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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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Mistkerl bei mir eingezogen, der sich nicht allzu oft unter die Dusche stellte.
     
    Immerhin legte Oliver bei Rob ein gutes Wort für mich ein, und innerhalb von ein paar Tagen gab der mir den Hinweis, dass in der I T-Abteilung seiner Firma eine Stelle frei geworden sei.
     
    Diesen Job bei der Investmentbank tatsächlich zu bekommen war das Beste, was mir seit langem passiert war. Doch mein Hochgefühl verpuffte augenblicklich, als ich in die Wohnung kam und einen ungekämmten Oliver vor mir sah, der immer dicker wurde und gerade mein original katalanisches Halstuch benutzte, um sein blödes Saxophon abzustauben!
    «Hi, honey!», sagte er mit dem pseudoamerikanischen Akzent, den ich mal sooo niedlich gefunden hatte.
    «Hallo», gab ich zurück, während er das Saxophon wegstellte und anfing, mit der Fernbedienung zu zappen.
    «Was gibt’s zu es   …», fing er an und erinnerte sich dann doch noch rechtzeitig daran, dass ich nicht seine Küchensklavin war.
    «Ich habe gedacht, wir lassen uns was bringen», sagte ich und gähnte.
    «Okay», brummte er, ohne seinen Blick vom Fernsehbildschirm abzuwenden, auf dem sich gerade irgendwelcheRoboter ein Motorradrennen lieferten. Der Mann war achtunddreißig!
     
    Ich weiß, dass Du das nicht gerne hörst, aber wir werden alle niemals richtig erwachsen.
     
    Ich schleuderte meine Pumps von den Füßen und bemühte mich, meine miese Stimmung zu überwinden.
    «Wie war’s heute?», fragte ich Oliver.
    «Ganz gut», antwortete er und starrte weiterhin auf die Mattscheibe.
    «Willst du dich mit mir unterhalten?», fragte ich und versuchte, gelassen zu bleiben.
    «JA! SIR KILLALOT, DU SCHAFFST ES !»
    «Oliver?»
    «Sorry. War okay im Büro. Du kennst das ja   …» Er gestikulierte in Richtung des Fernsehers. Dann fiel ihm plötzlich meine Existenz wieder ein, er stand auf, drückte mir einen feuchten Kuss auf die Wange – ein Auge blieb dabei auf den Fernseher gerichtet – und pflanzte seinen Hintern wieder aufs Sofa.
    «Erinnerst du dich an den Job, von dem mir Rob erzählt hat?»
    «Ja. Rob.»
    «Ich habe ihn bekommen.»
    Pause.
    «Das ist   … Das ist ja toll», murmelte er mit ausdrucksloser Stimme, während seine Augen weiter am Bildschirm klebten.
    Ich stürmte aus dem Wohnzimmer und rief Carla an.
    «Sag Rob ein Riesendankeschön von mir. Ich schicke ihm eine Flasche von seinem Lieblingswein.»
    «Das musst du nicht machen! Weißt du überhaupt, was das Zeug kostet?»
    «Na ja, er hat mich empfohlen   …»
    «Du hättest den Job auch ohne ihn bekommen, Lois.»
    «Danke», sagte ich überrascht. Ich konnte schlecht einschätzen, aus welchen Gründen ich die Stelle bekommen hatte. Dass mich nun ausgerechnet Carla auf meine Qualifikationen hinwies, kam ziemlich unerwartet.
    Bald redeten wir über andere Themen.
    «Es ist so herrlich, mit Rob zusammenzuwohnen. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, ohne ihn zu leben. Morgens mit ihm aufzuwachen. Es ist, als wären wir verheiratet. Ist das bei dir und Oliver auch so?»
    Ich vernahm triumphierendes Geheul aus dem Wohnzimmer.
    «Lois?»
    Mein Magen verkrampfte sich. Carla gehörte zu den Frauen, die sich schon in der Grundschule ihre Traumhochzeit ausgemalt hatten, während ich mir nicht vorstellen konnte, je zu heiraten. Man musste sich nur vor Augen halten, was dabei herauskam: Carlas Eltern, Mum und Bingo-Mann, lauter grässliche Ehen. Den «Richtigen» zu finden war wohl so was wie ein Sechser im Lotto. Meine Mutter hatte ihn mit meinem Dad gefunden – er war einfach perfekt gewesen   –, und   … tja, dann war er gestorben. Nein. Die Ehe war nichts für mich, und das Zusammenleben auch nicht.
    An diesem Abend beschloss ich, dass ich genug davon hatte.
     
    Verschiedenes:
Wie man sich trennt
    Am Anfang war er das Beste, was Du Dir nur vorstellen konntest. Händchenhalten im Park, verträumte Blicke, währendrundherum die Welt versank, scheinbar immer nur strahlender Sonnenschein und Glückseligkeit   …
    Aber jetzt bringt er Dich zur Weißglut, und Du hast Dir vielleicht schon mal überlegt, ob Du ihn nicht mit dem Kopfkissen ersticken solltest, wenn er mal wieder eines seiner Schnarchkonzerte gibt. Nur Du allein kannst wissen, ob es an der Zeit ist, sich zu trennen, aber die Tatsache, dass Du diesen Eintrag liest, bedeutet vermutlich, dass es bald so weit ist.
    Es gibt keine Regeln dafür, wie man es machen soll. Manchmal ist eine langwierige Erklärung auch überflüssig. Es kann ja bloß daran liegen,

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