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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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geleckt.
    Ihre Beine zitterten, aber sie schaffte es zurück zu ihrer Strandhütte. Liam zog sie die ganze Zeit über auf. Das war eine ganz neue Erfahrung für sie, ein Mann, der sie herausforderte, einer, der keine Angst hatte, sich über sie lustig zu machen. In der Klinik tat das niemand, und auch Neal war kein Typ für unbeschwerte Scherze gewesen.
    Helena machte Pfannkuchen mit Bananenscheiben, Sahne und Ahornsirup. Nachher lagen sie auf einer Decke in der Sonne, abgefüllt mit Kohlehydraten.
    »Ich muss dir was gestehen«, sagte Helena.
    »Erzähl mir jetzt bloß nicht, du wärst verheiratet.«
    »Nein, bin ich nicht«, versicherte sie ihm. »Und ich bin auch keine Pharmavertreterin.«
    Dann sagte sie ihm die Wahrheit. Über ihren Beruf und über Neal, der sie sitzengelassen hatte. Und er war kein bisschen verunsichert oder sauer, weil sie ihn angelogen hatte. Er lag einfach da, während sie ihm ihr Herz ausschüttete, und als sie geendet hatte, nahm er einfach ihre Hand.
    Dann schliefen sie gemeinsam in der Sonne ein.

10
    Das Erdbeben
    Sirenen schrillten. Glocken bimmelten. Irgendwo im Hintergrund sang Dizzee Rascal. Mitten in dieser Kakophonie lenkte Serena sicher und konzentriert ihren Wagen. In der Kurve nahm sie den Fuß vom Gas, raste mit Vollgas über die gerade Strecke und verlangsamte wieder kurz vor der nächsten Haarnadelkurve. Vor ihr tauchte die Zielgerade auf, das Publikum auf beiden Seiten der Strecke feuerte sie an, als sie auf den letzten fünfhundert Metern alles aus dem Wagen herausholte. Unter tosendem Applaus schoss sie zwei Sekunden vor ihrem Rivalen durchs Ziel.
    »Jaaa!« Sie sprang von ihrem Hocker und warf triumphierend die Arme in die Luft.
    Adrian ließ sich von seinem Hocker gleiten und grinste verlegen. »Du fährst ja wie der Teufel! Das hab ich gar nicht gewusst.«
    »Ich verrate dir das Geheimnis, Adrian.« Serena beugte sich zu ihm vor, sodass er ihren Duft riechen konnte. Inzwischen sollte er eigentlich daran gewöhnt sein, aber ihm wurde immer noch leicht schwummrig dabei.
    »Ich bin früher oft mit Harry hierhergekommen. Da war er so dreizehn. Wir haben an allen Maschinen gespielt, aber Autorennen war immer sein Lieblingsspiel. Ich wette, unsere Initialen sind immer noch gespeichert.«
    Sie entfernten sich von dem Grand-Prix-Simulator. Um sie herum saßen die Leute wie hypnotisiert vor den Spielautomaten, obwohl die Gewinnchancen äußerst gering waren. Einarmige Banditen, Roulette, Kentucky Derbys: Sie fütterten die Maschinen unermüdlich mit Geld, angestachelt von dem lauten Scheppern der Münzen, das hin und wieder ertönte, wenn tatsächlich jemand gewonnen hatte.
    »Philip wäre ausgerastet, wenn er davon gewusst hätte. Er kann solche Spielsalons auf den Tod nicht ausstehen.« Serena verzog das Gesicht und ahmte ihn nach: »Das ist doch nur was für Schwachköpfe!«
    Das brauchte sie Adrian nicht weiter zu erklären. Er kannte seinen Bruder nur allzu gut, und er konnte sich seine Reak tion genau vorstellen, wenn ihm zu Ohren gekommen wäre, dass seine Frau und sein Sohn sich in den Spielsalon schlichen, um ein bisschen Spaß zu haben. Er hätte sie seine ganze Verachtung spüren lassen und sich wahrscheinlich irgend eine sadistische Strafe für Serena ausgedacht – eine hämische Bemerkung vor versammelter Mannschaft oder die kurzfristige Absage einer Party, auf die sie sich gefreut hatte. Kleinliche Denkzettel, die dieser Feigling für sein Ego brauchte. Als Jun ge war Adrian oft genug das Opfer der spitzen Zunge seines Bruders geworden, und friedfertig, wie er war, hatte er nie zurückgeschlagen.
    Aber inzwischen bekam er seine Vergeltung. Nicht, dass das durch Rachegelüste gespeist wurde. Adrian liebte Serena. Er liebte sie seit dem Tag vor fast zwanzig Jahren, als Philip sie zum ersten Mal der Familie vorgestellt hatte. Damals war Adrian erst sechzehn gewesen, und er hatte sich gedacht, dass es wohl zum Erwachsenwerden gehörte, sich in die Freundin des großen Bruders zu verlieben, und dass er irgendwann darüber wegkommen würde. Aber das war nie passiert. Mit der Zeit, über die Jahre, in denen sie alle die Sommer in Everdene verbracht hatten, waren sie sich immer näher gekommen. Und noch näher …
    Adrian zog Serena an sich, plötzlich von seinen Gefühlen überwältigt. Die etwas unwirkliche Umgebung machte ihm die Situation noch deutlicher bewusst. Der Sommer war fast zu Ende, die Hütte würde ab dem Herbst jemand anderem gehören. Wenn sie die Katze

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