Für immer, Emily (German Edition)

lasse ich mir nicht ausreden, nein. Ich weiß, du machst dir Sorgen, und ich bin dir dankbar, dass du nur mein Bestes willst. Aber, glaub mir, er ist das Beste für mich.“ Sie holte tief Luft und wappnete sich gegen den Schwall von Vorwürfen, der jetzt unweigerlich kommen würde, aber zu ihrem Erstaunen sagte ihr Vater nur: „Das freut mich. Emily, ich weiß, ich habe es in letzter Zeit ein wenig übertrieben mit meiner Fürsorge, und damit habe ich einen nicht unermesslichen Teil dazu beigetragen, dass du zuhause ausgezogen bist. Du bist alt genug, um deine eigenen Entscheidungen zu treffen, obwohl du für mich wohl immer mein kleines Mädchen bleiben wirst. Dennoch werde ich versuchen, mich mehr aus deinen Angelegenheiten herauszuhalten. Aber du sollst wissen, dass wir immer für dich da sind, und du jederzeit zu uns kommen kannst.“
    Emily lauschte in den Hörer und einen Moment lang wusste sie nicht, was sie sagen sollte, so sehr war sie schon auf Widerstand eingestellt gewesen. „Ach, Daddy, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass du das sagst. Danke. Ich hab dich lieb, und ich werde zu euch kommen, wenn etwas sein sollte. Versprochen.“
    „Damit hast du nicht gerechnet, was?“, sagte Jack ziemlich zerknirscht.
    Emily musste lächeln. „Nein, eigentlich nicht. Aber ich bin unglaublich froh drüber. Niclas dachte schon, wir müssten auf die Fidschiinseln auswandern, so sehr hab ich im Angst eingejagt wegen dir.“
    Jack lachte. „Na toll. Nun denkt dein Freund, ich sei ein olles männliches Schwiegermonster. Dabei mag ich ihn ja. Wirklich, er war mir sehr sympathisch auf deiner Geburtstagsparty. Und wenn er dich gut behandelt, werde ich ihn auch in einem Stück lassen.“
    „Dad“, sagte Emily, und musste auch lachen. Dann fügte sie jedoch ernst hinzu: „Dad, wie geht es Connor? Versteht ihr euch denn jetzt wieder ein wenig besser?“
    Ihr Vater seufzte. „Na ja, es geht so. Ich bemühe mich, und er sich auch, aber es ist viel vorgefallen. Ich habe Fehler gemacht und mich bei ihm entschuldigt. Den Rest wird hoffentlich die Zeit wieder gut machen. Es war nicht richtig von mir, Connor für alles verantwortlich zu machen, leider wusste ich nicht, wohin mit meiner Wut, und er musste es ausbaden. Er hat einen Fehler gemacht, aber wir alle machen Fehler.“
    Emily nickte. „Das stimmt. Grüß ihn doch bitte von mir.“
    „Das mache ich.“
    Nachdem Emily aufgelegt hatte, saß sie noch eine Weile stumm auf der Couch und starrte vor sich hin. Das Gespräch war besser gelaufen, als sie je gedacht hätte, aber dennoch war sie irgendwie traurig. Sie war froh, als Niclas kurz danach kam, und als sie zusammen auf der Couch saßen, sagte sie: „Nic, weißt du, was komisch ist? Das, was mir passiert ist, war wirklich schrecklich, aber letztendlich ist für mich etwas Wunderbares daraus entstanden. Ich hab dich gefunden. Wenn mir das nicht passiert wäre, wäre ich nicht hierher gezogen, und wir hätten uns wahrscheinlich niemals kennen gelernt. Darüber darf ich gar nicht nachdenken, und so schlimm auch alles war, aber für dich würde ich alles noch einmal auf mich nehmen.“ Sie verzog das Gesicht. „Klingt ziemlich masochistisch, was? Als ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte, aber weißt du, was ich meine?“
    Niclas nickte und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus der Stirn. „Ich weiß, was du meinst, ja. Wie kommst du jetzt darauf?“
    Emily zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Durch diese Sache ist meine ganze Familie ins Wanken gekommen. Alle haben schrecklich gelitten, und nur für mich ist im Endeffekt etwas Wunderbares daraus entstanden. Meine Eltern ... ich weiß nicht, ich glaube, ihre Ehe ist nicht mehr wirklich glücklich. Sie haben es nicht geschafft, in ihrem Schmerz zusammenzustehen, verstehst du? Meine Mutter war immer hin und her gerissen zwischen mir, Connor und meinem Vater und wollte es jedem recht machen. Connor ist seitdem wie ausgewechselt, er kommt mit seinen Selbstvorwürfen nicht klar, und sogar seine Beziehung mit Kelly ist daran zerbrochen. Irgendwie haben alle verloren, nur ich hab dich gefunden, und darüber bin ich glücklich. Und doch erscheint es mir ungerecht. Schließlich bin ich diejenige, die irgendwie alles ausgelöst hat, verstehst du?“
    Niclas legte sein Kinn auf ihren Kopf und runzelte die Stirn. „Nein, versteh ich nicht. Was ich verstehe, ist, dass es dir leid tut, dass die Ehe deiner Eltern nicht mehr richtig