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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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Computerfreaks wie Keitho, bloß schlimmer: Männer mit unmöglichen Haarschnitten und einem höchst fragwürdigen Krawattengeschmack.
     
    Natürlich lag mir Mum damit in den Ohren, dass ich zu viel arbeitete, und wahrscheinlich hatte sie recht. Als mich Carla und Rob einmal zum Abendessen einluden, war das eine willkommene Abwechslung. Außerdem würde ich dabei endlich diesen Rob kennenlernen, der Carlas Schilderungen zufolge ein Traumprinz war.
    Ich hätte mir denken können, dass Carla etwas im Schilde führte, nachdem sie gesagt hatte, ich solle doch «mal einen Rock» anziehen. Seit der Geschichte mit Matt hatte ich zwar angefangen, mir öfter einmal etwas zum Anziehen zu kaufen, aber ich war immer noch oft unsicher, ob mir etwas wirklich stand oder nicht.
    «Hallo Lois, ich habe schon viel von dir gehört!», begrüßte mich Rob und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
    Er war schlanker, als ich gedacht hatte, besaß eine auffällig große Nase und riesige Hände, mit denen er Carla zufolge die aufregendsten Dinge anstellte. Ich drückte ihm meine mitgebrachte Flasche Wein in die Hand und folgte ihm in ein großzügiges, loungeartiges Wohnzimmer, das von einem geschmackvollen Gemälde mit roten Klecksen dominiert wurde. Dieser Mann war offensichtlich sehr vermögend, und ich hatte ihm gerade eine Flasche Wein für drei Pfund überreicht. Sehr gut.
    «Setz dich. Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?», fragte er und nahm meine Jacke.
    «Im Moment nicht, danke. Wo ist denn Carla?»
    «In der Küche.»
    «Süße!», rief Carla, die in demselben Moment aus der Küche kam. Sie hatte Mehlstaub auf der Nase und trug eine Schürze.
    «Wo ist meine Freundin Carla? Was habt ihr mit ihr gemacht?», fragte ich scherzhaft, als wir uns umarmten. Mir war überhaupt nicht aufgefallen, wie sehr sie sich in der letzten Zeit verändert hatte. Carla und Kochen! Die Carla, die ich gekannt hatte, hätte sich nie in die Küche gestellt, um einem Mann zu gefallen.
    Normalerweise strengten sich die Männer an, um IHR zu gefallen.
    «Das sagt gerade die Richtige. Du siehst echt sexy aus!»
    «Stimmt überhaupt nicht», erwiderte ich verunsichert.
    «Gib’s zu, dieses Kleid ist ziemlich eng.» Sie lachte und versetzte mir einen etwas zu heftigen Schubs.
    «Es ist überhaupt nicht eng!», protestierte ich.
    «Ich meinte auch bloß, dass man deine Kurven endlich vage erahnen kann! Und, oh, Wahnsinn, du hast dir ja eine neue Frisur zugelegt. Ich glaub’s nicht, Lois!»
    «Ich habe sie nur ein bisschen glattgefönt. Nichts weiter. Morgen habe ich wieder meine wilde Mähne!»
    Ich setzte mich auf einen Barhocker, auf dem mein Hintern garantiert doppelt so dick wirkte, während Carla Zwiebeln schnitt wie ein Küchenprofi.
    «Ist er nicht toll?»
    «Ja, er wirkt ziemlich nett. Was gibt’s zu essen?»
    «Paella, was sonst?»
    Paella war das
einzige
Gericht, das sie je hatte kochen können – und zwar deswegen, weil sie in der vierten Klasse von Mr.   Greenwood an unserem «Spanischen Tag» im Hauswirtschaftsunterricht so gelobt worden war. Obwohl sie in den vergangenen Jahren gelegentlich mit Würstchen statt Garnelen oder Nudeln statt Reis experimentiert hatte, gab es bei ihr immer nur Paella, und ich war froh, dass sich wenigstens das nicht geändert hatte.
    Ich ließ mich auf dem riesigen Sofa nieder, das aussah wie eine Kaugummiblase, während Rob sich zu Carla auf das andere Sofa setzte und sie ständig abschlabberte, als wäre er ein Bernhardiner, der gerade ein Lawinenopfer gefunden hat. Carla schien glücklich zu sein, wenn man ihr strahlendes Gesicht ernst nehmen konnte. Ich überlegte im Stillen, wie es einem normalen Mensch gelingen konnte, sich solch eine Wohnung zu leisten.
    «Pass mal auf», flüsterte Carla, als ich ihr kurz darauf wieder mit in die Küche folgte, wo sie nach dem Essen sehen wollte. «Rob hat einen seiner Freunde eingeladen.»
    Bevor ich noch etwas fragen konnte, klingelte es an der Tür. Robs «Freund» Oliver kam in die Wohnung und zog seinen Mantel aus. Er war genauso dünn wie Rob und außerdem zu alt – mindestens hundert. Na gut, ungefähr siebenunddreißig, aber auf jeden Fall viel zu alt für mich.
    «Das ist einer meiner ältesten Freunde», verkündete Rob, und Oliver lächelte mich an, während ich ein Grinsen unterdrücken musste.
    Oliver war für sein Alter erstaunlich unterhaltsam – wir hatten sogar ein paar Gemeinsamkeiten, wie unsere Vorlieben für Rhythm and Blues, die Fernsehserie

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