Fuer immer 2 - die Liebe
unglaublich verliebt wir ineinander waren.« Sie wechselt einen Blick mit Veronique und sagt dann trotzig: »Das Schicksal hat gewollt, dass wir uns wieder begegnen.«
»Rayne, du plapperst doch nur nach, was sie dir eingeredet hat.«
»Ich habe ihr nur erzählt, woran sie sich selbst noch nicht erinnert«, antwortet Veronique an ihrer Stelle.
Frustriert schaue ich von einer zur anderen. Mit Wut komme ich hier wohl nicht weiter, also versuche ich es mit Logik. Ȇberleg doch mal, was du da von ihr verlangst. Sie ist siebzehn. Soll sie sich von ihrem Freund trennen, um mit einer
Frau
zusammen zu sein, die fast zehn Jahre älter ist als sie?« Als ich das sage, fällt mir auf, dass ich durch all die Erfahrungen der letzten Zeit mittlerweile selbst das Gefühl habe, älter zu sein als Rayne.
»Hier geht es nicht um Alter oder Geschlecht«, kontert Veronique. »Es gibt eine höhere, erhabenere Form der Liebe, bei der es keine Rolle spielt, ob man Frau oder Mann ist – all das wird unwichtig.« Sie wirft Rayne einen verzückten Blick zu, und ich weiß, dass sie am liebsten ihre Hand nehmen möchte, allerdings scheint sie zu ahnen, dass ich ihr dann sofort an die Gurgel gehen würde. »Bei unserer Art von Liebe geht es um Seelen, die über die Jahrhunderte hinweg untrennbar miteinander verbunden sind, unabhängig davon, in welcher physischen Hülle sie gerade wohnen.«
»Was ist, wenn du dich irrst?«, fragt Rayne mich. »Was, wenn ich wirklich Alessandra bin? Für mich ergibt das alles einen Sinn. Du warst von Anfang an wie eine Schwester für mich. Wenn wir schon in einem früheren Leben beste Freundinnen waren, dann ist das der Grund, warum wir auch jetzt eine ganz besondere Verbindung haben.«
»Du bist
jetzt
meine beste Freundin, aber unsere Verbindung gibt es erst, seit wir uns in der zweiten Klasse begegnet sind, nicht einen Tag länger«, beharre ich. Ich sehe, dass meine Worte sie verletzen, aber wenn ich will, dass sie Veroniques Lügen keinen Glauben schenkt, darf ich keinen Rückzieher machen.
Veronique kommt einen Schritt näher. »Auch wenn du es nicht spüren kannst, ich weiß, dass es so ist. Meine Verbindung zu der Seele, die Rayne in sich trägt, ist mehr als bloßes Verliebtsein, es ist eine Liebe, die Zeit und Raum überdauert. Gerade du solltest eigentlich wissen, wovon ich spreche – es ist dieselbe Art von Verbindung wie zwischen dir und Griffon.«
Sein Name trifft mich wie ein Schlag in die Magengrube. Fast zwei Wochen sind mittlerweile vergangen, und es ist an der Zeit zu begreifen, dass ich wirklich damit leben muss. Ich schlucke und räuspere mich. »Das zwischen Griffon und mir ist vorbei. Der beste Beweis, dass selbst die stärkste Verbindung keine Garantie ist.« Ich schüttele mich, um die Gedanken an ihn aus meinem Kopf zu vertreiben. »Rayne ist nicht so wie wir. Du benutzt sie nur. Sie ist keine Akhet.«
»Vor ein paar Monaten warst du das auch noch nicht«, hält Veronique dagegen. »Wer weiß, vielleicht steht sie ja schon kurz vor ihrem Übergang.«
»Das hast du dir ja prima zurechtgelegt. Und was willst du tun, wild mit den Armen fuchteln, einen Zauberspruch murmeln, und schon wird sie anfangen, sich an ihre früheren Leben zu erinnern?«
»Tu nicht so, als wäre ich ein kleines Kind!«, schreit Rayne mich an. Als sie wütend auf mich zukommt, sehe ich etwas Silbernes an ihrem Hals blitzen. »Du redest über mich, als wäre –«
»Was ist das da?«, fahre ich ihr dazwischen und deute mit dem Finger auf ihren Ausschnitt. Es ist anders als die Ankh, die ich bisher gesehen habe – mit einem schwarzen Stein in der Mitte und Hieroglyphen drum herum. »Wo hast du das her?«
Sofort koche ich wieder vor Wut. Ich kann es einfach nicht fassen. »Nimm das sofort ab!«
Rayne legt ihre Hand auf den Anhänger. »Du bist nicht meine Mom, du hast mir gar nichts zu sagen!«
Ich packe sie bei den Schultern und wünschte, ich könnte sie so lange schütteln, bis sie wieder zur Vernunft kommt. »Ich weiß, dass du das Ganze für eine furchtbar romantische Geschichte hältst, aber das ist es nicht. Veronique hat sich das nur ausgedacht, weil es in irgendeinen ihrer kranken Pläne passt. Weißt du nicht mehr, was Griffon gesagt hat? Wir sollten nicht mal hier stehen und mit ihr sprechen!«
Ich sehe, dass sie ein wenig zögert, also lasse ich nicht locker. »Veronique hat auch felsenfest behauptet, ich hätte Alessandra getötet, weißt du noch? Selbst als wir ihr das Gegenteil
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