Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilka Hauck
Vom Netzwerk:
Sie bitte nicht so streng mit ihm, er hat es sicher nicht böse gemeint.“
    Der Hausmeister nickte und lächelte. „Das ist nett von dir, aber ich werde ihm trotzdem die Ohren lang ziehen.“ Damit wandte er sich um und ging den Flur hinunter.
    Emilys Atem ging immer noch schnell. Niclas zögerte kurz, doch dann streckte er langsam den Arm aus und murmelte: „Gib mir deine Hand, du musst dich beruhigen.“
    Sie sah ihn unsicher an, doch dann legte sie ihre Hand in seine.
    „So ist es gut, und jetzt atmest du ganz ruhig ein und wieder aus. Ich weiß, du hast dich ziemlich erschrocken, aber jetzt ist alles wieder okay. Hörst du? Alles ist okay, hier ist niemand außer uns und hier war auch niemand.“
    Sie nickte. „Du ... du musst mich für völlig verrückt halten, und ich kann es dir nicht mal verübeln.“ Ihre Stimme zitterte.
    „Ich halte dich nicht für verrückt, Emily. Ich denke, du bist sehr verletzt wegen irgendetwas, und das ist kein Grund, sich zu schämen.“
    Sie sah ihn überrascht an, dann glitt ein winziges, schmerzliches Lächeln über ihr Gesicht. „Danke“, flüsterte sie.
    Er stand ganz nah vor ihr. Sie schloss die Augen und lehnte ihren Kopf ganz leicht an seine Schulter. Ihre Hand lag jetzt ruhig und sanft in seiner, und Niclas hielt den Atem an. Obwohl sich ihre Körper nicht berührten, hatte er noch niemals etwas als so innig und nah empfunden, als gerade diese Sekunden hier mit Emily in dem dunklen Kopierraum der Schule.
     
    Emily fühlte Niclas‘ Hand, die sich fest um ihre schloss, sie fühlte seine Nähe. Fast hätte sie wieder geweint, dieses Mal aber vor Glück, dass er da war, dass er so nett und einfühlsam war, und aus Scham und Verzweiflung über sich selbst. Wie konnte sie nur so die Kontrolle verlieren? Niclas und Mr. Montez mussten sie für völlig durchgedreht halten.
    Niclas‘ Nähe verwirrte sie völlig. Es war zwar wunderschön, dass er hier so nahe bei ihr war, und vor allem war es für sie fast unbegreiflich, dass sie das zulassen konnte. Mit niemandem sonst konnte sie sich das vorstellen. Andererseits machte es ihr Angst, denn es weckte wieder diese unsinnigen Sehnsüchte in ihr, die sie nur traurig machten.
    Am liebsten hätte sie sich in seine Arme fallen lassen und ihren ganzen Kummer an seiner Schulter herausgeweint, aber das war völlig unmöglich. Sie konnte ihm ja nicht mal erklären, was mit ihr los war. Sie atmete noch einmal tief durch, dann hob sie den Kopf und sah in seine braunen Augen, die nun besorgt auf ihr ruhten.
    „Danke, es geht wieder. Ich hab das manchmal, wenn ich mich sehr aufrege oder so. Ich ... mir ist das schrecklich peinlich. Ich danke dir wirklich sehr für dein Verständnis, aber trotzdem. Wie konnte ich nur so ausflippen?“ Sie sah ihn unglücklich an.
    Ein leichtes Lächeln legte sich auf sein Gesicht, das ihr Herz schon wieder einen Satz machen ließ. „Ach was, so schlimm war es doch gar nicht, mach dir keine Gedanken, okay? Und jetzt komm, lass uns lieber hier verschwinden, bevor Emmanuel uns noch mal einsperrt.“ Er zwinkerte ihr zu, und sie fühlte sich plötzlich ein wenig leichter.
    Sie sah ihn dankbar an. „Wenn du dabei wärst, wäre es ja nicht so schlimm“, meinte sie leise.
    Niclas lächelte ein wenig verlegen. „Meinst du? Na ja, dann. Aber wir müssen es ja nicht drauf ankommen lassen, was?“
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte nun auch. „Nein, müssen wir nicht.“
    „Gut, dann los.“
    Sie traten aus dem Kopierraum auf den Flur und dort wurde ihnen bewusst, dass sie sich noch immer an den Händen hielten. Zögernd ließ er ihre Hand los. Für einen kurzen Augenblick hatte sie das Gefühl, er würde es bedauern, genauso wie sie.
    Im Saal packten sie ihre Sachen zusammen und verabschiedeten sich noch von Mr. Montez, der ihnen im Flur begegnete und eine Leuchtröhre in den Händen hielt. Er entschuldigte sich noch einmal für seinen Sohn. Emily sagte noch einmal, es wäre nicht so schlimm gewesen, er solle den Kleinen nicht zu sehr schimpfen.
    Gleich darauf standen sie auf dem Parkplatz. „Wie kommst du nach Hause? Hast du Maras Auto dabei?“, fragte er.
    Emily schüttelte den Kopf. „Nein, sie hat gesagt, ich soll sie anrufen, dann würde sie mich abholen. Aber es ist schon so spät, vielleicht schläft sie schon. Ich werde mit dem Bus fahren, da drüben ist die Haltestelle.“ Sie zog etwas unbehaglich die Schultern hoch.
    „Quatsch, das kommt gar nicht infrage, ich fahre dich heim. Hier, nimm

Weitere Kostenlose Bücher