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Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilka Hauck
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du doch.‘
    Wusste sie das wirklich? Sie wusste, was sie sich so sehr wünschte, und was immer mehr Raum in ihren Gedanken und ihrem Herzen einnahm. Aber war es auch das, was Niclas sich wünschte? Er schien Angst vor seinen Gefühlen zu haben, aber die hatte sie auch. Sie hatte schreckliche Angst, ihm wehzutun, nicht das zu sein, was er wollte, was er brauchte. Und doch ... je länger sie Niclas kannte, je näher sie sich kamen, desto mehr Vertrauen hatte sie in ihn. Und damit auch in sich selbst. Hatte er nicht gesagt, zusammen könnten sie alles schaffen? Könnten sie es dann nicht auch schaffen, zusammen gegen ihre Ängste anzukämpfen und sie überwinden? Sie war glücklich, wenn Niclas bei ihr war. Es war ein inniges Gefühl von Nähe und Geborgenheit, das sie dann verspürte. Wäre es möglich, dass er das Gleiche fühlte? Und wenn er das wirklich tat, würden sie nicht etwas unendlich Wertvolles aufgeben, wenn sie sich ihren Ängsten nicht stellten und sie besiegten?
    Emilys Blick strich zärtlich über Niclas‘ Gesicht. Tief in ihrem Herzen, noch ganz zart und verletzlich, begann eine winzigkleine Hoffnung zu wachsen, dass das Leben noch etwas anderes für sie bereithalten könnte, außer Angst und Schmerz. Etwas, mit dem sie nie gerechnet hätte und das es wert war, darum zu kämpfen. Das einfach alles wert war.
    Sie beugte sich vorsichtig zu Niclas hinüber und flüsterte: „Du bist alles wert.“
    Er verzog im Schlaf das Gesicht, und Emily lächelte. Sicher würde er bald aufwachen. Sie schob vorsichtig die Decke zur Seite und huschte aus dem Zimmer. Im Bad putzte sie schnell die Zähne und lief dann die Treppe nach unten. Ihre Tante und Mara saßen am Küchentisch und frühstückten. Andrea schlief offenbar noch und ihr Onkel hatte Dienst.
    „Guten Morgen.“ Emily betrat die Küche.
    Die beiden sahen hoch. „Guten Morgen. Wie geht es dir, Schatz?“ Dorothy betrachtete ihre Nichte besorgt.
    Emily küsste sie auf die Wange. „Mir geht‘s ganz gut, mach dir keine Sorgen. Die Erkältung ist besser und meine Hand tut auch nicht mehr so weh. Gibt‘s noch Kaffee?“
    „Ja, natürlich. Setz dich, ich schenke dir welchen ein. Magst du etwas essen?“
    „Ähm, nein, danke. Und den Kaffee würde ich gerne mit nach oben nehmen, er ist nicht für mich.“ Sie sah Dorothy verlegen an. Die musterte sie erstaunt.
    Mara grinste. „Nicht für dich? Seit wann trinkt denn Ben Kaffee?“
    Emily schluckte. „Er ist nicht für Ben, sondern für Niclas.“
    Ihre Tante und Mara sahen sie verblüfft an. „Für Niclas? Kannst du das mal bitte genauer erläutern?“, fragte Mara.
    Emily nahm ihrer Tante die Tasse aus der Hand und zog etwas unbehaglich die Schultern hoch. „Na ja, das ist so: Er hat mich gestern Abend noch mal angerufen, das hatten wir ja abgemacht. Und ich hab ihm von dem Traum erzählt. Ihr wisst schon. Die Schatten.“ Sie schwieg.
    Dorothy und Mara wechselten einen beunruhigten Blick. „Hast du wieder geträumt?“ Dorothy legte Emily den Arm um die Schultern.
    „Ja. Ich träume immer. Na ja, ich hab es ihm erzählt. Es ging mir nicht gut, und, ja, da ist er eben hergekommen. Ihr habt alle schon geschlafen. Ich hoffe, es ist okay, es ist ja immerhin euer Haus.“
    Dorothy drückte ihre Nichte an sich. „Emily, du bist hier auch zuhause, das weißt du doch. Und wenn Niclas dir heute Nacht helfen konnte, ist das natürlich in Ordnung.“
    Emily lächelte und lehnte ihren Kopf an den ihrer Tante. „Danke.“
    Mara rührte in ihrer Tasse. „Also, ich kann es echt kaum glauben, dass ich das sage, aber Niclas ist wohl wirklich nicht so, wie ich immer dachte. Ist ja total süß von ihm, dass er zu dir gekommen ist. Vielleicht ist er ja doch der Prinz. Du weißt schon.“ Die Cousinen tauschten einen Blick und lächelten sich zu.
    „Ja, wer weiß. Vielleicht. Ich wollte euch auch nur vorwarnen. Es hätte vielleicht ein bisschen komisch ausgesehen, wenn Nic und ich nachher zusammen die Treppe runtergekommen wären.“ Sie verzog das Gesicht.
    Dorothy lachte. „Na ja, dein Vater ist nicht hier, da wäre es schon nicht so schlimm geworden. Wäre Jack hier, hätte es gefährlich werden können.“
    Alle drei lachten.
    „Ja, ich geh dann mal wieder nach oben. Mal sehen, ob der Prinz schon aufgewacht ist.“
    Dorothy und Mara sahen ihr nach, als sie die Küche verließ.
    „Vielleicht hab ich Niclas die ganze Zeit wirklich falsch eingeschätzt. Am Anfang, als Emily sich mit ihm angefreundet hat, da

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