Fuer immer Ella und Micha
zwischen Micha und Ethan. »Stütz dich auf mich.«
Micha schwingt mit Freuden seinen Arm über meine Schulter und lehnt sich auf mich. Es ist ziemlich anstrengend, ihn nach oben zu bekommen, und sein Gewicht erdrückt mich fast. Ethan läuft voraus, um die Tür aufzuschließen und das Außenlicht anzuknipsen.
Micha senkt sein Gesicht in mein Haar und knabbert an meinem Ohr. »Du riechst so verflucht gut. Bei Gott, ich möchte dich auffressen.«
Ich verkneife mir ein Lachen. »Was du brauchst, ist Schlaf.«
Ethan hält die Tür auf, und Micha und ich fallen fast hin, als wir über die Schwelle stolpern. Wir finden das Gleichgewicht wieder, und sobald die Tür zu ist, zerrt Micha sich das Hemd herunter und wirft es auf den Boden.
Obwohl er betrunken ist und wir im Moment kein Paar sind, fällt mein Blick auf seine straffen Muskeln, seine glatte Haut und das Tattoo auf seinem Brustkorb, und etwas tief in mir zieht sich zusammen.
Er streift seine Stiefel ab, öffnet seinen Gürtel und ich fürchte, dass als Nächstes seine Hose wegfliegt. Lila dreht sich rasch zur Ecke und blickt wie gebannt den toten Fernsehbildschirm an. Micha behält seine Hose aber an und torkelt in die Küche, wo er nach der halb leeren Wodkaflasche greift.
»O nein, ganz sicher nicht.« Ich laufe ihm nach, entreiße ihm die Flasche und schraube den Deckel zu. »Du trinkst nichts mehr außer Wasser.«
»Ich mache verdammt noch mal, was ich will, Ella May«, fährt er mich barsch an, geht einen Schritt rückwärts und stößt mit dem Kopf an den Küchenschrank. »Genau wie du. Du machst auch was du willst. Stößt mich weg.«
Ich halte ihm meine Hände hin. »Komm mit. Wir bringen dich ins Bett.«
Er sieht mich an. »Kommst du mit?«
Ich nicke, ohne den Blick von ihm abzuwenden. »Ja, aber nur, um dich ins Bett zu bringen. Danach muss ich nach Hause.«
Er ergreift meine Hände, hält sie fest umklammert, und ich führe ihn rückwärts den Flur hinunter. Seine blutunterlaufenen Augen fixieren mich, und es fällt mir schwer, mein pochendes Herz zu beruhigen.
Wieder und wieder sage ich mir, dass wir nichts als Freunde sein können und er sowieso betrunken ist. In seinem Zimmer fällt er aufs Bett und reißt mich absichtlich mit sich. Er schlingt die Beine um meine, seine Arme um meinen Oberkörper und vergräbt das Gesicht an meinem Hals, wo er an meiner Haut knabbert. Dann ist er weggetreten.
Ich winde mich in seinen Armen, strampele mit den Beinen, doch ohne Erfolg. Je länger er mich so gefangen hält, umso panischer werde ich, und ich fluche innerlich über meinen verkorksten Verstand.
»Keine Chance«, haucht er halb im Schlaf und reibt seine Nasenspitze an meinem Hals. »Ich lasse dich nicht los.«
»Ethan!«, rufe ich und gebe mir Mühe, gefasst zu klingen. »Kannst du bitte mal kommen?«
Gleich darauf erscheint Ethan in der Tür und stemmt die Hände in den Rahmen. Er hat die Ärmel seines schwarzen Hoodies aufgekrempelt, sodass die bunten Tattoos auf seinen Armen zu sehen sind. »Braucht ihr was?«, fragt er mit einem amüsierten Grinsen.
Ich biege eine Schulter nach oben. »Kannst du mir helfen, mich von ihm zu befreien?«
Nachdenklich reibt Ethan sich das Kinn. »Ich glaube, es ist besser, wenn du bleibst. Dann kannst du dich um ihn kümmern, sollte er beim Aufwachen immer noch betrunken sein.«
»Ethan!«, zische ich, doch er geht leise lachend weg.
Ich rufe einige Male nach Lila, die nicht reagiert, und ich frage mich, ob Ethan ihr gesagt hat, dass sie nach Hause fahren kann. Mit einiger Mühe bekomme ich wenigstens einen Arm frei. Ich reibe mir die müden Augen, beobachte Micha und lausche seinem Atem. Ich streiche mit den Fingern durch sein Haar und über seine Schläfe bis zu seinen Lippen. Gott, er ist so schön!
»Was geht nur in deinem Kopf vor?«, flüstere ich und nehme meine Hand weg.
Sein ruhiger Atem weht mir über die Wange. Ich gebe es auf, ihm entkommen zu wollen, und küsse ihn auf die Stirn, bevor ich mich lächelnd an ihn schmiege. Wenn ich das nächste Mal bei meiner Therapeutin bin, kann ich ihr erzählen, dass ich zehn Stunden am Stück umarmt wurde.
Kapitel 11
Micha
Ich öffne die Augen und finde Ella tief und fest schlafend in meinen Armen vor, eine meiner Hände an ihrer Hüfte und die andere direkt unter ihrem Busen. Das hätte mich extrem froh gemacht, wäre das Hämmern in meinem Schädel nicht, das fiese Brennen in meinem Magen und das ungute Gefühl, dass ich keinen Schimmer habe, was
Weitere Kostenlose Bücher