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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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stand auf. Er war wütend. Sie war bereits zu weit gegangen.
    »Wie kannst du es wagen, so über meinen Vater zu reden? Hast du denn überhaupt keinen Respekt vor ihm?«
    Chrissies Augen wurden schmal. »Ehrlich gesagt, nein. Hatte ich nie, und jetzt, wo er tot ist, wird sich das nicht ändern. Und ich werde auch nicht so tun als ob.«
    »Wenn das so ist, sollten wir uns vielleicht scheiden lassen. Wenn es wirklich das ist, was du empfindest!«
    David kam immer mit derselben Leier, wenn er sich bedroht und verunsichert fühlte. Er meinte es nicht so. Dann musste sie es wieder hinbiegen, indem sie ihm erklärte, wie sehr sie ihn doch liebte. Aber heute hatte sie keine Lust auf dieses Spielchen.
    »Tu, was du nicht lassen kannst, David, aber dann fahr ich die Waschsalons schneller gegen die Wand, als du piep sagen kannst! Und die Hälfte von nichts ist auch nichts.«
    David wirkte völlig verstört, und einen Moment lang schämte Chrissie sich. Er sah aus wie ein hilfloser Junge. Wie ein Fünfzehnjähriger. Sie hätte ihn nicht so anschnauzen dürfen, aber in all den Jahren hatte sich bei ihr eine Menge Wut aufgestaut. Warum sollte sie die nicht rauslassen dürfen?
    Weil sie in der stärkeren Position war, deshalb. Die Miltons hatten sie abgelehnt, weil sie sich von ihr bedroht fühlten. Sie ging vielleicht ungeschickt mit Messer und Gabel um – na ja, mittlerweile selbst das nicht mehr –, aber sie verfügte über etwas, das die noble Familie gern besessen hätte, nämlich über die Fähigkeit, etwas aus sich zu machen und dabei auch mal Risiken einzugehen.
    Chrissie ging zu ihrem Mann und fuhr ihm mit den Fingern über die Brust. Was das Geschäftliche betraf, mochte er ein ziemlicher Versager sein, aber sexy fand sie ihn noch immer. Manchmal hätte sie ihm am liebsten gesagt, er solle den Mund halten und einfach nur gut aussehen.
    »Ach, David«, murmelte sie nun. »So ist das Leben. Man kann nicht ewig an den Dingen festhalten.«
    »Du verstehst es nicht, oder? Was es bedeutet, etwas zu verlieren, das immer zu deiner Familie gehört hat.«
    »Kann sein, dass ich das nicht verstehe. Das Einzige, was ich einmal erben werde, sind zwei Brieftauben und ein Regal voller Leonardo-Gläser.«
    »Die Hütte gehört einfach zu unserer Familie, Chrissie. Sie sollte von einer Milton-Generation zur nächsten weitergegeben werden …«
    Chrissie schaute zur Decke. »David?«
    »Ja?«
    »Vergiss es!«
    Sie wandte sich ab, zog sich ihr Kleid aus, drückte etwas Körperlotion in eine Handfläche und rieb sich damit ein. »Wenn es dir hier so gut gefällt, kannst du doch jederzeit eine Hütte mieten.«
    David starrte sie nur entgeistert an.
    Chrissie blieb direkt vor ihm stehen, ihre prächtigen Brüste glänzten von der Lotion. »Es ist Zeit für einen Neuanfang. Ciao, Everdene, hallo, Welt. Und jetzt zieh dich verdammt noch mal zum Abendessen an.«
    David warf sich stöhnend aufs Bett und vergrub das Gesicht im Kopfkissen.
    Chrissie nahm ein Kleid aus ihrem Koffer und schüttelte es aus. Sie würde sich von ihm keine Schuldgefühle einreden lassen. Jeden Sommer waren sie die Geiseln dieser verdammten Strandhütte gewesen. Es interessierte sie nicht im Geringsten, ob die nächste Generation sie auch noch würde »genießen« können. Die Enkel der alten Miltons waren alle großartig, sie kamen gut miteinander aus, und Chrissie hätte den Vettern und Cousinen die gemeinsame Zeit am Strand nicht eine Sekunde lang missgönnt. Aber das Verhältnis zwischen David und seinen Brüdern war völlig zerrüttet. Immer in Konkurrenz, streitsüchtig, missgünstig, immer darauf aus, den anderen am wunden Punkt zu treffen. Graham hatte sich daran ergötzt, er hatte seine Söhne geradezu angestachelt, während Jane immer verzweifelt versucht hatte, die Wogen zu glätten – allerdings stets bemüht, keine Partei ergreifen zu müssen. Chrissie selbst hatte sich immer geweigert, sich in diesen Sumpf hineinziehen zu lassen. Hin und wieder hätte sie am liebsten eine Handgranate hineingeworfen und auf die Explosion gewartet, aber so tief wollte sie nicht sinken. Trotzdem verursachte ihr der Zirkus jedes Mal Bauchschmerzen.
    Es war definitiv Zeit für einen Neuanfang.
    Das kleine französische Restaurant am Ende der abschüssigen Straße, die aus Everdene hinausführte, wurde diesen Abend völlig von den Miltons beherrscht. Sie hatten mehrere Tische zu einer langen Tafel zusammengeschoben: Die Kinder saßen an einem Ende und verschlangen Martines

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