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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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sah sie Humor in seinen Augen aufblitzen. Den Augen eines Verschwörers. Sie spürte, wie ihr Puls sich ein bisschen beschleunigte.
    »Am Ende war zum Glück alles wieder gut. Als sie heute Morgen zum Flughafen gefahren sind, konnten sie die Finger gar nicht voneinander lassen. Ich habe mir noch ein paar Tage freigenommen, um mich von dem Trauma zu erholen.«
    Er rieb sich das Gesicht und fuhr sich dann mit der Hand durchs Haar. Helena sah ihm die Anstrengung an. Trotz der Sonnenbräune wirkte er müde.
    »Was machen Sie denn beruflich?«
    Er verzog das Gesicht. »Na ja, ich wollte Profifußballer werden. Hab schon in der zweiten Liga gespielt. Aber dann habe ich mir das Knie verletzt. Kreuzbandriss.«
    »So wie Gordon Ramsay?«
    »So ähnlich«, sagte er. »Nur dass ich kein Sternekoch geworden bin. Ich bin Physiotherapeut. Ich habe mir gesagt, wenn meine Verletzung mich daran hindert, zu werden, wovon ich geträumt habe, dann kann ich wenigstens anderen helfen, ihren Traum zu verwirklichen.«
    »Klingt gut.«
    »Und eigentlich bin ich ganz froh, dass es so gekommen ist. Mein Leben gehört jetzt mir. Ich habe viele Patienten, ich verdiene gut. Außerdem kann ich mir meine Zeit selbst einteilen.« Er zeigte auf das Meer. »Ich verbringe so viel Zeit wie möglich hier. Ich kann zwar nicht mehr Fußball spielen und auch nicht Ski laufen, aber dafür kann ich surfen.«
    »Ich hab gehört, surfen soll süchtig machen.«
    »Haben Sie’s schon mal probiert?«
    »Nein, obwohl ich schon oft hier war.«
    »Sollten Sie mal. Es wird Ihnen gefallen.« Seine Augen leuchteten vor Begeisterung.
    Helena grinste schelmisch. »Ich würde halt einen guten Lehrer brauchen.«
    Sie sah sofort, wie er die Schotten dicht machte. Sie war zu schnell, zu direkt gewesen.
    »Und Sie?«, fragte er und wechselte das Thema. »Was machen Sie?«
    Sie beschloss, sich ein wenig kleiner zu machen. Er wirkte zwar nicht wie jemand, der sich leicht einschüchtern ließ – er könnte es sogar als Herausforderung betrachten –, aber je weniger er über sie wusste, umso unkomplizierter würde das Ganze sein.
    »Ich bin Pharmavertreterin. Bin die meiste Zeit unterwegs.«
    »Und dann bestechen Sie Ärzte, damit sie Ihre Produkte benutzen, stimmt’s?«
    »Ja, ganz schamlos! Die ganze Trickkiste.«
    Sie schaute ihn an, lachte, wusste, dass sie log und flirtete. Es machte ihr Spaß.
    Er hob sein leeres Glas. »Wollen Sie auch noch eins?«
    Es war verlockend. Sie hatte schon eins getrunken, aber andererseits hatte sie Lust, sich gehen zu lassen und ihr Alter Ego zu genießen. Aber sie musste vorsichtig sein. Bei klarem Verstand bleiben. Aber eins würde sie sich noch gönnen. Sie würde ganz langsam trinken.
    »Also gut, einen Weißwein. Ich heiße übrigens Helena.«
    »Liam.«
    Er nahm ihr Glas, und sie schaute ihm nach, als er im Pub verschwand.
    So weit, so gut. Physiotherapeut war ein guter Job – um sich in dieser Branche einen guten Ruf zu machen, musste man ambitioniert und gewissenhaft sein. Er hatte Geschmack, gute Manieren, und er schien Sinn für Humor zu haben. Sie vertraute auf ihr Bauchgefühl. Wie in ihrem Beruf.
    Helena schaute zum sternenbesprenkelten Himmel hoch und versuchte, nicht daran zu denken, dass es derselbe Himmel war, den Neal in Florenz sah. Sie fragte sich, ob er schon eine Neue hatte. Vielleicht standen sie nach einer oder zwei Flaschen schwerem italienischem Rotwein gerade Arm in Arm auf dem Balkon und betrachteten den tiefblauen … Schluss damit! Sie wollte nach vorne blicken, nicht zurück. Sie wollte keine Sekunde länger an jemanden denken, der acht Jahre ihres Lebens zunichtegemacht hatte.
    Helena wühlte in ihrer Tasche nach ihrem Lippenstift, zog sich die Lippen nach, presste sie zusammen, damit es nicht so auffiel, und fuhr sich noch hastig mit den Fingern durchs Haar.
    Immer am Ball bleiben, sagte sie sich. Volle Konzentration.
    Liam wartete am Tresen geduldig auf den Barkeeper und fragte sich, warum zum Teufel er die Frau da draußen auf einen Drink eingeladen hatte. Helena hieß sie. Er hatte seinen Vorsatz schon gebrochen. Na ja, nicht ganz. Aber es war nicht zu leugnen, dass er ein Gespräch mit einer attraktiven Frau angefangen hatte, die offensichtlich frei und zu haben war und deutliche Signale aussendete. Er war in die Falle gegangen.
    Hatte er denn in den vergangenen Wochen nichts gelernt? Das Fiasko auf der Junggesellenparty hatte ihn ziemlich mit genommen. Sowohl sein eigener erbärmlicher One-Night-Stand,

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