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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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auch den Regimentspastor eingeladen«, berichtete Celia. »Er heißt Martin Spencer.«
    »Oh! Dann sollten wir auf unsere Wortwahl achten.«
    »Frederick behauptet, genau deshalb habe er ihn eingeladen.«
    Sie hob das Stück Schweinefleisch hoch, damit Aphrodite es bewundern konnte, als ein leises Klopfen an der Hintertür ertönte und Frau Braun mit ihrem üblichen ängstlichen Blick eintrat. Dieser Ausdruck wollte nicht recht zu der lauten Stimme passen, die gelegentlich aus dem Keller zu hören war. Herr Braun und seine alten Eltern dagegen schienen angesichts des Krieges und ihrer eigenen Fehler fast verstummt zu sein. Selbst die Kinder, Fritz und Ilse, waren unnatürlich still.
    Voller Mitgefühl verglich Celia die schwierige Ehe des deutschen Paares mit ihrer eigenen Situation, denn Bet hatte natürlich recht behalten: Frederick war für die Ehe wie geschaffen, was, wie sie mittlerweile wusste, auch auf sie selbst zutraf. Sie dachte längst nicht mehr an fiktive Personen aus Büchern, die sie früher noch lange nach der Lektüre in Gedanken begleitet hatten. Erinnerungen an die Leidenschaft in ihrer Ehe verlangsamten ihre Bewegungen und ihr Denkvermögen. Hatte Frederick denn keine Ahnung, wie lang sich die Stunden hinzogen, bevor er nach Hause kam? Hatte er nie bemerkt, wie sie seine kräftigen, schönen Hände beobachtete und gelegentlich angesichts ihrer Phantasien erschauderte? Während ihr Mann von den Ereignissen des Tages berichtete, dachte sie nur an die bevorstehende Nacht.
    Jetzt sah sie lächelnd Frau Braun an und war im Begriff, sie vorzustellen.
    Doch Frau Braun starrte mit sehnsüchtiger Miene auf das Schweinefleisch. Bald würde sie das herrliche, fette Fleisch mit Salz einreiben und in den Ofen schieben. Dann würde köstlicher Bratenduft die Küche erfüllen, durch die offenen Fenster in den Garten und von dort in den Keller ziehen, wo ihre Familie in drangvoller Enge lebte.
    All das hatte Celia augenblicklich begriffen und war entsetzt über ihr eigenes mangelndes Feingefühl. Einem plötzlichen Impuls folgend, griff sie sich einen Teil der Lebensmittelrationen, die die Organisation der Streitkräfte am Vortag geliefert hatte – Büchsen mit Sardinen und Corned Beef, und sogar ein paar Schokoladenriegel für die Kinder –, und drückte sie Frau Braun in den Arm. Sie war entschlossen, ihr nach der Dinnerparty zusätzlich sämtliche Fleischreste zukommen zu lassen. Von jetzt an wollte sie alles tun, um der Familie zu helfen.
    Frau Braun schüttelte ungläubig den Kopf, ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie lächelte. Aber das war, bevor Aphrodite den Mund aufmachte.
    »Ich fasse es nicht!«, zischte sie. »Hast du Coventry vergessen? Die können froh sein, dass sie noch leben!«
    Eine Übersetzung war überflüssig. Frau Braun legte augenblicklich Dosen und Schokolade auf den Tisch zurück, drehte sich um und verließ die Küche, ohne Celia eines Blickes zu würdigen. Es war, als habe sie in diesem Moment ihre Würde als die eigentliche Herrin des Hauses zurückgewonnen.
    »Na, die sind wir los«, sagte Aphrodite mit einer Gehässigkeit, die der Deutschen kaum entgangen sein konnte.
    »Wie konntest du nur, Aphrodite?«, empörte sich Celia, die sich schnell einschüchtern ließ. Ganz abgesehen von Schuld und Betroffenheit, die sie quälten, hatte sie ein echtes Problem. »Jetzt muss ich das Abendessen selbst zubereiten«, erklärte sie. »Und Frederick will unbedingt, dass die Party ein Erfolg wird.«
    Es dauerte einen Moment, bis Aphrodite reagierte, sodass das, was dann kam, kaum als impulsiv gelten konnte. »Ach was, keine Sorge«, sagte sie. »Er erwartet nicht, das du ihr gerecht wirst.«
    »Wem?«
    Auch jetzt noch hätte sich Aphrodite aus der Affäre ziehen können, doch Celia sollte merken, wie wütend sie war. Ihr war es gleichgültig, dass die britische Armeeführung inzwischen die Anordnung, nicht mit den Deutschen zu fraternisieren, aufgehoben hatte. Sie kam aus einer Soldatenfamilie und war absolut kompromisslos. »Oh«, murmelte sie, »er hat dir also nichts erzählt, was?«
    »Er hat mir was nicht erzählt?«
    »Ach Gott!«, seufzte Aphrodite und griff nach Handtasche und Jacke. »Vergiss es!«
    Als Frederick nach Hause kam und gerade noch Zeit hatte, sich sein Smokingjackett anzuziehen und die Drinks zu mixen, spürte er sofort, dass Unheil in der Luft lag. Doch für eine Aussprache blieb keine Zeit. Sein vorgesetzter Offizier erschien auf die Minute pünktlich.
    Celia

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