Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)
Konservatorium?«
»Nein«, mische ich mich schnell ein, denn ich bin nicht scharf drauf, zu erzählen, wie wir uns kennengelernt haben. Zumindest nicht hier und heute. »Kat kennt einen Freund von Griffon … Wo ist sie denn eigentlich?« Ich hoffe, mein Versuch, das Thema zu wechseln, ist nicht so plump, wie er in meinen eigenen Ohren klingt.
»Sie musste gleich nach deinem Auftritt gehen«, sagt Mom, »sie hatte noch etwas für die Arbeit zu erledigen.« Dann deutet sie mit dem Kopf demonstrativ auf Veronique, die schweigend ein Stück abseits steht und an ihrem Wasser nippt.
»Oh!«, sage ich und weiß, das wird mir später eine Lektion in Sachen »gute Manieren« einbringen. »Entschuldige. Griffon, das ist Veronique.«
»Nett, dich kennenzulernen«, sagt Griffon. Als er ihr die Hand gibt, sehe ich, wie sich ein Schatten auf sein Gesicht legt. Sein unbefangenes Lächeln ist verschwunden und er sieht mit einem Mal sehr ernst aus.
»Nett, dich kennenzulernen«, erwidert sie mit einem solch vielsagenden Unterton, dass ich ihr einen finsteren Blick zuwerfe. Ich hoffe inständig, dass sie sich zurückhalten wird. »Cole ist wirklich außergewöhnlich begabt, findest du nicht?«
»Ja, ist sie«, sagt er, so kurz angebunden, wie ich ihn noch niemals zuvor erlebt habe. Er mustert Veronique mit einem argwöhnischen Blick, und ich sehe, wie seine Kiefermuskeln sich anspannen. Irgendetwas scheint ihn zu irritieren.
»Ich, ähm, muss meine Sachen noch aus dem Probenraum holen«, sage ich hastig, um die Situation zu entschärfen. Ich verstehe nicht, was plötzlich mit ihm los ist. Sonst ist er immer so höflich und freundlich, aber jetzt sehe ich eine Kälte in seinen Augen, die mir Angst macht.
Immerhin scheint er bemüht, sich unter Kontrolle zu bringen, denn schließlich hellt sich seine Miene auf, und er wendet sich von Veronique ab. »Ich helfe dir«, sagt er und lächelt mich an. »Wenn Sie nichts dagegen haben, natürlich«, fügt er an Mom und Dad gewandt hinzu.
Dad schaut kurz zu Mom. »Von mir aus gerne. Dann brauche ich das Zeug nicht herunterzutragen.«
Schweigend gehen wir nebeneinander die Treppe hinauf. Griffon scheint in Gedanken versunken und starrt vor sich hin. Als wir oben angekommen sind, wirft er einen raschen Blick hinab auf die anderen, zieht mich ein Stück zur Seite und fragt mit gepresster Stimme: »Woher kennst du sie?« Sein Tonfall beunruhigt mich.
»Veronique, wieso?«, frage ich verunsichert. »Sie ist meine Schülerin. Hab ich dir doch erzählt.«
»Ich meine, wo habt ihr euch kennengelernt?«, drängt er weiter.
Ich stemme die Hände in die Hüften. Eben noch war er charmant und witzig, jetzt ist er plötzlich todernst und ruppig.
»Warum ist das so wichtig? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern«, gebe ich patzig zurück.
»Es ist wichtig«, zischt Griffon leise, und ein zorniges Funkeln liegt in seinen Augen. Er unterbricht sich, weil ein anderes Pärchen am Treppenabsatz vorübergeht. Dann zieht er mich in einen leeren Raum.
»Versuch, dich zu erinnern.«
Etwas so Eindringliches liegt in seiner Stimme, dass ich aufhöre, zu protestieren, auch wenn ich immer noch keine Ahnung habe, worauf er eigentlich hinauswill.
»Ich … Ich weiß es nicht mehr.« Seine Augen bleiben auf mein Gesicht geheftet, während ich nachdenke. »Ich glaube, sie war bei einem der Konzerte im Konservatorium letztes Jahr. Hinterher kam sie zu mir, um mir die Hand zu schütteln, traf meine Eltern und so weiter. Ein paar Tage später rief sie mich an und sagte, sie hätte gehört, dass ich Unterricht gebe.«
Er macht einen Schritt auf mich zu und wirft einen kurzen Blick in Richtung Treppe. »Ich denke, es ist besser, wenn du sie nicht mehr siehst. Kannst du dir irgendeine Ausrede einfallen lassen? Sagen, dass du keinen Unterricht mehr gibst oder dass du eine Pause brauchst?«
Ich schüttele den Kopf. »Warum denn? Das ist doch verrückt. Ich kann nicht einfach eine Schülerin vor die Tür setzen.« Erst recht nicht die Einzige, die immer pünktlich bezahlt.
»Ich kann es dir im Augenblick nicht genauer erklären, aber du musst mir vertrauen. Sie ist keine gewöhnliche Schülerin, es steckt mehr dahinter. Es gibt einen Grund dafür, dass sie in dein Leben getreten ist.«
Ich denke zurück an das, was er im Park gesagt hat. »Moment mal, denkst du vielleicht, sie ist eine …?«
Auch ohne dass Griffon mich berührt, kann ich seine innere Anspannung spüren. »Ja, aber nicht so wie wir. Es
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