Für immer, Emily (German Edition)
wehtut, nach allem, was war. Aber wenn er merkt, dass ich dich auch liebe, und alles tue, damit es dir gut geht, wird er es akzeptieren, du wirst schon sehen.“
Emily lächelte. „Ja, bestimmt.“
Am Abend telefonierte sie mit ihrer Mutter und erzählte ihr von sich und Niclas. Kate reagierte etwas verhalten. Sie freute sich zwar, weil Emily wirklich glücklich klang, gleichzeitig war sie aber auch beunruhigt, weil sie wusste, wie labil und verletzlich ihre Tochter immer noch war.
„Schatz, bist du sicher, dass das in Ordnung ist für dich? Versteh mich nicht falsch, ich freue mich natürlich für dich, aber es ist ein Unterschied, für jemanden zu schwärmen, oder wirklich mit ihm zusammen zu sein. Was ist, wenn Niclas nicht genug Rücksicht auf dich und deine Gefühle nimmt?“
„Aber das tut er. Mom, ich hab mit ihm über alles geredet, er war lieb und verständnisvoll. Er wird mich zu nichts drängen, das weiß ich genau. Ich fühle mich total wohl und sicher mit ihm. Er ist der Richtige, Mom. Der Einzige. Mit niemandem sonst könnte ich mir das vorstellen. Ich kann es dir nicht besser erklären.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal jemanden lieben könnte und dass ich jemanden finden würde, der mich liebt. So, wie ich bin. Aber Niclas tut es und ich bin dankbar dafür. Es hat ihn total fertig gemacht, was mir passiert ist. Dann hat es mir leid getan, mit ihm darüber gesprochen zu haben, weil ich dachte, es wird ihm zuviel. Aber er hat gesagt, ich könne mit allem zu ihm kommen, er würde alles schaffen – für mich, Mom. Für mich und mit mir, verstehst du? Nic und ich sind uns in vielen Dingen ähnlich, er versteht mich wie kein anderer. Ich hätte doch sonst niemals mit ihm darüber reden können. Es hat uns beiden schrecklich wehgetan, aber es hat uns noch enger zusammengebracht. Ich weiß, das klingt alles ein bisschen verrückt, als ob ich mir da was zusammen spinnen würde, aber das ist nicht so. Ich kann es einfach nicht anders erklären.“ Emily schwieg und lauschte auf den Atem ihrer Mutter am anderen Ende der Leitung. Dabei fragte sie sich unwillkürlich, ob ihre Eltern auch jemals diese innere Verbindung miteinander geteilt hatten, wie sie und Niclas es taten. Das wäre ein schöner Gedanke, aber irgendwie konnte sie es sich nicht vorstellen. In letzter Zeit leider schon gar nicht mehr. Ihre Eltern wirkten nicht glücklich. Nicht so, als ob sie gemeinsam stark genug wären, diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten. Sondern eher so, als würden sie dadurch immer weiter auseinander getrieben. Sie blinzelte und konzentrierte sich wieder auf die Worte ihrer Mutter.
„Emily, ich verstehe dich schon, glaub mir. Ich habe euch zusammen gesehen, auf deiner Geburtstagsparty, und es war ziemlich offensichtlich, dass ihr ineinander verliebt seid. Und ich wünsche euch wirklich alles, alles Gute.“ Kates Stimme klang sanft durch den Hörer. Emily lächelte. Ihre liebe Mom, gerne hätte sie sie jetzt umarmt. Doch just in diesem Moment sagte Kate: „Schatz, Dad möchte mit dir reden, ich reiche den Hörer mal weiter. Bis bald, hab dich lieb.“
Emily nickte, obwohl ihre Mutter das natürlich nicht sehen konnte, und pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Vermutlich hatte ihr Vater Teile des Gesprächs mitgehört und wollte nun wissen, was los war.
„Emily? Hallo Schatz, sag mal, was muss ich da hören? Du hast einen Freund?“
Emily schüttelte den Kopf. Typisch ihr Vater, nicht lange drum herumreden, sondern sofort mit der Tür ins Haus fallen. „Hi, Dad. Ja, Niclas und ich, wir sind jetzt zusammen. Ich hoffe, das ist okay für dich?“ Im gleichen Moment, als sie diese Worte aussprach, ärgerte sie sich auch schon wieder darüber. Wie kam sie dazu, ihren Vater zu fragen, ob ihre Beziehung für ihn okay war? Sie war schließlich keine dreizehn mehr. Spielte es wirklich eine Rolle, ob er damit einverstanden war oder nicht? Niclas und sie liebten sich, und niemand konnte daran etwas ändern. Auch ihr Vater nicht. Aber so war es immer gewesen, wenn sie genau überlegte. Sie hatte immer schon das Gefühl gehabt, es jedem recht machen zu müssen, und ganz besonders ihrem Vater, mit seiner doch manchmal ziemlich dominanten Art.
„Spielt es eine Rolle, ob es okay für mich ist oder nicht?“, erwiderte Jack gerade.
Emily zuckte zusammen. Konnte er Gedanken lesen? Sie zögerte kurz. „Ach, Dad, du weißt, es ist mir wichtig, was du denkst. Aber Niclas
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