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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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Tat. Er zog den Koffer unter dem Bett hervor und packte seine Sachen hinein. Serena würde am Wochenende also nichts für ihre Kleider haben, aber das war nicht sein Problem. Er würde nach Hause fahren und es ihr überlassen, allen ihre Entscheidung zu erklären. Wenn er nicht anwesend war, brauchte er auch niemandem ins Gesicht zu sehen.
    Außerdem fing in wenigen Wochen das Wintersemester an. Er würde an die Uni fahren und seinen Schreibtisch auf Vordermann bringen. Er würde Wein bestellen und eine Party für die Studienanfänger organisieren, mit Blinis und Räucherlachs. Vor seinem geistigen Auge sah er schon glänzendes, langes Haar, unschuldige Augen, samtweiche Haut. Er schnappte sich die Autoschlüssel. Den Wagen würde er auch mitnehmen. Sollte Serena doch zusehen, wie sie mit den Kin dern nach Hause kam!
    Adrian saß am Strand, die Arme um die Knie geschlungen. Wie oft hatte er über die Jahre hier gesessen und aufs Meer hinausgeschaut? Das würde ihm fehlen. Das Meer hatte etwas ungemein Beruhigendes. Es half einem zu erkennen, was wichtig war und was nicht.
    Er sah sie näher kommen. Der Wind zauste ihre blonden Locken. Sie trug abgeschnittene Jeans, ein rotes T-Shirt, das sie in der Taille geknotet hatte, und eine Strickjacke über den Schultern. Sie war barfuß.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie setzte sich neben ihn und seufzte. »Das Schlimmste steht uns noch bevor. Philip wird nicht kampflos das Feld räumen.«
    Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander, genossen die Stille und die Nähe. Dann nahm Adrian ihr Gesicht in die Hände und küsste sie.
    Endlich gehörte sie ihm.
    Und er ihr.
    In ihrer Hütte trat Jane gerade an das Etagenbett und deckte Spike wieder zu, der sich im Schlaf freigestrampelt hatte. Vorsichtig legte sie ihm seinen Bart Simpson in den Arm. Sie fühlte sich erschöpft nach dem Gespräch mit Adrian. Was er ihr eröffnet hatte, hatte viele Fragen aufgeworfen. Nicht nur praktische, sondern auch solche, die ihre Rolle als Mutter betrafen.
    Was hätte sie tun können, um diese schreckliche Entwicklung zu verhindern? Tief im Innern wusste sie, dass allein Philips Versagen die Situation heraufbeschworen hatte. Er war Graham so ähnlich, dass es schon fast unheimlich war – sie hatten die gleichen Verteidigungsmechanismen, die gleiche überhebliche Art, die gleiche Neigung, andere für ihre Unzulänglichkeiten verantwortlich zu machen. Sie hätte Philip diese Charakterzüge schon als kleinem Jungen austreiben müssen, aber damals war ihr die Ähnlichkeit mit seinem Vater noch nicht so aufgefallen.
    Ihr Handy klingelte. Es war Norman, ihr Anwalt.
    »Hallo, Jane. Verzeihen Sie die späte Störung, aber ich habe gerade ein äußerst merkwürdiges Telefonat geführt. Der Agent von Terence Shaw, von diesem Schriftsteller, hat mich angerufen, um mir mitzuteilen, dass Shaw gestern gestorben ist.«
    »Ach Gott.« Jane ließ sich in einen Sessel sinken. Sie wusste überhaupt nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie war völlig verwirrt.
    »Die Beerdigung findet am kommenden Donnerstag statt. In London. Der Agent meinte, Sie würden vielleicht gern daran teilnehmen. Selbstverständlich werde ich Sie begleiten, wenn Sie das möchten. Es ist nur für geladene Gäste, aber der Mann schien davon auszugehen, dass es Ihnen wichtig wäre.«
    Norman platzte schier vor Neugier, das war deutlich zu spüren. Sie musste ihm irgendeine Erklärung liefern.
    »Ich habe als junges Mädchen mal für ihn gearbeitet, wissen Sie? Ich habe eins von seinen Büchern abgetippt. Er war … eine eindrucksvolle Persönlichkeit.«
    Jane hatte nicht vor, ihrem Anwalt am Telefon von ihrer vergeudeten Jugend zu erzählen. Norman war zwar hundertprozentig diskret, weshalb sie ihm seit Jahren vertraute, aber sie wollte den Mann nicht unnötig schockieren.
    »Ich kommte mit dem Zug«, sagte sie. »Wir treffen uns in Ihrer Kanzlei.« Ihre Hand zitterte, als sie das Telefon ausschaltete.
    Ihre Jugendliebe. Tot.
    Jetzt gab es keine Hoffnung mehr. Nichts, wovon sie träumen konnte.
    Aber zugleich überkam Jane ein Gefühl tiefer Erleichterung und Befreiung. Und in dem Moment war sie froh, dass Adrian für seine Sache gekämpft hatte. Sie hoffte, dass Philip vielleicht eines Tages eine andere Frau fand, mit der er glücklich wurde. Für sie selbst mochte es vielleicht zu spät sein, aber wenn sie ihren Kindern und ihren Enkeln beibringen konnte, was wahre Liebe bedeutete, dann hatte sie nicht umsonst gelitten.

11
    Hafenlichter
    Kurz

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