Für immer, Emily (German Edition)
Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. Manchmal kam es ihr so vor, als ob sie schon ihr ganzes Leben hier sitzen würde. Ihr Herz schmerzte und ihr war übel. Sie brachte es kaum fertig, Peter Delaney anzusehen, der mit den Nerven mittlerweile ziemlich am Ende war. Er saß ihr gegenüber und umklammerte Taylors Hand. Niemand sprach ein Wort, es gab nichts zu sagen.
Und dann, endlich ... endlich ... öffnete sich die Tür zum Notfallbereich und ein Arzt erschien. Er trug noch seinen grünen OP Anzug und sah sich suchend um. Emily und Peter sahen sich einen Moment in atemloser Angst an, dann standen beide gleichzeitig auf.
„Doktor, ich bin Peter Delaney, der Vater von Niclas. Das ist seine Freundin, Emily Alexander. Wie geht es meinem Sohn?“ Peter hatte automatisch nach Emilys Hand gefasst und beide starrten den noch ziemlich jungen Arzt voller ängstlicher Erwartung an.
„Mr. Delaney, Miss Alexander, ich bin Dr. Chambers. Ich habe die Operation geleitet. Setzen wir uns doch einen Moment.“ Er deutete auf drei Stühle, die etwas abgelegen standen. Emily fühlte, wir ihre Knie zu zittern begannen, sodass sie kaum gehen konnte.
Mara sah ihrer Cousine und Niclas‘ Vater sorgenvoll hinterher. Sie hoffte sehr, dass der Arzt gute Nachrichten bringen würde. Dorothy griff nach ihrer Hand und drückte sie. Die beiden wechselten einen Blick und schwiegen. Sie sahen, wie der Arzt sich zu Emily und Peter beugte und mit ihnen sprach. Sie sahen, wie Peter den Arm um Emily legte und sie das Gesicht an seiner Schulter verbarg. Mara schlug erschrocken die Hand vor den Mund und ächzte: „Oh mein Gott, er wird doch nicht ...“
Dorothy packte sie am Arm. „Nein, nein. Daran darfst du gar nicht mal denken. Hörst du?“ Mara nickte, und so warteten sie voller nervöser Spannung, bis der Arzt sich von Emily und Peter verabschiedete und die beiden langsam wieder zurückkamen.
„Und?“ Alle waren aufgestanden und sahen sie erwartungsvoll an.
„Nun, die Operation ist soweit wohl zufrieden stellend verlaufen, allerdings ist Nic noch nicht außer Lebensgefahr. Die nächsten Stunden sind noch kritisch. Seine Leber wurde verletzt, außerdem hat er mehrere Prellungen und Blutergüsse. Wir müssen abwarten, wie die nächsten Stunden verlaufen werden“, sagte Peter mit bedrückter Stimme, während Emily stumm neben ihm stand. Sie knetete wieder ihre Hände, und Mara legte ihr die Hand auf den Arm. „Dürft ihr ihn sehen?“ Sie sah Emily fragend an.
Sie nickte. „Ja, wenn er auf dem Zimmer ist. Er ist noch im Beobachtungsraum. Die Schwester sagt uns dann Bescheid.“ Ihre Stimme klang zittrig. „Er wird uns aber nicht wirklich erkennen, also, er wacht nicht auf. Sie geben ihm starke Beruhigungsmittel, er wird in einer Art Dämmerschlaf verbleiben. Das ist besser für ihn.“ Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Es darf auch immer nur einer zu ihm rein.“ Dabei warf sie einen unsicheren Blick zu Peter, der sich Taylor zugewandt hatte.
Ungefähr eine endlos lange Stunde mussten sie noch warten, dann kam Schwester Cybil. „So, der Patient ist nun auf dem Zimmer. Ich bringe Sie hin, wenn Sie möchten.“
Peter stand auf und wandte sich Emily zu. „Kommst du?“
Sie erhob sich. „Ich ... also, ich verstehe, wenn Sie bei ihm sein möchten, er ist Ihr Sohn“, sagte sie zögernd.
Peter nickte. „Ja, ich möchte ihn sehen. Ich werde kurz zu ihm hineingehen, aber dann kannst du zu ihm.“ Er trat neben Emily und strich ihr sanft über den Rücken. „Ich weiß, dass du es bist, die er braucht. Du bist der Mensch, der jetzt an seiner Seite sein muss. Und ich weiß doch, wie dringend du zu ihm willst.“
Emily nickte. „Danke. Ja, das würde ich sehr gerne. Ich weiß, es muss schwer für Sie sein, nicht bei ihm sein zu können.“
Peter nickte nur und drehte sich kurz zu Taylor um, die aufgestanden war und ihm zärtlich die Hand drückte, dann folgten er und Emily schweigend Schwester Cybil über den Flur, während die anderen ihnen bedrückt hinterher sahen.
„So, hier ist es. Ich gehe mit Ihnen hinein.“ Die Schwester nickte Peter zu.
„Warte hier. Ich bleibe nicht lange. Aber ich muss ihn einfach kurz sehen“, sagte er zu Emily.
Sie nickte und sah zu, wie die beiden hinter der Tür verschwanden. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und ihr war entsetzlich übel. Was würde sie da drinnen vorfinden? Wäre sie doch nur nicht auf die Idee mit dem Film gekommen. Wäre doch nur all das nicht passiert. Die Tür
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