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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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»Martine’s«, dem besten – allerdings auch einzigen – französischen Restaurant im Ort.
    Das heutige Fest war das erste Familientreffen seit jenem grauenhaften Begräbnis, bei dem die ganze Wahrheit über das finanzielle Chaos bekannt geworden war, das Janes Mann ihr hinterlassen hatte. Chrissie war die Einzige, die sich nicht darüber gewundert hatte. Man hatte Graham Milton doch schon von Weitem angesehen, dass er auf vielen Hochzeiten getanzt hatte, aber nicht clever genug gewesen war, damit Er folg zu haben. Chrissie hatte ihn vom ersten Tag an für einen Hochstapler gehalten, und das war der Grund, weshalb er sie nie hatte leiden können. Na ja, einer der Gründe. Nicht, dass sie etwas darauf gegeben hätte, was er von ihr dachte. Und jetzt, wo er zwei Meter unter der Erde lag, spielte es sowieso keine Rolle mehr.
    Insgesamt waren zwölf Personen beim Picknick anwesend. Jane und ihre drei Söhne, David, Philip und Adrian. Davids Frau Chrissie und Serena, Philips Frau, dazu die sechs Enkel, vom achtzehnjährigen Harry bis zum kleinen Spike, der erst sechs war. Nachdem alle versammelt waren und auf Janes Geburtstag angestoßen hatten, verkündete Jane, sie müsse die Strandhütte der Familie verkaufen.
    »Es bricht mir das Herz«, sagte sie. »Die Hütte war der Kitt, der die Familie über all die Jahre zusammengehalten hat. Aber die Realität sieht …«
    Chrissie verdrehte die Augen. Kitt? Die Hütte war der Schauplatz von mehr Streitereien gewesen, als sie sich erin nern wollte. Keine Zusammenkunft der Miltons verlief ohne Krise. Irgendjemand spielte immer die beleidigte Leberwurst oder machte eine Szene, weil er sich ungerecht behandelt fühlte. Graham Milton war ein Tyrann gewesen, der seine Söhne gegeneinander ausgespielt und das Chaos, das er anrichtete, ganz offen genossen hatte. Jane hatte ihre Söhne völlig verzogen und hatte gar nicht mitbekommen, dass sie permanent deren Launen ausgeliefert war. Und beide gemeinsam kontrollierten jede Entscheidung, die ihre Söhne trafen. Chrissie fand das total krank. Welcher Mann ließ sich derart von seinen Eltern in alles reinreden?
    Die meisten Reibereien zwischen ihr und David waren genau darauf zurückzuführen. Sie machte sich über ihn lustig, weil er immerzu von seinen Eltern redete. Sie liebte ihre Eltern auch, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie ständig von ihnen Lob und Ermunterung erwartete. Sie war eine unabhängige Frau mit ihrem eigenen Willen, was allmählich zu einem Thema wurde, weil sich die Kräfteverhältnisse zwi schen ihr und David inzwischen ziemlich verschoben hatten.
    Chrissie war immer ein heller Kopf gewesen. Nicht gerade in schulischer Hinsicht – im Gegenteil, sie hatte die mittlere Reife gerade so geschafft –, aber sie war wortgewandt, hatte einen Riecher für gute Gelegenheiten, war gut im Kopfrechnen und konnte jeden um den Finger wickeln. Nach ihrem Schulabschluss war sie Vertreterin geworden. Sie konnte alles verkaufen von Staubsaugerbeuteln bis hin zu Diamantringen. Sie verdiente gut und leistete sich, was immer ihr Herz begehrte: eine hübsche Wohnung, einen Sportwagen, sexy Klamotten und Urlaube auf tropischen Inseln.
    An dem Tag, als sie David bei einem Pferderennen kennenlernte, hatte sie richtig auf den Putz gehauen. Es war der Hennessy Gold Cup in Newbury gewesen. Chrissie hatte in einer privaten Box gesessen, spendiert von ihrer Firma – Betriebsausflug mit unbegrenzten Spesen für alle Vertreterteams, die sich beim Verkaufen selbst übertroffen hatten. Sie war ganz in ihrem Element gewesen, trug ein hautenges, pinkfarbenes Kostüm mit Stilettos, trank Sekt auf Kosten der Firma und ließ es sich gutgehen. David hatte in der Nachbarbox logiert, als Gast eines reichen Mandanten sei nes Chefs. Sie begegneten sich auf der Galerie, als sie, nur durch ein blaues Seil getrennt, beobachteten, wie der Favorit ins Ziel galoppierte.
    Er war der schönste Mann, den sie je gesehen hatte: hochgewachsen, mit dunklem Haar, das ihm in die grünen Augen fiel, und einem sommersprossigen Gesicht, hübsch, ohne feminin zu wirken. Sie waren auf der Galerie sitzen geblieben, hatten gemeinsam eine Flasche Sekt geleert, dann noch eine, und dann hatte er sie über das Seil hinweg geküsst. Als sie in dem kalten Novemberwind fröstelte, legte er ihr seinen Kaschmirmantel um die Schultern und zog sie an sich, und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie sich geborgen gefühlt.
    Bis dahin war sie Miss Unabhängig gewesen und hatte

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