Für immer, Dein Dad
fünfhundert Pfund in der Wocheverdient?», fragte ich, obwohl ich mir schon denken konnte, wie die Antwort lautete.
«Machst du Witze? Mit viel Glück verdiene ich fünfzig oder hundert Pfund die Woche. Und manchmal auch gar nichts.»
«Wem sagst du das?», stöhnte Preethi, die erst seit ein paar Wochen bei I.T.T. Enterprises angestellt war.
«Ken hält diesen ganzen Müll hier für einen Teil der Internet-Revolution. So ein Quatsch! An das große Geld kommt man nur, wenn man eine Website mit einer genialen Geschäftsidee ins Netz stellt oder einen Abschluss als Computertechniker macht. Und genau das habe ich vor. In ein paar Wochen verdiene ich wirklich mindestens dreißigtausend im Jahr – und das alles nach ein paar Monaten Ausbildung.»
Ich ließ mir von Jane mehr über diese Ausbildung berichten. Am Ende meiner ersten Woche bei I.T.T. Enterprises hatte ich zwar immer noch keinen Penny verdient, dafür aber genügend Informationen, um den nächsten Schritt meines Berufslebens zu planen.
Immer in Bewegung bleiben
Kevin Bates’ Schatztruhe: Die beste Platte, die ich 1975 gekauft habe, war Minnie Rippertons «Lovin You» – natürlich für Deine Mum!
Während langsam das neue Jahrtausend näher rückte, traf ich wichtige Entscheidungen. Mein Leben würde zukünftig nur noch aus Arbeit, Arbeit und nochmal Arbeit bestehen.
Inzwischen arbeitete ich als Vollzeit-Bürohilfe, und zusätzlich räumte ich donnerstagabends und den ganzen Samstag im Supermarkt Regale ein, damit das Geld reichte. Nicht zu vergessen die drei Abende in der Woche, die ich eine Abendschule in Lewisham besuchte. Sie bestand aus einem schäbigen, stickigen Raum mit Computertischen, an denen ich die Grundlagen der Informationstechnologie lernte. Aber ich beschwerte mich nicht. Es stimmt schon, meistens war ich total erschöpft, aber die Hoffnung und das Vertrauen, die mein Dad in mich gesetzt hatte, setzten mich immer wieder in Bewegung. Ich wollte es schaffen. Während Carla ihr Leben mit ihrem zukünftigen Rockstar genoss, tat ich nichts außer arbeiten, schlafen und essen. Natürlich rief Mum oft an, um sich über mein mangelndes Interesse für die Kleine zu beschweren. Sollte sie doch denken, dass es so war. Ich fragte mich, ob ich Abbi öfter besucht hätte, wenn meine Arbeitszeiten kürzer gewesen wären. So war es immerhin einfacher für mich.
Carla hing an ihrem Fred (den ich für einen langweiligen Typen von mäßiger Intelligenz hielt) wie ein liebeskrankes Huhn. Sie stöhnte über meine «Selbstausbeutung» und predigte mir ständig, dass man «nur einmal jung» sei. Aber wenn dann Zweifel in mir aufkamen, musste ich nur ein paar Seiten im
Leitfaden
lesen, auf denen mir mein geliebter Dad das Gegenteil sagte.
Verschiedenes:
Das WICHTIGE Bewerbungsgespräch
Die Bewerbung, von der alles abhängt.
Der Job, auf den Du all die Zeit gewartet hast.
Der Dich auf die erste Stufe der Karriereleiter bringen und Dein Leben komplett verändern wird.
Du bist ziemlich nervös. Vielleicht schwitzt Du stärker als gewöhnlich. Dein gesamtes Denkvermögen und jegliches Wissen scheinen sich plötzlich in Luft aufgelöst zu haben …
Ich lächelte.
Natürlich willst Du einen guten Eindruck machen. Das ist auch richtig so. Aber wenn Du Dich für dieses Bewerbungsgespräch anziehst, dann übertreib es nicht mit Schminke und der Frisur. Du musst einfach nur gepflegt wirken, nicht herausgeputzt wie für eine Filmgala. Wer hat schon Lust auf ein überwürztes Schnitzel? Na gut, das war ein schlechtes Beispiel.
Ich sah in den Spiegel. Abgesehen von einem zarten Lippenstift und ein bisschen Eyeliner trug ich ohnehin kaum Make-up. Und mein Haar band ich fast immer zu einem Pferdeschwanz.
Wenn Du gut gelaunt, mit viel Selbstvertrauen und einem Lächeln (kein blödes Grinsen!) auftrittst, hast Du viel größere Chancen als die anderen Bewerberinnen (es sei denn, sie tragen mikroskopische Miniröcke und der Personalmensch ist ein notgeiler Widerling). Jetzt nenne ich Dir ein paar Punkte, an die Du während des Gesprächs denken solltest:
Er/Sie ist ein Mensch wie Du.
Er/Sie interessiert sich nicht für Deine Kindheitsanekdoten.
Er/Sie findet es nicht ansprechend, wenn Du in der Nase bohrst.
Er/Sie bekommt Zweifel, wenn Du den Eindruck vermittelst, dass Du diesen Job UM JEDEN PREIS willst.
Er/Sie ist nicht begeistert, wenn Du zu spät kommst, weil Du noch schnell am Telefon über die letzten
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