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Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilka Hauck
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nicht lange, und er behandelt mich immer so abweisend und kühl, trotzdem.“ Sie seufzte und fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Warum nur hatte alles so kommen müssen? Bens dunkle Augen sahen sie aufmerksam an. „Ja ... da sitze ich nun. Alleine in diesem Haus, von dem ich mir Abstand und Ruhe versprochen habe. Stattdessen träume ich schlimmer als jemals zuvor, und ich weiß nicht, ob sich das je wieder ändern wird.“ Sie lächelte, während ihr eine Träne langsam über die Wange rollte. „Aber, nun ja, ich werde mich sowieso daran gewöhnen müssen, denn so wird meine Zukunft aussehen, ich werde alleine sein. Denn wo, Ben, werde ich jemanden finden, der mit mir leben könnte? Ich bin kaputt, siehst du? Völlig kaputt.“ Sie drehte sich um und ließ sich wieder in die Kissen fallen, während heiße Tränen über ihre Wangen strömten. Sie fühlte sich verloren und hilflos, und doch war da plötzlich etwas, an dem sie sich festhalten konnte und das die Schatten ein wenig abwehrte ... Niclas‘ Bild.
     
    Am nächsten Tag fehlte Niclas. Emily versuchte sich einzureden, dass das endlich einmal ein guter Schultag werden würde, doch sie vermisste ihn. Sie war froh, als der Tag vorbei war. Am nächsten Morgen saß Niclas wieder wie gewohnt auf seinem Platz.
    Emily fühlte, wie ihr Herz einen Satz in der Brust machte, als sie den Klassenraum betrat und ihn sah. Seine Miene sprach allerdings Bände, und so murmelte sie nur ein leises ‚Hallo‘, welches er notgedrungen erwiderte.
    Sie ging zu ihrem Platz und saß kaum, als Tracy Bell neben Niclas auftauchte und sein Blick plötzlich freundlich wurde.
    „Niclas, hi. Sag mal, könntest du mir vielleicht nachher mal die Mathe-Aufgaben erklären?“
    Tracy klimperte mit den Wimpern, während sie ihre Figur in den engen Jeans und dem knappen Shirt so präsentierte, dass Niclas sie auch ja nicht übersehen konnte.
    Emilys Magen krampfte sich unwillkürlich zusammen, als Tracy sich vorbeugte und sich fast auf ihren Sitznachbarn fallen ließ bei dem Versuch, ihm möglichst nahe zu sein, was allerdings mehr albern denn erotisch wirkte.
    Emily kramte in ihrer Tasche, ließ dabei aber unauffällig ihren Blick zu ihm schweifen. Er wirkte leicht genervt, aber das konnte auch Einbildung oder sogar Wunschdenken sein. Sie verzog das Gesicht. Was störte sie sich daran? Wenn er Lust hatte, dieser aufgedonnerten Tussi Mathe zu erklären, sollte er doch. Wobei sie sicher war, Tracy ging es nicht im Mindesten um die Aufgaben, sondern nur darum, Niclas zu umgarnen. Und er schien das auch zu wissen, jedoch würde es ihn sicher nicht stören, denn nach Maras Worten sammelte er ja Mädchenherzen.
    Sie zog ihre Geschichtsunterlagen aus der Tasche und ließ das Buch ziemlich laut auf den Tisch knallen. Niclas sah kurz zu ihr herüber, wobei sie das Gefühl hatte, seine Augen hätten einen leicht amüsierten Schimmer. Tracy dagegen sah sie mit ihren großen grünen Katzenaugen verdutzt an. „Hast du mich jetzt erschreckt!“ Dann wandte sie sich jedoch sofort wieder an Niclas und flötete: „Na, was sagst du? Vielleicht heute Nachmittag? Bei mir zuhause? Ich könnte dir auch eine Pizza machen.“ Sie lächelte.
    Emily hätte schwören können, dass sie dieses Lächeln vor dem Spiegel geübt hatte. Pizza! Die gab wohl nie auf. Sie beugte den Kopf nun tief über ihr Buch und tat so, als würde sie ganz interessiert einen Absatz lesen. Dabei kam sie sich albern vor, denn sie wollte nicht diesen bohrenden Stachel in ihrem Herzen verspüren. Niclas konnte schließlich tun was er wollte, er konnte mit Tracy Mathe lernen, Pizza essen und sonst was. Was ging sie das an? Niclas und sie, das war wie Feuer und Wasser, wie Eisregen in der Sahara, einfach völlig unmöglich, es passte nicht zusammen, und außerdem war der Typ ihr doch sowieso völlig egal. Zum Glück kam in diesem Moment Dr. Smith herein und unterbrach ihre verwirrenden Gedanken. Tracy stand notgedrungen von ihrem Platz auf dem Tisch auf, auf den sie sich gesetzt hatte, und sah Niclas auffordernd an. „Und? Machst du es?“
    Er musterte sie. „Klar, warum nicht? Ich komme dann gegen fünf bei dir vorbei.“
    „Oh, super. Danke. Bis dann.“ Tracy strahlte.
    Emily hob den Kopf und sah Niclas an. Er wandte sich ihr zu und zog spöttisch die Augenbrauen nach oben. „Ist was?“
    Sie fühlte die Hitze in ihren Wangen und in ihrem Bauch. „Nein, was soll sein?“ Ihre Stimme klang schnippisch, und sie beugte den Kopf

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