschließend durch eine ausgleichende Pendelbewegung jedoch wieder zu seiner Mitte fand.
    Er hob seine rechte, zur Faust verschlossene Hand und streckte sie nach oben. Dann öffnete er sie, darin befand sich der besagte Berg Kleingeld.
    »Ick habe Jeld. Ick möschte bitte einen Kaffee.«
    Die Hand befand sich direkt vor meinem Gesicht, schwielig und abgemagert sah sie aus.
    »Zum Mitnehmen!«, brüllte er.
    Das Anschieben der Rollstuhlräder hatte Hornhaut auf der Hand hinterlassen. Ich beugte meinen Kopf zur Seite, um aus der Nähe der Hand zu kommen, nahm nochmals Schwung, als müsse ich eine vollbeladene Schubkarre eine steile Neigung hinaufschieben, um nach kurzer Strecke mit dem Rollstuhl des Generals krachend in meiner eigenen Eingangstür festzuhängen, in Gedanken bei der Barrierefreiheit.
    Der General war dabei nach vorne gerutscht, instinktiv hatte ich ihn unter den Achseln gepackt und setzte ihn nun wieder in die ursprüngliche Position. Der General war federleicht. Beinahe wäre er auf den Bürgersteig gestürzt. Dann wäre er zwar draußen gewesen, aber sein Rollstuhl noch nicht.
    Als der General seine Lage erkennt, beendet er das Aufgeben der Bestellung und verstummt. Einen Augenblick sind wir beide ein wenig ratlos. Ich rüttele und schüttele mit aller Kraft an dem Rollstuhl, aber die hochgestreckte Hand des Generals ist das Einzige, was dabei in Bewegung gerät. An die Freiheitsstatue muss ich bei seinem Anblick denken. Er schaut nach links und nach rechts auf die Räder.
    Ich trete einen Schritt zurück, um eine Lösung zu finden.
    Draußen stehen Dolores, Aurinia und Magnus. Magnus hält beide Frauen im Arm, beide Frauen halten erschrocken eine Hand vor ihren geöffneten Mund.
    Ein ausgesprochen unproduktiver Morgen. Immer tiefer gerate ich in Probleme, die nichts mit Gastronomie zu tun haben. Egal wie, den General würde ich nun ein für alle Mal aus meinem Laden verbannen. Mit oder ohne Rollstuhl. Das Kapitel ist abgeschlossen.
    Eine neue heftige Zorneswelle durchströmt mich. Ich trete gegen den Türrahmen, im vollen Bewusstsein, damit keine Problemlösung herbeizuführen. Mein Fuß beginnt augenblicklich zu schmerzen. Erschrocken hüpfe ich auf dem gesunden Fuß und forme meinen Mund zu einem lautlosen Schrei. Nachdem ich bemerke, dass der Schmerz erträglich ist und ich mir wohl nichts gebrochen habe, humpele ich forschen Schrittes hinaus. Als ich um die Ecke stürme, hat Magnus sich schützend vor die beiden Frauen gestellt, beide Arme nach hinten ausgestreckt. Als ob gleich in der Nähe eine Sprengung vorgenommen würde. Ich kann nicht sagen, wen von uns beiden er als Sprengkörper ansieht, den General oder mich, oder ob die Bombe erst durch die Mischung gefährlich wird.
    Von hier draußen sehe ich, dass sich zwei Speichen des Rollstuhls gelöst haben und Widerhaken gleich im Türrahmen stecken. Damit sind sie das Problem und die Lösung in einem.
    Der General hat sich

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