Fuer immer du
antwortete, forderte sie Janus auf, es zu erklären. Als ob es irgendjemanden auf der Welt geben würde, dem man diesen Begriff erklären musste.
» Saphira«, sagte Janus und verneigte sich in Richtung der alten Frau. »Unsere Herrin hat die Macht, Nephilim an sich zu binden. Sie verknüpft die Seele des Nephilim mit der ihren. So sind wir gezwungen bis in alle Ewigkeit für sie zu arbeiten.«
»Wie kommt es, dass eine Hexe wie sie einen so schönen Namen wie Saphira trägt ?«, war mein einziger Kommentar darauf. Ich zerrte an meinen Fesseln, weil meine Hände sich plötzlich taub anfühlten. Der Körper der Alten verschwamm und verfestigte sich wieder, und als ich aufgehört hatte, verwundert zu blinzeln, stand neben mir eine Frau in den Dreißigern.
»Wir Engel können das Alter annehmen, mit dem wir uns am wohlsten fühlen. Das hat den Vorteil, dass niemanden auffällt, dass wir nicht alt werden. Ihr Nephilim lebt länger als Menschen, aber ihr seid nicht unsterblich. Bis auf meine. Die Bindung hat den Vorteil, dass sie so lange leben wie ich lebe.«
»Das heißt, wenn Sie sterben, sterben die da auch?« Ich nickte in Richtung der Männer.
»Ja, aber darüber müssen wir uns keine Gedanken machen, da ich nicht vorhabe, die nächste Zeit zu sterben. Kommen wir zu dir. Ich hatte gleich so ein Gefühl bei dir, als du in die Bibliothek gekommen bist und ausgerechnet nach dieser Anna gefragt hast. Wer hätte gedacht, dass du es tatsächlich bist.«
»Ich bin nicht Anna«, entgegnete ich und wollte der Bibliothekarin am liebsten an ihren langen goldenen Haaren reißen. In einem hatte die Bibel Recht, Engel sahen alle schön aus, ob sie nun gefallen waren oder nicht. »Was wollen Sie von mir?«
»Oh, du bist Anna . Als Anna damals starb wurde das Ritual, das Uriels Seele an den Gefallenen binden sollte, unterbrochen. Der Idiot wusste nicht, dass Uriels Auserwählte immer zwei Seelen in sich bargen. Uriels und ihre eigene. Statt die Seele an meinen Kollegen zu binden, wurden beide Seelen miteinander verbunden. Uriel und Anna wurden eins. Da auch einem Nephilim immer nur eine menschliche Seele zusteht, wurdest du als Anna wiedergeboren. Anna, die Uriel in sich trägt. Du bist Anna. Das wurde mir klar, als du meiner Dienerin erzählt hast, dass du fühlst, was Anna fühlt.«
»Haben Sie mich an sie verraten?«, fuhr ich die Dietrich an.
»Nein, hat sie nicht. Ich kann durch ihre Augen sehen und durch ihre Ohren hören. Sie ist ein Teil von mir.«
Mein Herz machte einen Satz. Deswegen hatte die Dietrich gewollt, dass ich nicht mehr mit ihr darüber sprach. »Aber Sie sind die Direktorin. Sie haben gesagt, sie würden uns helfen.«
»Das versucht sie auch manchmal, aber das ist zwecklos, ich weiß immer, was sie tut und denkt. Auch nach so langer Zeit hofft sie noch immer, mich zu überlisten.«
»Warum zwingen Sie sie dazu? Sie könnte n die Schule doch gut alleine führen«, sagte ich stöhnend, weil die Fesseln bei jeder Bewegung tiefer in meine Haut schnitten.
»Sie ist unauffälliger. Solange ich im Hintergrund bleibe, rufen wir die andere Seite nicht auf den Plan. Und sie schuldet mir etwas, schließlich habe ich sie vor der Verfolgung durch die angeblich Gute Seite gerettet. Es gibt Engel, die auch in Nephilim den Engel spüren, aber das können nur wenige. Die meisten sehen in Nephilim nur Menschen. Sie achten nicht mehr darauf, weil sie glauben, dass sie sie alle vernichtet haben. Wenn ich also meine Lakaien meine Arbeit verrichten lasse, nimmt niemand Notiz von mir.«
»Sie haben also diese Schule übernommen, um nach anderen wie uns zu suchen. Aber wozu brauchen Sie so viele von uns. Reichen Ihnen drei Diener nicht?«, hakte ich mit sarkastischem Unterton nach.
»Die Mädchen sind nicht für mich. Ich verkaufe sie. Ich binde sie für gewöhnlich an andere Gefallene, aber dich möchte ich gerne für mich behalten. Du bist so besonders, dass du mir sehr viel Macht verleihen wirst. Und Macht ist wichtig in der Unterwelt. Luzifer nimmt diesen Krieg nach wie vor sehr ernst. Und er ist ein ziemlich übelgelaunter Herrscher.«
»Und was ist mit den anderen Mädchen an der Schule? Sind die ihnen egal?« Ich hoffte, dass es so wäre, um Mels und Jennys Willen.
Saphira lächelte geheimnisvoll. »Egal kann man nicht sagen. Sie sind ein Nebenprodukt. Mit meinen Methoden, sie in das Esoterische einzuführen oder ihnen zu zeigen, dass es weder Böse noch Gut gibt, verführe ich sie dazu, auf unsere Seite zu
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