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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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MP 3-Datei , sodass ich das Lied auf meinem eigenen Computer speichern konnte. Wenig später tauchte Corey mit seiner Mutter auf. Seine Augen waren gerötet.
    «Können wir die restlichen Fotos ein andermal machen?», fragte Coreys Mutter.
    «Kein Problem», sagte ich. Calvin reichte seinem Stiefsohn einen steifen Rum. Corey nahm meine Anwesenheit schließlich mit einem Kopfnicken zur Kenntnis.
    «Schön, dich zu sehen, Lolli.»
    «Gleichfalls», sagte ich.
    Er kam mit mir zur Tür, und ich drehte mich zu ihm um.
    «Was?», fragte er. Ich hätte ihn am liebsten umarmt, damit er nicht mehr so traurig war.
    «Was hast du?», fragte ich.
    Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht, und einen Moment lang glaubte ich, er würde in meine Arme sinken und sich von mir trösten lassen.
    Doch stattdessen griff er nach der Türklinke und sagte: «Es ist nichts Wichtiges. Ich komme schon klar.»
     
    Carla erzählte mir nie, was eigentlich passiert war, nur, dass sich Corey und die blonde Sexbombe bald nach diesem Tag trennten. Corey flog im Anschluss sofort nach Barcelona zu seinem Vater. Diese Reaktion verstand ich gut. Ich fuhr mit der Hand über den Einband des
Leitfadens
und suchte nach Dads Präsenz. Nachdem ich ein paar ältere Einträge gelesen hatte, wurde mir mit Schrecken etwas klar: Bald würde ichden gesamten
Leitfaden
gelesen haben. Mein Lesezeichen zeigte genau, wie wenige Seiten noch übrig waren. Ich seufzte. Niemand würde je verstehen, was mir der
Leitfaden
bedeutete, nicht einmal Corey, zumal der sich einfach nur zwei Stunden ins Flugzeug setzen musste, wenn er seinen Vater sehen wollte. Ich dagegen würde meinen Dad nie mehr sehen.
    Ich investierte in einen MP 3-Player und lud als Erstes Dads Song darauf. Jetzt war es, als könnte ich seine Stimme hören, wenn ich mit dem Bus zur Arbeit fuhr, oder wenn im Laden nicht viel los war.
    Bald konnte ich mit meinen Einnahmen alle Rechnungen bezahlen und mir ein winziges Gehalt auszahlen, das für das Notwendigste ausreichte. Es war hart, aber meine Laune wurde trotzdem jeden Tag besser.
    Die Wolken hatten sich verzogen.
    Danke, Dad.

Mach mal eine Dummheit
    Kevin Bates’ Schatztruhe: Ich habe den halben E.T. verschlafen – aber erzähl Deiner Mutter nichts davon   …
    V
erschiedenes
: Ratschläge – ein paar Regeln
    Irgendwann kommst Du in ein Alter, in dem Du denkst, schon ziemlich viel gesehen, getan und gehört zu haben. Da kann es gut sein, dass Du anderen Deine Erfahrungen weitergeben willst, besonders denjenigen, die Dir am Herzen liegen (bin selber das beste Beispiel!).
    Aber versuche unbedingt zu vermeiden, Deine Weisheit zu ‹Ratschlägen› zu verdichten – es sei denn, jemand bettelt darum (während er mit einer Hand am großen Uhrzeiger von Big Ben hängt).
    Ja, ich widerspreche mir selbst. Schließlich geht es in diesem Leitfaden um nichts anderes, als dass ich Dir für jede Lebenslage einen Rat geben will, ohne darum gebeten worden zu sein, aber   … ach, verdammt   … ich muss bald sterben, also mach eine Ausnahme.
     
    Meine beste Freundin und ich saßen uns vor einer Vorspeisenplatte bei unserem Lieblingschinesen gegenüber. «Es kommt mir so vor, als hätte ich dir irgendetwas total Grässliches erzählt und nicht, dass ich Markus heirate, den Mann, den ich liebe. Blöd, dass ich gedacht habe, du freust dich für mich.» Carla biss in eine winzige Frühlingsrolle.
    «Das will ich ja, aber   … es liegt an ihm. Er ist einfach nicht gut genug für dich», sagte ich heftig.
    «Das ist also dein Rat als Expertin?»
    «Es ist kein Rat. Nur meine Meinung.»
    «Sag mir doch einfach mal, was du eigentlich gegen ihn hast.»
    «Weißt du das denn nicht? Mir gefällt es nicht, wie er dich behandelt, um schon mal damit anzufangen.»
    «Er schlägt mich nicht!», erwiderte sie ein bisschen zu schnell.
    Ich erstarrte und beobachtete, wie sie den Rest ihrer Frühlingsrolle auf dem Teller herumschob.
    «Ich weiß, dass du von der Ehe nichts hältst und so weiter, aber deswegen hast du doch wohl nichts dagegen, wenn andere heiraten.»
    «Das ist es nicht, und das weißt du auch.»
    «Was ist es dann?»
    «Ich hab’s dir gerade gesagt.»
    «Erklär es mir nochmal.»
    «Seine Eifersucht   … die Art, wie er von oben herab mit dir spricht, Carla. Ich habe es erlebt, und ihn kümmert es kein bisschen, ob jemand dabei ist.» Unsere Finger trafen sich auf der Papiertischdecke. Ihr Verlobungsring glitzerte. «Bitte, denk nochmal darüber nach,

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