Fuer immer 2 - die Liebe
mir nicht vorstellen, dass es euch irgendwas bringen würde.«
»Griffon sagte, dass du bei deiner Verbindung zu Rayne eine neue Stufe erreicht hast.« Janine mustert mich aufmerksam, um zu sehen, wie ich reagiere. »Dass du nicht nur in der Lage warst, ihre Gefühle zu spüren, sondern auch sehen konntest, was in ihrem Kopf vorgeht.«
Ich nicke. »Für ein paar Sekunden. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe. Und es hat mich ganz schön mitgenommen.« Die anderen werfen sich bedeutsame Blicke zu.
»Telepathische Empathie ist eine Fähigkeit, die wir bisher nur aus alten Legenden oder Gerüchten kennen«, sagt Sue. »Wenn du lernen könntest, sie gezielt einzusetzen, dann wäre das für den Sekhem von unschätzbarem Wert.«
Ich denke daran, wie elend ich mich nach der Verbindung zu Rayne gefühlt habe. »Ich bin nicht unbedingt wild darauf, es so bald noch einmal zu versuchen.«
»Das verlangt auch niemand«, entgegnet sie. »Bei dem Khered-Treffen ginge es einfach darum, zu gucken, ob du irgendwelche brauchbaren Informationen bekommen kannst, jede Kleinigkeit könnte uns weiterhelfen. Ein paar kurze Kontakte hier und da würden genügen. Wir müssen unbedingt herausfinden, wer hinter dem Ganzen steckt.« Ihr Gesichtsausdruck wird grimmig und ihre Augen blitzen. »Je mehr Zeit vergeht, desto größer wird die Gefahr, in der wir uns alle befinden.«
»Aber Veronique ist doch tot und kann niemandem mehr schaden. Damit ist das Schlimmste doch vorbei, oder?«
Die anderen tauschen vorsichtige Blicke. »Leider nicht«, sagt Janine schließlich. Christophe räuspert sich. »Wir haben Grund zu der Annahme, dass sie es eigentlich nicht auf Veronique selbst abgesehen hatten. Vielmehr haben sie wohl Wind davon bekommen, woran sie arbeitet, und waren hinter der Formel her. Ihr Tod war sozusagen ein Kollateralschaden.«
»Beim Durchsuchen des Labors haben wir festgestellt, dass vermutlich Aufzeichnungen und auch Proben gestohlen wurden«, erklärt Sue. »Was an sich nicht unbedingt besorgniserregend wäre, denn in seiner herkömmlichen Form kann der Mutterkornpilz nicht allzu viel Schaden anrichten, selbst wenn man ihn einsetzen würde, um eine Epidemie heraufzubeschwören. Wenn der Erreger einmal identifiziert ist, kann man Ergotismus recht gut behandeln, wie du ja gesehen hast. Doch anscheinend hat Veronique bei ihren Versuchen eine ganz neue Art von Giftstoff synthetisiert, einen, der in der Lage ist, den innersten Wesenskern eines Menschen zu verändern. Du selbst hast es entdeckt: Sie hat geschafft, was zuvor noch niemandem in der Geschichte der Menschheit gelungen ist – sie hat eine gewöhnliche Khem in eine Akhet verwandelt.«
»Aber inwiefern ist das eine Bedrohung? Ich kann mir sogar vorstellen, dass es eine Reihe von Leuten gibt, die gerne Akhet werden würden – ewiges Leben und so weiter. Ich verstehe nicht, was daran gefährlich sein soll.«
Janine lächelt. »Und das spricht unbedingt für dich.«
»Die Gefahr ist, dass diejenigen, die jetzt im Besitz der Informationen sind, nichts Gutes damit im Sinn haben«, erklärt Sue. »Die Formel könnte den wirklich Bösen unter den Khem in die Hände geraten, und dann wäre es ihnen möglich, Akhet zu erschaffen, die ihre Unsterblichkeit allein dazu benutzen, noch mehr Macht und Reichtum zu erlangen. Es würden immer mehr werden, mit jedem Leben würden sie stärker und cleverer, und letztendlich würden sie mit ihrer skrupellosen Gier die gesamte Welt zugrunde richten.«
Janine beugt sich vor und sieht mich an. »Es würde bei Weitem das Unheil übersteigen, das ein einzelner zorniger Rächer anrichten kann.« Damit spielt sie vermutlich auf Veronique an. »Stell dir nur mal vor, die Formel würde einem Kim Jong-il oder einem Charles Manson in die Hände geraten. Stell dir vor, wozu solche Menschen ihre Erinnerungen und ihre Fähigkeiten als Akhet benutzen könnten.« Sie macht eine kurze Pause. »Und dann stell dir vor, es gäbe Hunderte von ihnen, Tausende. Das Machtgefüge auf der Erde würde innerhalb kürzester Zeit völlig aus den Fugen geraten. Glaub mir, solche Leute würden sehr viel Geld bezahlen und vor nichts zurückschrecken, um an die Formel zu kommen.«
Ich schweige betroffen. Vor wenigen Minuten noch war es eine persönliche Sache, bei der es um meine Freundin Rayne ging, und jetzt könnte das Ganze plötzlich Auswirkungen auf die Zukunft der gesamten Menschheit haben. »Also, was kann ich tun?«
»Wir glauben, dass auf
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