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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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zwanglos halten.
    »Sehen Sie mal«, sagte er und zeigte in den Himmel. »Der Orion, klar und deutlich.«
    Er kam sich vor wie ein kompletter Idiot.
    Helena war sich absolut sicher. Bei Neal hatte sie acht Jahre gebraucht, um festzustellen, dass er nicht der Richtige war, warum also sollte sie nicht mal nach ein paar Stunden eine Entscheidung treffen? Wenn sie sich an eine Samenbank gewandt hätte, hätte sie überhaupt keine Vorstellung vom Vater ihres Kindes gehabt. Von Liam wusste sie wenigstens, dass er Arbeitsmoral, Sinn für Humor und viel Lebenslust besaß. Und er kannte sogar die Sternbilder.
    Sie schüttelte sich. Sie fror in ihrem Shirt, und ihre Füße waren eiskalt. Endlich waren sie an der Strandhütte des Hotels angekommen.
    »Ich muss rein. Ich brauche einen heißen Kakao, um mich aufzuwärmen«, sagte sie. »Möchten Sie vielleicht auch einen? Ich könnte auch noch einen Schuss Brandy reintun. Oder Marshmallows. Wie Sie wollen.«
    Sie schaute zu Boden, plötzlich unsicher geworden. Alles in Ordnung, sagte sie sich. Ich muss ja nicht mit ihm schlafen.
    »Kann ich auch einen Brandy ohne Kakao haben?«, fragte er.
    Sie nahm auch einen Brandy, der sie wunderbar wärmte und ihr den Mut gab, die Arme um seinen Hals zu schlingen und ihm in die Augen zu sehen. Ihre Lippen berührten sich kurz, ganz flüchtig, dann legte er die Hände auf ihre Arme und schob sie sanft von sich.
    »Ich kann das nicht«, sagte er.
    Helena war sich nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte.
    »Wie bitte?«
    »Ich habe diese One-Night-Stands so satt! Ich will das nicht mehr.«
    Sie lachte. »Also wirklich! Wir sind doch beide erwachsen.«
    Liam rückte noch ein bisschen weiter von ihr ab. Schaute an die Decke. »Es hat nichts mit dir zu tun«, sagte er. »Es ist einfach …«
    »Ach, verdammt!« Helena wandte sich ab und ging in die Kochnische. Wütend drückte sie einen Spritzer Spülmittel in die Spüle und drehte den Wasserhahn auf. »Dann hau doch ab! Ich komme schon zurecht!«
    »Jetzt mal langsam«, sagte Liam. »Du gefällst mir ja. Aber ich möchte, dass es … etwas bedeutet. Ich will nicht einfach vögeln und dann verschwinden.« Er lächelte wehmütig. »Das hab ich einmal zu oft gemacht.«
    Helena nickte verständnisvoll. »Hört sich nach einer ungeklärten Geschichte an.«
    »Wie gesagt. Es hat nichts mit dir zu tun.«
    Helena verdrehte die Augen. »Gute Nacht, Liam.«
    Sie tauchte die Brandygläser in das heiße Spülwasser. Die Tür klickte leise, als er ging.
    Typisch, dass sie sich ausgerechnet den einzigen Mann aus dem »Ship Aground« als Erzeuger für ihr Kind aussuchte, der sich Enthaltsamkeit geschworen hatte.
    Am nächsten Morgen klopfte es an der Tür. Verschlafen schaute Helena auf ihre Armbanduhr. Kurz nach sieben. Was war da los? Sie rollte sich aus dem Bett und wankte zur Tür. Morgens war sie zu nicht viel zu gebrauchen. Jedenfalls nicht, bevor sie mindestens zwei Tassen Earl Grey getrunken hatte.
    Vor ihr stand Liam, bekleidet mit einem Neoprenanzug. Über dem Arm hatte er einen zweiten Overall. Und hinter ihm lagen zwei Surfbretter.
    »Superbrandung heute«, verkündete er gut gelaunt. »Sehen wir zu, dass wir die besten Wellen erwischen, ehe du zu viel Publikum hast.«
    Helena war sprachlos.
    »Na los, hopp, hopp!«
    Niemand machte das mit Helena Dickinson. Niemand überrumpelte sie und sagte ihr, was sie zu tun hatte. Oder forderte sie zu etwas heraus, von dem sie nicht wusste, ob sie es schaffen konnte.
    Er hielt ihr den Neoprenanzug hin. »Ich schätze, du hast etwa Größe achtunddreißig? Zieh ihn an. Wir müssen los.«
    Drei Stunden später war Helena völlig erschöpft. Sie wusste nicht, was ihr mehr wehtat, die Arme, die Beine oder die Bauchmuskeln. Vom vielen Ins-Wasser-Fallen fühlte sie sich wie zerschlagen, aber schließlich war es ihr doch gelungen, ein paar Mal oben zu bleiben. Sie war auf ihr Brett geklettert und hatte eine Welle geritten. Nicht sehr elegant, aber es hatte sich angefühlt wie Fliegen. Und als sie am Ende im Sand landete, kam er und half ihr auf.
    »Ich hab’s geschafft!«, rief sie triumphierend.
    »Das reicht für heute«, sagte er grinsend. »Jetzt hast du Blut geleckt.«
    Ohne nachzudenken, fiel sie ihm um den Hals. Ihre Lippen fanden sich. Sie schmeckten salzig. Es war nur ein flüchtiger Kuss, aber ein Kuss voller Verheißung, ehe eine Welle von hinten kam und sie von den Beinen riss.
    Helena tauchte lachend wieder auf.
    Er hatte recht. Sie hatte Blut

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