Für immer, Emily (German Edition)
jederzeit.“
Er strich sich mit einer Hand durch die Haare und in seinen Augen konnte sie Unsicherheit lesen.
Emily lächelte ihm zu. „Danke. Das ist wirklich nett von dir. Ich komme vielleicht darauf zurück.“
„Hm, okay. Also dann.“ Er hob noch einmal kurz die Hand und schwang sich auf die Maschine. Bevor er losfuhr, gab er ihr ein Zeichen, sie solle hineingehen, was sie auch tat. Sie winkte ihm noch einmal und schloss dann sorgfältig die Tür.
Sie lehnte sich mit dem Rücken dagegen und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Heute hatte sie einen ganz anderen Niclas kennen gelernt. Einen, der sich um sie gesorgt hatte, der nett und einfühlsam gewesen war und unglaublich süß. Sie schloss die Augen und murmelte: „Ich komme um dieses Wort einfach nicht herum. Ben, was ist das nur mit ihm?“ Sie öffnete wieder die Augen und kniete sich zu dem Hund auf den Boden. Ben sah sie mit schief gelegtem Kopf aufmerksam an. „Niclas ist ganz anders als die anderen Jungs, die ich kenne. Er kann so unfreundlich und unnahbar sein, aber heute war er völlig anders. Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich fühle mich sicher, wenn er da ist. Es ist, als könnte mir nie wieder etwas geschehen, wenn er in meiner Nähe ist. Und das mit dem Eis, das war sehr nett von ihm, ich hätte nie gedacht, dass er das noch weiß.“ Sie schlang die Arme um Bens Hals und schmiegte ihr Gesicht in sein weiches Fell. „Ich hab mich vorhin schrecklich blamiert. Niclas muss mich für eine hysterische Kuh halten, aber er hat es mich nicht merken lassen. Es war mir peinlich, aber er hat es hingekriegt, dass ich mich nicht ganz so elend gefühlt habe. Ben, ich weiß, es kann nicht sein, aber wenn, also, wenn ich mich verlieben könnte, so wie andere Mädchen auch, wäre es Niclas.“ Ihre Stimme war ganz leise geworden. Sie saß noch einen Moment ganz still da, dann sprang sie auf und lief hastig die Treppe nach oben, fast so, als könne sie damit ihren Gefühlen, die sie so verwirrten, entfliehen.
Peter Delaney saß in der Küche, als Niclas nach Hause kam, und wartete auf ihn.
„Hi, da bist du ja. Ich habe auf dich gewartet. Hast du Hunger? Ich habe Lasagne gemacht, die kann ich dir aufwärmen, wenn du möchtest.“ Er stand auf und sah seinen Sohn fragend an. Der zögerte kurz. „Nein, danke, ich hab keinen Hunger. Ich geh gleich ins Bett, gute Nacht.“
Ihm war klar, dass sein Vater bestürzt war, wegen seiner harschen Reaktion am Morgen, aber er hatte jetzt keine Lust, mit ihm zu reden. Er war ziemlich durcheinander, wusste nicht, was Emilys Nähe und ihre offensichtlichen Probleme in ihm auslösten, und wollte jetzt einfach nur noch seine Ruhe haben.
„Okay, wie du meinst. Ich stelle sie in den Kühlschrank, du kannst sie dir morgen aufwärmen, wenn du möchtest.“
Niclas nickte und drehte sich um, blieb allerdings noch einmal stehen. „Dad, wegen heute Morgen, es tut mir leid. Es ist nicht so, dass ich es dir nicht gönne, wenn du wieder jemanden hast, es ist nur – ich brauche ein wenig Zeit, um damit klarzukommen.“
Peter trat einen Schritt näher. „Aber das verstehe ich doch. Mir tut es auch leid. Es war eine blöde Idee, dir das morgens an einem Schultag vor dem Frühstück mitzuteilen. Und, glaub mir Niclas, ich weiß, dass ich viel falsch gemacht habe. Es ist nicht so, dass ich mir dessen nicht bewusst bin, und ich würde es sofort ändern, wenn ich nur könnte.“ Er zuckte mit den Schultern und wirkte plötzlich hilflos und müde. Niclas sah die Spuren all der einsamen Jahre in seinem Gesicht und fühlte Mitleid in sich aufsteigen.
„Du hast ja nicht alles falsch gemacht, Dad. Es war eben nicht leicht für dich. Und deine Lasagne ist spitze.“ Er lächelte seinem Vater zu, der nun ebenfalls lächelte, obgleich es ein eher trauriges Lächeln war.
„Danke, das ist ja wenigstens etwas.“ Peter betrachtete Niclas aufmerksam. „Alles in Ordnung bei dir?“
Niclas zog die Schultern hoch und murmelte: „Ja, klar. Wieso fragst du?“
„Ich weiß nicht. Du wirkst ein wenig anders als sonst.“
Niclas lächelte unsicher. „Anders? Wie denn? Wachsen mir Hörner?“ Er grinste etwas schief. Peter lachte. „Nein. Ich weiß nicht, ich kann es nicht erklären, aber du wirkst anders. Ja, ich wiederhole mich gerade, aber ich kann es wirklich nicht beschreiben. Irgendwie kommst du ernster rüber als sonst – erwachsener vielleicht. Aber auch ein bisschen durcheinander. Ach, vergiss es, dein alter Vater hat
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