Für immer, Emily (German Edition)
diesem Morgen zur Schule, damit sie nicht schon pitschnass waren, bevor der Ausflug überhaupt losging. Emily hatte sich Andreas Fahrrad ausgeliehen, da ihr eigenes zuhause bei ihren Eltern stand.
Thomas wartete schon auf Mara, und deren Miene hellte sich sofort auf, als sie ihn sah. Auch Niclas war bereits da, allerdings schien er nicht gerade gut gelaunt zu sein. Emily seufzte. Das konnte ja ein super Tag werden.
„Hi, na, bist du fit?“ Sie schob ihr Rad neben Niclas. Er betrachtete sie so finster, dass sie unwillkürlich überlegte, ob sie ihn gestern verärgert hatte. Da ihr nichts einfiel, lächelte sie ihm zu, und er lächelte schließlich etwas gezwungen zurück.
„Ja, alles klar. Und du? Du siehst ziemlich blass aus. Geht’s dir nicht gut?“
„Geht so. Bin ziemlich erkältet.“
Er musterte sie. „Und wieso bleibst du dann nicht zuhause? Noch dazu bei diesem Mistwetter?“
„Weil ich nicht gleich beim ersten Ausflug fehlen will. Das würde am Ende so aussehen, als ob ich keine Lust dazu hätte.“ Sie hustete.
„Emily, das ist doch Quatsch. Wenn du krank bist, bist du krank. Geh heim, ich entschuldige dich bei Emmerson.“
Sie schüttelte den Kopf.
Er verzog missmutig das Gesicht. „Warum bist du so ein Dickkopf? Das wird anstrengend, und hinterher bist du dann vermutlich richtig krank.“
Sie schüttelte wieder den Kopf. „Ich schaff das schon.“ Eigentlich wusste sie, dass Niclas Recht hatte, sie fühlte sich jetzt schon sterbenselend und hatte keine Ahnung, wie sie es schaffen sollte, stundenlang mit dem Fahrrad durch die Gegend zu fahren, noch dazu bei Regen und Kälte. Aber irgendetwas in ihr wollte dringend genauso sein wie die anderen, und dazu gehörte eben auch, diesen blöden Ausflug mitzumachen.
Niclas starrte sie frustriert an und zuckte mit den Schultern. „Wie du meinst. Du musst es ja wissen.“ Damit wandte er sich zu Kevin um, und Emily stand mit hängenden Schultern neben ihm. Na Klasse, nun war auch noch Niclas sauer auf sie. Was für ein blöder Tag. Ihre Augen suchten nach Mara, die an Thomas‘ Arm hing und sich an ihn kuschelte. Nun, da würde sie jetzt wohl auch nur stören, also konnte sie auch neben Niclas bleiben und sich weiterhin von ihm anmuffeln lassen.
Mr. Emmerson hatte inzwischen seine Schüler um sich versammelt und pfiff nun in seine Trillerpfeife.
Gleich darauf setzte sich der Tross in Bewegung. Emily hielt sich ziemlich am Ende, denn sie hatte keine allzu große Lust, mit jemandem zu reden. Niclas fuhr neben Kevin, schien allerdings auch nicht gerade gesprächig zu sein. Seine Miene war abweisend, und Emilys Herz wurde schwer, wenn sie ihn ansah. Warum war er sauer auf sie? Der Weg führte schnell aus der Stadt hinaus. Bei besserem Wetter hätte es sicher Spaß gemacht, denn die Landschaft war schön und der Weg relativ eben. Leider hatte der Regen sich noch verstärkt, ständig liefen Emily die Tropfen in die Augen. Nach zwei Stunden hatte sie das Gefühl, Bleigewichte an den Füßen zu haben. Ihr Atem rasselte heftig in ihrer Brust. Niclas war mittlerweile an ihrer Seite, und sie fühlte seine besorgten, wenn auch ärgerlichen Blicke. Er redete kaum ein Wort mit ihr, blieb jedoch in ihrer Nähe. Die Stimmung in der Gruppe war allgemein eher als mies zu bezeichnen, von allen Seiten hörte man Gemurre. Nur Mr. Emmerson schien in seinem Element zu sein, er radelte munter vorneweg.
„Herrschaften, nur keine Müdigkeit vorschützen. Sie sind doch alle noch jung, also so ein bisschen Regen und Anstrengung werden Sie schon nicht gleich umbringen.“ Er lachte über seinen Spruch, während seine Schüler es offenbar weniger lustig fanden. Der Weg war nun schmal und führte recht steil nach oben. Durch den seit Tagen andauernden Regen war der Untergrund weich und rutschig, man musste höllisch aufpassen, um nicht zu stürzen. Links vom Weg fiel ein mit Gras und Büschen bewachsener Abhang ziemlich schroff nach unten ab. Emily war jetzt so erschöpft, dass sie am liebsten geweint hätte. Was für eine blöde Idee von ihr, hier mitzufahren. Niclas hatte Recht gehabt, sie hätte zuhause bleiben sollen. Die anderen waren schon ein ganzes Stück voraus, aber sie konnte einfach nicht schneller. Ihr Kopf fühlte sich glühend heiß an und ihr war schwindlig. Sie war vom Rad abgestiegen und schob es nun. Dummerweise hatte sie auch noch vergessen, sich eine Kopfschmerztablette mitzunehmen, es kam wirklich alles zusammen. Mara und Thomas waren kaum noch zu
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