Fuer immer du
ihren Körper. Seine Lippen näherten sich ihren, schwebten über ihren und strichen dann sanft und unschuldig über Annas Wange, bevor Adrian sich wieder zurückzog.
Anna seufzte enttäuscht. Adrian zog sich nicht nur vor ihren Berührungen zurück, er zog sich auch vor ihr zurück. Seine Antworten auf ihre Fragen, waren ausweichend. Seit Tagen wich er Gesprächen ihre Beziehung betreffend aus. Sie konnte ihm nicht glauben, dass es ihm um ihren Ruf ging. Nein, sie war sich sicher, er hatte Angst vor etwas.
»Warum träume ich von Anna?«, fuhr ich am Morgen Sam an, als dieser mich für die Schule abholte. Ich war wirklich erleichtert, ihn im Auto vorzufinden und nicht Adrian. Nach diesem Traum, war die Vorstellung, so nah neben ihm sitzen zu müssen, zu viel für mich. Dieser Traum hatte mich in Anna versetzt. Bisher hatte ich noch nie aus Annas Sicht geträumt. Hatte Adrian nicht gesagt, dass diese Träume Erinnerungen der Engel waren, die ich berührt hatte? Aber Anna war kein Engel und ich hatte sie auch nicht berührt. Und dieser Traum war anders. Er war viel realer, die Gefühle intensiver, die Schmerzen schmerzlicher, die Verzweiflung geradezu greifbar, die Anna empfand. Ihre Angst, Adrian zu verlieren, wenn sie bald heiraten würde, schnitt durch meine Seele wie ein Schwert. Ihre Sehnsucht nach seiner Liebe stand meiner in nichts nach. In jedem ihrer Gefühle hatte ich mich wiedererkannt.
»Weil du Adrian und mich berührt hast, und je nachdem, was du gesehen hast, warst du in Adrian oder mir.«
»Nein, ich war in ihr«, sagte ich frustriert. »Und glaub mir, das war überhaupt kein Vergnügen. Ich muss Anna loswerden. Sie überflutet mich mit ihrer Liebe für Adrian. Dieser Traum hat alles noch schlimmer gemacht.«
Sam drehte den Schlüssel im Zündschloss und fuhr grinsend los. »Hast du dir schon mal überlegt, dass du nicht nur Uriel, sondern auch Anna bist?«
»Wenn das so ist, warum Träume ich dann nicht von einem der anderen Mädchen. Wie viele waren vor mir? Ich werde nur von Anna beeinflusst«, konterte ich. »Sahen die alle so aus wie Anna und ich?«
»Ich weiß nicht wie viele, aber es müssen sehr viele gewesen sein. Und ich kannte außer Anna noch zwei der Auserwählten und die sahen nicht aus wie ihr«, sagte Sam und runzelte grübelnd die Stirn. »Nein, da bin ich sicher. Vielleicht gibt es da doch noch mehr zwischen dir und Anna?«
»Gibt es niemanden, den wir fragen können?«
»Nein, das würde Aufmerksamkeit auf dich lenken, und in einem sind Adrian und ich uns einig. Diesmal erfährt niemand von dir.«
Ich kaute auf meinem Zungenpiercing und erwähnte nicht die Direktorin. »Ich halte das nicht mehr aus. Im ernst, wenn Anna schuld an meinen Gefühlen für Adrian ist, dann müssen wir etwas tun. Ich kann ihn kaum ansehen, ohne dass es mich zerreißt. Und hör auf so frech zu grinsen!«, raunzte ich Sam an.
»Weißt du, ich habe Anna ja gekannt, und man hat gespürt, wie sehr sie Adrian geliebt hat. Und Adrian, der war wahnsinnig verrückt nach ihr. Es hat ihn nicht interessiert, dass er sich in Gefahr brachte, indem er eine Menschenfrau liebte.«
»Ja, leider hilft mir das kein bisschen weiter«, murrte ich.
»Adrian hat es kaum verwunden, sie zu verlieren. Es ging ihm damals sehr schlecht. Manchmal bin ich mir nicht sicher, was ihn mehr quält, die Frau verloren zu haben, die er liebt oder die Schuldgefühle.«
»Aber ihr könnt beide nichts dafür. Es war ein Unfall.«
»Ich bin mir sicher, das weiß er auch. Das Gut stand fast einhundert Jahre leer. Er war nie hier gewesen. Ich denke, als er beschloss hier zu wohnen, da war er soweit, Anna hinter sich zu lassen. Er hatte sich geändert, erschien glücklicher. Doch dann begegnete er dir. Und das hat alles wieder aufgerissen. Er will dich nicht verletzen, er weiß nur nicht, wie er mit der Tatsache umgehen soll, dass die Frau, für die er alles aufgegeben hat, wieder da ist. Ich bin kein Psychologe, aber er empfindet für dich genauso wie du für ihn. Wenn ich wetten soll, und das habe ich auch Adrian gesagt, du bist Anna. Und dass du ihre Erinnerungen in dir trägst beweist, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege. Jetzt müssen wir nur noch einen Weg finden, das auch Adrian klarzumachen. Er ist gerade hin- und hergerissen. Er will auf keinen Fall, dass dir etwas passiert. Er will nicht, dass sich Annas Schicksal noch einmal wiederholt. Aber es fällt ihm auch schwer, sich in deiner Nähe aufzuhalten. Gib ihm einfach
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