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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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er wäre geblieben, um zu reden, hatte aber das Gefühl, der Abend würde mit einem Missklang enden. Sie sehnte sich nach ihrer alten, zwanglosen Beziehung. Die verzweifelte Notwendigkeit, der Druck, der auf ihm lastete, alles richtig zu machen, verdarb alles. »Wie ist das Leben da draußen?«, fragte sie.
    Er zuckte die Schultern, als wolle er sagen, »welches Leben?«, und sie vermutete, dass wieder einmal eine Freundin es sattgehabt hatte, neben seinem Job nur die zweite Geige zu spielen. Die Liebe war für die Jungen da, oder etwa nicht! Aber woher sollten sie die Zeit nehmen?
    »Und du?«
    Bud verzog das Gesicht, denn obwohl sie in einer zufriedenen Familie aufgewachsen war, fühlte sie sich immer wieder zu Männern hingezogen, die ihrem Vater glichen, was offenbar kein gutes Rezept für das Glück zu sein schien. Wie Guy war sie gegenwärtig Single. Gelegentlich fragte sie sich, ob sie wohl allein alt werden würde, eingeigelt in ihrer kleinen Wohnung, wo sie bei heißem Kakao und Wärmflaschen Trost suchen musste. Aber nachdem sie erlebt hatte, was ihrer Mutter passiert war, erschien das kein so schrecklicher Ausblick mehr – vorerst.
    Sie standen jetzt vor dem Haus, und Guys Aufmerksamkeit richtete sich auf sein schönes neues Auto, dessen Lack unter der Straßenlaterne glänzte. Bud vermutete, dass er ihn nach möglichen Schäden absuchte – aufgeschlitzten Reifen, Kratzer im Lack, verbogene Scheibenwischer –, doch er führte die Inspektion sehr lässig und diskret durch. Dennoch spürte sie seine Erleichterung, dass der Wagen unversehrt geblieben war.
    »Also ruf deine Mutter gleich morgen früh an, ja?«
    »Mache ich«, erwiderte Bud fröhlich, bevor sie ihm nachwinkte. Kaum hatte sie die Haustür hinter sich geschlossen, kehrte der Trübsinn zurück. Ihre Mutter hatte seit Jahrzehnten keine Nacht mehr ohne ihren Vater verbracht. Auf ein Leben allein war sie in keiner Weise vorbereitet.

7
    Jahre, so viele Jahre lang, war ich viel zu anspruchslos.
Das weiß ich jetzt. Aber es ist schwer, sich den Glauben
daran zu bewahren, dass mehr in mir steckt, dass ich
wirklich etwas Gutes schreiben kann. Es ist, als säße
man in einem Zimmer mit einer verschlossenen Truhe.
Alles, was ich brauche, ist in ihr, ich muss nur einen Weg
finden, sie zu öffnen. Und dabei weiß ich tief in meinem
Inneren, dass, sobald ich voller Verzweiflung aufgebe
und den Raum verlasse, der Deckel der Truhe
von ganz allein aufspringt.
    NOTIZBUCH AUS DEN FRÜHEN 1990ER JAHREN.
    »Wir waren wirklich richtig glücklich!«, beharrte Sarah und tupfte sich mit einem feuchten Küchentuchknäuel die Tränen ab. »Das habe ich mir nicht nur eingebildet. Das weiß ich.«
    »Aber sicher doch!«, beruhigte Jenny Granger sie. Und fügte hinzu: »Außerdem kennen Sie sich mit glücklichen Ehen schließlich aus, Sarah. Sind in einer solchen Ehe aufgewachsen.«
    Sarah nickte, obwohl ihr klar war, dass die Beziehung, von der Jenny in den Zeitungen gelesen hatte, kaum etwas mit derjenigen zu tun hatte, die sie in Erinnerung hatte. Ihre Eltern aus Fleisch und Blut waren immer mehr in den Hintergrund getreten, ihre Persönlichkeit unter Bergen von Klischees begraben. Wenn die Medien ins Spiel kamen, war das wohl eine weitverbreitete Erfahrung, überlegte sie. Sie waren glücklich gewesen – selbstverständlich –, aber auf eine normale, menschliche Art und Weise. Ich darf Daddys anstrengende Energie nicht vergessen , ermahnte sie sich resolut. Und Mummys Unbestimmtheit konnte ziemlich aufreizend sein. Nach dem Schlaganfall hatte sich das Verhältnis geändert, zwangsläufig natürlich. Dennoch wurden sie in den Medien als ein charmantes ideales Paar beschrieben. In Wirklichkeit war ihr Vater nach dem Gehirnschlag wesensverändert und kein einfacher Patient gewesen. Eine Tatsache, die die Mutter nur sehr schwer ertragen konnte. Dennoch waren sich die beiden geradezu rührend nahegeblieben. Er war vollständig auf sie angewiesen – das hatte man an seinen Augen gesehen –, und sie hatte sein Glück über das ihre gestellt.
    Es hatte eine sehr gemütliche Atmosphäre in dem alten Wohnzimmer geherrscht, wo sie sich Abend für Abend so viele Jahre lang Gesellschaft geleistet hatten: Er entweder in eine seiner geliebten Biografien berühmter Militärs oder die Betrachtung seiner Frau vertieft, wenn das Lesen zu anstrengend geworden war; sie in Gedanken an neue Geschichten und deren Figuren versunken, während sie Socken stopfte und Knöpfe annähte.

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