Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye

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Veränderung an unserer Schule wehren konnten. Meine Träume von gutaussehenden neuen Jungs rückten zwangsläufig in den Hintergrund, aber das störte mich nicht, denn ich genoss das Gemeinschaftsgefühl, das uns plötzlich alle verband. Wenn wir also durch die Straßen ziehen und «Wir wollen keine, keine Zusammenlegung!» skandieren müssten, auch gut. Wenn ich mich mit Sharlene Rockingham in unserer Gruppe arrangieren musste, auch gut. Wir waren schließlich ein Team. Mädchen, die sich im Kampf um die Sicherung einer guten Schulbildung vereinten, für uns selbst und kommende Generationen. Jawohl.

    Liebling, wenn Du nicht bereit bist, für Deine Überzeugungen zu kämpfen, kannst Du genauso gut gleich ganz einpacken.

    Schließlich verkündete die Schulleiterin, die Zusammenlegung sei bis auf weiteres verschoben. Mir war klar, dass es nicht an ein paar Fünfzehnjährigen gelegen haben konnte, dass irgendwelche sturen Verwaltungsbeamten ihre Meinung geändert hatten. Dennoch fühlte es sich wie ein Sieg an, und das war ein unheimlich gutes Gefühl.
    Trotzdem war ich froh, als wieder Normalität einkehrte. Ich vermied Auseinandersetzungen mit Mum und lerntefür die Prüfungen. Das funktionierte auch sehr gut bis zu einem regnerischen Abend vor Lanes Bude, an dem ich mir ein Rindfleisch-Sandwich einverleibte. Da fragte mich nämlich Mickey Mills, ob ich Lust hätte, mal mit ihm auszugehen.
    Mickey Mills konnte man beim besten Willen nicht als gutaussehend bezeichnen. Er war so mager, dass er aus kaum mehr als dürren Armen und Beinen zu bestehen schien, und außerdem hätte er sich zum Geburtstag mal eine Flasche Clearasil wünschen sollen. Zu den coolen Typen gehörte er auch nicht, aber er schaffte es trotzdem, von den Jungs in der Schule respektiert zu werden. Unter den Mädchen hatte er sogar einen richtigen Fanclub. Seine Klamotten waren okay (auch wenn er nicht gerade die neuesten Adidas-Sneakers trug). All das verblasste allerdings vor der unglaublichen Tatsache, dass er mich fragte, ob ich mit ihm «Jurassic Park» sehen wolle. Ich sagte augenblicklich ja, so dringend wollte ich auch einmal was von dem Leben mitbekommen, das Carla und die anderen hübschen Mädchen der Schule schon seit Ewigkeiten führten.
    Glücklicherweise kamen in dem Film keine peinlichen Sexszenen vor, die Mickey womöglich auf Gedanken gebracht hätten. Außerdem achtete ich natürlich darauf, mich nicht zu weit vorzubeugen, wenn ich in die Popcorn-Tüte griff.
    «Ich … ich fand den Abend … super», stotterte Mickey Mills, als wir nach dem Kino wieder vor meinem Haus angekommen waren. Wenn ich die Augen halb schloss und mir die Pickel wegdachte, konnte man ihn fast für attraktiv halten.
    «Ich auch. Danke für die Einladung.»
    «Ja, hm. Danke für das Popcorn», sagte er. Sein Gesichtnäherte sich meinem, und dabei kniff er die Augen so fest zu, dass ich mich an meine letzte Verstopfung erinnert fühlte. «Was machst du da?», fragte ich.
    Er öffnete die Augen. «Ich wollte dir gerade … einen Kuss geben.»
    Wir starrten uns eine Ewigkeit an. Dann machte ich einen Schritt auf ihn zu und gab ihm einen dicken, feuchten Kuss – auf die Wange.
    «Gute Nacht!», sagte ich, während ich schon den Schlüssel ins Schloss steckte. Mein Herz klopfte wie wild, als ich mit einem breiten Lächeln die Treppe zu meinem Zimmer hinaufrannte.

    Vielleicht denkst Du ja, Du hast die tollste Sache seit, keine Ahnung, seit Erfindung der Laserdisc entdeckt. Trotzdem ist es besser, sich nicht gleich in den erstbesten Typen zu verlieben, der ein bisschen nett zu Dir ist. Es werden nämlich noch viele andere kommen, die Dein schönes Haar bewundern, Dein süßes Lachen und die Tatsache, dass Du Bruchrechnungen ohne Taschenrechner auflösen kannst (kannst Du doch, oder?). Falls er aber wirklich «der Eine» sein sollte, dann seid Ihr sowieso füreinander bestimmt und kommt früher oder später zusammen. Eher später, wenn’s nach mir geht. Viel später. Wenn Du so ungefähr sechsunddreißig bist. Okay, dreißig.

    Es dauerte mir viel zu lange bis zum nächsten Tag, also rief ich Carla gleich an, um ihr von den neuesten Ereignissen zu erzählen.
    Sobald ich den Hörer aufgelegt hatte, stand Mum in einem alten Nachthemd vor mir. «Ihr seht euch jeden Tag, und außerdem wohnt Carla direkt nebenan. Musst du sieda wirklich auch noch anrufen? Ich habe schließlich keinen Goldesel im Keller stehen», maulte sie.
    «Wir haben eine Menge