Für immer, Emily (German Edition)
nach ihm. Wenn er nicht bei ihr war, fühlte sie sich verloren. Es war völlig verrückt, aber sie konnte es nicht ändern. Menschenansammlungen machten ihr nach wie vor Angst, selbst wenn sie alle kannte, war sie unsicher und nervös. Nur Niclas konnte ihr die Sicherheit geben, damit sie sich entspannen und den Abend vielleicht sogar genießen konnte.
Jeffrey tauchte vor ihr auf. „Wow, du siehst umwerfend hübsch aus, Emily. Herzlichen Glückwunsch.“ Er beugte sich zu ihr herunter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie lächelte weiterhin, während ihr Körper zu Eis gefror. Selbst bei solch unverfänglichen, freundschaftlichen Berührungen musste sie bis an ihre Belastungsgrenze gehen, um sie zu ertragen. Jeffrey hielt ihr ein Päckchen hin. „Hier, bitte, ich hoffe, es gefällt dir.“
Emily nahm es. „Danke, das ist aber lieb von dir.“
Jeffreys Blicke klebten an ihr, und sie fühlte, wie ihre Hände zitterten, als sie das Papier öffnete und sich sein Geschenk ansah.
„Oh, vielen Dank, das hab ich noch nicht. Das ist ja toll.“ Es war der neueste Roman ihrer Lieblingsautorin.
Jeffrey strahlte. „Mara hat mir verraten, dass du diese Bücher gerne liest.“ Er sah sie an, als ob er ein Dankeschön-Küsschen erwartete, aber das brachte sie nicht über sich. Jeffrey war nett, höflich und sah gut aus, aber er hatte einen entscheidenden Fehler ... er mochte sie offenbar mehr, als ihr lieb war. Und die Vorstellung, dass er in sie verliebt sein könnte und über sie nachdachte ... das waren Dinge, mit denen sie nicht sonderlich gut zurechtkam. Sie wollte ihn jedoch nicht vor den Kopf stoßen und strich ihm deshalb kurz über den Arm. „Danke dir noch mal sehr, Jeff. Ich werde es so bald wie möglich lesen.“
Wo blieb Niclas bloß? Er war der Einzige, dessen Nähe sie wollte und brauchte, und sie vermisste ihn schmerzlich. Sie hielt inne und runzelte die Stirn. Klang das noch freundschaftlich? Gott, in ihrem Innersten war alles so durcheinander, dass sie kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte.
„Hey, schöne Frau, alles Gute zum Geburtstag.“
Emily drehte sich um. „Kevin, Susan, ach, ich freu mich, dass ihr da seid.“
Sie umarmte Kevin, und das störte sie zu ihrer Überraschung nicht halb so sehr wie Jeffreys Kuss.
„Na, ist die Party schon im Gange? Ich bin ja schon mächtig gespannt auf die Kochkünste deiner Tante, glaub mir, ich habe drei Tage lang gefastet.“ Kevin grinste.
Susan tippte sich an die Stirn. „Glaub ihm kein Wort, Emily. Er würde nie im Leben drei Tage lang fasten können, dazu futtert er nämlich viel zu gerne. Alles Liebe zum Geburtstag.“
Sie umarmte Emily, und die musste lachen. Das war wieder typisch Kevin. Sie mochte Niclas‘ Freund unglaublich gerne.
Sie unterhielten sich kurz, dann fragte Emily wie beiläufig: „Sag mal, Kevin, hast du Niclas heute schon gesehen? Er ist noch gar nicht hier und hat sich auch nicht bei mir gemeldet.“
„Nein, ich hab ihn nicht gesehen und auch nicht mit ihm geredet.“ Kevin zuckte mit den Schultern.
„Ach so. Ja, ich dachte nur“, murmelte sie. Sie warf einen Seitenblick zu Jeffrey, der immer noch da stand und sie beobachtete. Wenn er doch nur endlich zu den anderen gehen würde. In dem Moment piepte ihr Handy. Sie zog es aus der Tasche ihrer Jeans.
‚ Hey Geburtstagsmädchen, hast du ein paar Minuten für mich? Komm doch bitte nach draußen in den Garten. Niclas‘
Ein glückliches Lächeln legte sich auf ihr Gesicht, und sie sagte schnell zu Kevin und Susan: „Entschuldigt mich bitte kurz, bin gleich zurück.“ Dann lief sie in die Diele, um ihre Jacke überzuziehen, während Kevin grinsend die Augenbrauen hochzog. Wenn das nicht Emilys guter Freund Niclas war, der gerade dieses Leuchten in ihre Augen gezaubert hatte, wollte er einen Besen fressen.
Emily zog leise die Haustür hinter sich zu und lief ums Haus herum in den rückwärtigen Teil des Gartens. Ihr Herz klopfte heftig, so sehr freute sie sich auf Niclas. Es war schon ziemlich dämmrig draußen, und sie sah sich suchend um. Da war er. Er lehnte an einem Baum, und ein fast zärtliches Lächeln legte sich auf sein Gesicht, als er sie sah. Sie sahen sich an, dann löste Niclas sich aus dem Schatten des Baumes. Emily trat auf ihn zu. Für einen Moment schien er zu zögern, doch dann breitete er die Arme aus. Sie schmiegte sich an ihn. Er küsste sie sanft auf die Stirn. „Happy Birthday, Emily. Ich wünsche dir, dass alle deine Träume und
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