Für immer, Dein Dad
geheimnisvoller Lover ein hübsches Liebesnest für sie kauft!»
Jamie warf ihm einen scharfen Blick zu.
«Danke, Matt!», sagte ich ernst. Als Antwort warf er mir ein charmantes Lächeln zu, und ich wurde nicht zum ersten Mal bei einer solchen Gelegenheit rot wie eine Idiotin.
Es kam immer öfter vor, dass ich lange Überstunden machen musste. Das störte mich nicht sehr, und es störte mich gar nicht, wenn außer mir noch Matt im Büro war. Die Zeit verflog dann, und zwischendurch hatten wir immer etwas zu lachen.
«Das war’s für heute», sagte ich und fuhr meinen Computer herunter.
«Wie oft hast du heute gefragt, ‹Haben Sie auch nicht vergessen, Ihren Computer anzuschalten?›», fragte Matt.
«Nur zwei Mal.»
«Das ist ja immerhin eine Verbesserung gegenüber gestern. Die Anfragen würden sich augenblicklich halbieren, wenn die Leute daran denken würden, den Kasten anzumachen, bevor sie Alarm schlagen!»
Ich lächelte. «Aber dann hätten zwei aus unserem Team keinen Job mehr!»
«Das hatte ich nicht auf dem Zettel, stimmt. Hast du heute Abend schon was vor?»
«Ich blättere ein bisschen in den Fachzeitschriften und sehe mir anschließend vielleicht noch etwas im Fernsehen an. Und du?»
«Ich lege mich mit einem Bier vor die Glotze.»
Am liebsten hätte ich noch etwas gesagt, um endlich aus dieser Small-Talk-Schiene herauszukommen, aber dann traute ich mich doch nicht.
«Bis dann, Matt.»
«Bis dann.»
Ich ging zur Tür.
«In einer halben Stunde gehe ich auch», sagte er. Ich wusste nicht, ob das eine Einladung sein sollte.
«Wird auch Zeit. Also dann, wir sehen uns morgen.»
«In alter Frische.»
Ich tat so, als suchte ich etwas in meiner Handtasche.
«Suchst du was?»
«Nur meine Monatskarte.»
«Sollen wir uns am Wochenende mal treffen, Lois?»
Ich hatte schon gedacht, er würde niemals fragen.
«Ich fasse es nicht, dass du mit Matt ausgehst», sagte Jamie, während ihre Finger über die Tastatur flogen. Wie immer lief das Radio, und im Hintergrund tönte das Freizeichen aus den ausgehängten Telefonhörern. Das waren die üblichen Hintergrundgeräusche an meinem Arbeitsplatz.
«Wir gehen nur essen!»
«Aber ohne Keitho und mich … So etwas nenne ich ein Date!»
«Wenn mehr daraus wird …», doch ich beendete den Satz nicht. Mit einem Mal kam es mir seltsam vor, mit jemand anderem als Carla über persönliche Dinge zu sprechen.
«Und was ziehst du an?»
«Hosen und irgendein Oberteil.»
Jamie warf einen Blick auf meine bequemen Hosen und die weite Bluse. «Also hat er dich genau so vor sich, wie er dich jeden Tag im Büro sieht. Toll!», stichelte sie.
«Was … was sollte ich denn deiner Meinung nach anziehen?», fragte ich schüchtern. Als ob Jamie die große Lehrmeisterin wäre und ich verzweifelt darauf wartete, dass sie mir ein paar Brosamen ihrer weiblichen Intuition hinwarf, damit ich die Verabredung mit Matt nicht komplett in den Sand setzte. «Ich könnte ja auch meine besten Jeans anziehen …»
«Lass uns shoppen gehen!»
Ich hasste es, Kleidung einzukaufen. Schadenfreude breitete sich auf Jamies Gesicht aus. Trotzdem stimmte ich widerwillig zu, denn wie Jamie betonte, kannte sie Matt seit Jahren und wusste, was ihm gefiel und was nicht. Sie war in diesem Fall bestimmt die perfekte Modeberaterin.
An diesem Abend sah ich meine Garderobe durch. Die hochgeschlossenen Blusen. Das einsame Paar modischer Jeans, aber nichts, was man auch nur im Entferntesten sexyoder ausgefallen nennen konnte. Ich war eben die unscheinbare Lois Bates, Kevins Tochter, die versuchte, sich so gut es ging durchs Leben zu schlagen. Ich setzte mich aufs Bett (das in seiner gesamten Existenz noch nie Zeuge einer interessanten Szene gewesen war) und seufzte. Die Vorstellung, mit Matt auszugehen, machte mir Freude und Angst gleichzeitig. Ich zog den
Leitfaden
unter dem zweiten Kopfkissen hervor.
«Das wird super!», zwitscherte Jamie, als wir am Samstag die Oxford Street entlangbummelten. Es war ein merkwürdiges Gefühl, außerhalb des Büros und ohne die anderen mit Jamie Zeit zu verbringen. Als wir uns auf einen Kaffee in ein Bistro gesetzt hatten, erzählte sie mir von ihrer Familie, beziehungsweise hauptsächlich von ihrer Mutter.
«Sie hat einen Kerl nach dem anderen gehabt!», sagte sie und trank einen großen Schluck Kaffee.
«Das muss schwierig für dich gewesen sein.»
«Kann man wohl sagen!»
«Und was ist mit deinem geheimnisvollen Freund?»
«Was
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