Für immer, Emily (German Edition)
gegen seine Ängste und für Emily? Versuchte er energisch genug, die Fesseln, die seine Gefühle noch im Zaum hielten, abzustreifen? War es überhaupt das, was sie wollte? Er hob den Kopf wieder. Sie hatte einen Block und einen Stift aus der Schublade des Nachttisches geholt und machte sich eifrig Notizen. Ihre langen Haare fielen wie ein Schleier über ihr Gesicht, und plötzlich wurde ihm bewusst, wie leer und sinnlos sein Leben ohne sie wäre. Ohne ihre sanfte, zurückhaltende Art. Ihr Lächeln. Die Gespräche, die er nur mit ihr führen konnte. Ohne Emily eben. Das konnte er sich überhaupt nicht mehr vorstellen.
Sie hob den Kopf. „Schau, ich hab mir die wichtigsten Sachen mal aufgeschrieben, damit ich nichts vergesse. Das wird unsere Geschichte, Niclas.“ Er sah das Leuchten in ihren Augen. „Ja, unsere Geschichte.“
Sie legte den Kopf schief und sah ihn aufmerksam an. Er hatte schon wieder das Gefühl, dass sie bis auf den Grund seines Herzens sehen konnte. „Geht‘s dir gut?“ Ihre Stimme klang leise an sein Ohr.
Er nickte. „Hm. Mir geht nur ziemlich viel im Kopf herum.“
Sie nickte ebenfalls. „Ja, ich weiß. Mir auch.“
Sie sahen sich an und die ungesagten Worte hingen zum Greifen nah zwischen ihnen, als Niclas‘ Handy klingelte. „Entschuldige.“ Er stand auf und zog es aus seiner Lederjacke, die über dem Sessel hing. „Dad, hi. Ja? Nein, ich bin bei Emily. Ja, ich weiß. Okay, bin gleich da.“ Er sah sie bedauernd an. „Sorry, ich muss los, mein Vater wartet auf mich. Wir wollen heute noch ein paar Besorgungen machen.“
„Ach so. Ja, klar. Er hat dich sicher schon vermisst, was?“
„Na ja, er war etwas verwundert.“
Emily nickte. „Das kann ich mir denken. Aber geh nur, ich werde unsere Geschichte noch ein bisschen weiterspinnen. Ach, ich würde so gerne anfangen, sie am Laptop aufzuschreiben, aber mit meiner Hand reicht es heute nur für diese paar Notizen.“
„Tut es sehr weh beim Schreiben?“
„Ja, leider. Aber es läuft ja nicht weg. Es bleibt ja unsere Geschichte.“
Niclas lächelte. „Ja, das bleibt es. Was hältst du von einem Ball, auf den Rose und Jonathan gehen könnten?“
„Ein Ball? Au ja, das ist eine super Idee.“ Emily beugte sich wieder über ihr Blatt und schrieb die neue Idee sofort dazu.
„Gehst du eigentlich auf den Feuerwehrball nächste Woche?“ Niclas sah sie fragend an.
Sie strich sich unsicher eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich weiß nicht. Das ist eigentlich nicht so mein Ding. Mara nervt mich zwar dauernd damit, sie möchte unbedingt, dass ich mitkomme, aber ich weiß nicht. Gehst du?“
Niclas zuckte mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht. Dein Onkel würde sich sicher freuen, wenn du kommen würdest, oder?“
Sie nickte. „Ja, schon.“
„Okay, was hältst du davon, wenn wir zusammen hingehen? Dann wird es vielleicht ganz nett, und deine Family ist auch happy. Kevin und Susan gehen auch hin, und genau wie Mara dich, nervt Kevin auch mich damit. Tun wir ihnen also den Gefallen?“
Emily zögerte noch, doch dann gab sie sich einen Ruck. „Okay, warum nicht. Gehen wir also auf den Ball.“
Niclas lächelte ihr zu. „Wie Rose und Jonathan.“
„Ja, wie Rose und Jonathan.“
Emily begleitete Niclas noch zur Haustür, wobei sie ganz froh war, dass sich weder Dorothy noch Mara blicken ließen.
Als er weg war, lief sie wieder nach oben und las ihre Notizen noch einmal durch. Die Geschichte würde sicher toll werden. Und sie gehörte Niclas und ihr.
„Darf man fragen, was dieser Gesichtsausdruck zu bedeuten hat?“ Mara steckte den Kopf zur Tür herein. „Ich hab zweimal geklopft, aber offenbar bist du zu abgelenkt, um darauf zu reagieren.“
„Mara, oh, entschuldige bitte, ich hab dich nicht gehört. Komm doch rein. Und welchen Gesichtsausdruck meinst du?“
Mara lachte. „Nun, diesen ‚Ich bin das glücklichste Mädchen auf der Welt‘ Ausdruck.“
Emily zog die Schultern nach oben. „Quatsch, so gucke ich doch gar nicht.“
„Natürlich guckst du so. Das ist doch toll. Komm, erzähl doch mal. Wie war es denn so?“
Emily zögerte. „Ach, wie soll es denn gewesen sein?“ Doch dann lächelte sie. „Es war unheimlich schön. Niclas ist so anders als die Jungs, die ich so kenne. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal mit jemandem so wohl fühlen könnte, wie mit ihm. Er hat so eine Art, er macht mir alles leicht. Ich kann das irgendwie nicht beschreiben.“
Mara setzte sich neben sie und
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