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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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nicht aus dem Sack ließen, würde sie bald wieder in Warwickshire sein, und dann würden ihre Gefühle für ihn vielleicht verblassen. Die Sommerwo chen waren die einzige Zeit, die sie miteinander hatten; gestohlene Momente und immer auf der Hut, um nur ja keinen Verdacht zu erregen. Das restliche Jahr über kommunizierten sie per Handy, mit Hilfe eines ausgeklügelten Code systems. Manch mal telefonierten sie stundenlang miteinander, jeder auf seinem Bett, meilenweit voneinander entfernt. Selbst wenn sie über banale Dinge sprachen, waren sie einander vertraut, und wenn es romantisch wurde …
    »Wir müssen es den anderen sagen«, beschwor er sie. »Und zwar jetzt. Sonst schaffen wir es nie.«
    Er schob sie gegen den Spielautomaten. Er spürte, wie die dröhnenden Bässe der Musik durch ihren Körper vibrierten. Er begehrte sie so sehr, dass ihm die Luft wegblieb.
    Sie hatten noch nie miteinander geschlafen. Irgendetwas hielt sie immer noch davon ab. Wenn es so weit war, sollte es gut und richtig sein, keine Sünde. Bisher hatten sie sich nur geküsst. Adrian konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas Schöneres gab, als sie zu küssen, aber bestimmt war es so.
    »Ich weiß.« Sie sah ihm ruhig in die Augen. Hinter ihr blinkte und klimperte der Spielautomat. »Ich werde es Philip heute Abend sagen.«
    »Und ich sage es meiner Mutter.«
    Die Aussicht behagte ihm nicht. Jane hatte in diesem Jahr schon eine Menge schlechter Nachrichten verkraften müssen, und der Zusammenhalt in ihrer Familie ging ihr über alles. Sie würde Serena zum Sündenbock machen, das wusste er jetzt schon. Nicht ihn und Philip erst recht nicht.
    Sie hielten einander in den Armen. Um sie herum herrsch te das pure Chaos: Neonlichter zuckten, Automaten klingelten und schepperten, der Teppichboden hatte ein verschlun genes Muster in Knallblau und Giftgelb. In der abgestandenen Luft hing der Geruch von Hamburgern und Zuckerwatte, und überall liefen Jugendliche herum mit Gläsern voller Eiswürfel in Neonfarben. Es war der Himmel oder die Hölle, je nachdem, wie man zu Spielhallen stand.
    »Dad?« Für den sechsjährigen Spike, der sie mit großen Augen ansah, schien es das Paradies zu sein. Aber er wirkte verwirrt. Warum umarmten die beiden sich so innig?
    Hastig lösten Adrian und Serena sich voneinander. In Spikes Gegenwart hatten sie sich immer eisern zusammengerissen, um ihn auf keinen Fall in Verlegenheit zu bringen.
    »Hey, du.« Adrian zerzauste seinem Sohn das Haar. »Serena hat mich gerade mühelos beim Autorennen geschlagen.«
    »Ich hab kein Geld mehr.« Spike hielt ihnen seine leeren Hände hin.
    »Zwei Pfund – damit musstest du auskommen.«
    »Ich wollte doch die Bart-Simpson-Puppe gewinnen! Beinahe hätt ich’s auch geschafft.«
    Adrian seufzte. Das war das Problem mit der Spielhalle. Sie lockte und reizte einen und gaukelte einem vor, man stünde immer kurz davor, einen ihrer popeligen Preise zu gewinnen.
    »Einmal darf er’s noch probieren«, sagte Serena und nahm Spike an der Hand. »Man kann ja nie wissen.«
    »Na, ich weiß nicht«, sagte Adrian, folgte ihnen aber trotzdem.
    Serena warf fünfzig Pence in den Automaten. Sie beugte sich zu Spike hinunter und erklärte ihm, wie er den Greifarm mit Hilfe der Hebel am besten bedienen musste. Adrian wusste bereits im Voraus, was passieren würde. Der Greifarm würde über der Puppe schwanken, mit seinen Klauen hilflos versuchen, einen Arm oder ein Bein zu packen zu bekom men, und dann leer in seine Ausgangsposition zurückfahren.
    Aber zu Adrians Überraschung gelang es Spike mit Serenas Unterstützung, den Greifarm genau in die richtige Position zu bringen. Er quiekte vor Vergnügen, als die Metallklauen die Puppe aus dem Spielzeugberg emporhoben. Kurz darauf hielt Spike den quietschgelben Bart Simpson in den Armen, eine Stoffpuppe aus billigem synthetischem Material, für das die Macher der Simpsons-Serie nur Verachtung übrig gehabt hätten.
    Das glückstrahlende Gesicht seines Sohnes wärmte Adrian das Herz. Solche Augenblicke machten das Leben lebenswert. Und er wusste, dass eine Zukunft mit Serena von solchen Augenblicken erfüllt sein würde. Die Art, wie sie mit Spike umging, war eins der vielen Dinge, für die er sie liebte. Sie hatte immer Zeit für ihn, überlegte sich stets, was ihm wohl gefallen könnte, und brachte ihm kleine Geschenke mit. Nichts Teures: ein Windrad, ein paar Papierfähnchen, die er auf seine Sandburgen stecken konnte, ein Comic-Heft. Oder sie

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