Für immer, Emily (German Edition)
lächeln ließ, aber sie wusste nicht, was. Niclas und sie waren sich noch nicht so nahe, dass sie ihm etwas sehr Persönliches hätte sagen können, ohne dass er es vielleicht missverstehen könnte.
Sie biss sich auf die Lippen, als sie bemerkte, dass er sie ansah.
Ein leichtes Lächeln glitt über sein Gesicht. „Emily, es ist okay, wirklich. Du musst dir keine Gedanken machen. Aber ich finde es nett, dass du es tust.“
Sie starrte ihn an und spürte, wie sie rot wurde. „Ich ... ja natürlich mache ich mir Gedanken. Es ist nur so, ich würde gerne etwas Passendes sagen, aber ich weiß nicht, was.“ Sie biss sich wieder auf die Lippen und verzog das Gesicht. Tolle Aussage! Sie warf Niclas einen unsicheren Blick zu.
Er lachte leise. Sie war wirklich süß. „Du musst nichts sagen. Komm, gib mir noch einen von deinen leckeren Muffins, und dann lass uns ein wenig arbeiten, okay?“
Sie nickte und lächelte ihm zu. „Okay.“
Niclas schien gut damit umgehen zu können, und doch fühlte sie plötzlich eine heftige Zuneigung für ihn und tiefes Bedauern, bei dem Gedanken, wie viele Jahre er ohne die Liebe einer Mutter hatte aufwachsen müssen. Sie selbst konnte sich das überhaupt nicht vorstellen. Sie hatte immer ein enges Verhältnis zu ihrer Mom gehabt und vermisste sie auch jetzt sehr, obwohl es im Moment so das Beste für alle war, dass sie ein wenig räumlichen Abstand zwischen sich gelegt hatten.
Nach dem Kaffeetrinken arbeiteten sie zwei Stunden lang sehr konzentriert.
„Puh, ich kann nicht mehr denken. Können wir eine Pause machen?“, fragte Emily.
Niclas sah sie an. „Ja, das wäre wohl besser, denn es raucht schon.“
Sie sah ihn erstaunt an. „Wie bitte? Was raucht?“
Er lachte und zeigte auf ihre Stirn. „Dein Kopf. Er raucht schon von dem vielen Denksport.“
„Ach so. Ja, vermutlich.“ Sie lächelte ihm verlegen zu. „Sag mal, hast du nicht Lust, mit Ben und mir eine Runde zu laufen? Ben muss sowieso noch nach draußen, und ein wenig frische Luft würde uns sicher nicht schaden.“
Niclas nickte. „Klar, warum nicht.“
„Prima. Warte, ich ziehe noch meine Schuhe an.“ Sie rannte schnell die Treppe nach oben und bürstete im Bad ihr Haar, dann verzog sie das Gesicht und murmelte: „Klar, das musste jetzt sein, Haare bürsten, du spinnst echt.“ Sie lächelte ihrem Spiegelbild sarkastisch zu und lief wieder nach unten. Dort zog sie ihre Schuhe und ihre Weste an, während Ben schon aufgeregt vor der Tür stand und mit dem Schwanz wedelte. Dabei stieß er kleine, merkwürdige Geräusche aus.
Niclas musste lachen. „Na, da freut sich aber einer. Komm mal her.“ Er bückte sich, und Ben lief freudig zu ihm.
Emily nahm die Leine vom Haken. „Ben mag dich wirklich sehr. Darauf kannst du dir was einbilden, denn normalerweise ist er Leuten gegenüber, die er nicht so gut kennt, ziemlich zurückhaltend. Und dafür, dass er dich heute erst zum dritten Mal sieht, stehst du schon ganz schön hoch in seiner Gunst.“
„Ja? Hey, alter Junge, das freut mich aber. Weißt du, ich mag dich nämlich auch.“ Er kraulte den Hund am Kopf. „Ich hab mir auch immer einen Hund gewünscht, aber das hat leider nie geklappt.“ Er zuckte mit den Schultern, und Emily betrachtete ihn unauffällig. Ben hatte seinen dicken Kopf in Niclas‘ Armbeuge gelegt und brummte genießerisch vor sich hin. Es war sehr ungewöhnlich, dass der Hund sich jemandem so anvertraute, der nicht zur Familie gehörte. Und das sprach eindeutig für Niclas, denn Tiere hatten ein feines Gespür für Menschen, war es nicht so?
„Das ist schade, denn du kannst sehr gut mit Hunden umgehen. Sieh, gleich fängt er an zu schnurren.“ Sie zeigte schmunzelnd auf Ben, der einen sehr zufriedenen Eindruck machte. Niclas lachte. „Ja, sieht wirklich so aus. Vielleicht sollten wir gehen, bevor ich ihn noch tragen muss?“
Emily legte Ben die Leine an und hielt sie Niclas hin. „Magst du ihn nehmen?“
Er blickte überrascht auf, und sie sah, dass er einen Moment zögerte. „Gerne, wenn ich darf?“
Sie nickte. „Sicher.“
Er stand auf und nahm die Leine in die Hand. „Danke.“
Nun war er verlegen, aber Emily konnte deutlich die Freude in seinen Augen sehen, und sie spürte ein warmes Gefühl in der Brust.
„Gerne. Dann kannst du ihm aber nachher auch die Pfoten abwischen.“ Sie zwinkerte Niclas kurz zu.
Er lachte. „Ach so, das ist der Haken bei der Sache. Das hätte ich mir ja denken können.“
Bald darauf
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