Für immer, Emily (German Edition)
sich wild im Kreis. Konnte es sein? War ihr so etwas Entsetzliches widerfahren? Alles würde zusammenpassen. Aber vielleicht irrte er sich auch und bildete sich alles nur ein. Gott, er hoffte, dass es so war. Alleine bei der Vorstellung ...
Er warf ihr einen vorsichtigen Blick zu, aber sie reagierte nicht, sonders sah starr zu Boden. Ihre Arme hatte sie vor der Brust verschränkt und seine Jacke eng um ihren Körper gezogen. Die Jacke war ihr zu groß und zu weit, die Ärmel zu lang, und das verstärkte diesen verletzlichen, zerbrechlichen Eindruck noch, den sie gerade auf ihn ausübte. Ihm war klar, dass er sie auf seinen Verdacht nicht ansprechen konnte, und so würde ihm nichts weiter übrig bleiben, als zu hoffen, dass er sich geirrt hatte und alles ganz anders war, als er befürchtete.
In dem Moment hob sie den Blick. Er sah einen solchen Schmerz in ihren Augen ... Schmerz, gepaart mit Scham und hilflosem Zorn, dass ihm ganz elend wurde. Und ohne lange nachzudenken, griff er nach ihrer Hand und murmelte: „Es wird alles wieder gut, du wirst schon sehen.“
Sie sah ihn erstaunt an.
Er senkte den Kopf. „Entschuldige, ich weiß auch nicht ...“ Er hielt ihre Hand noch in seiner, und Emily trat einen Schritt näher, sodass sie ganz nah vor ihm stand. In ihren blauen Augen stand ein Ausdruck, den er nicht definieren konnte, der aber dafür sorgte, dass sein Herzschlag sich beschleunigte. Was machte dieses Mädchen mit ihm? Er konnte sich nicht erinnern, auch nur ein einziges Mal so verwirrt gewesen zu sein.
Sie sah ihn unverwandt an. „Glaubst du wirklich, dass alles wieder gut werden wird?“, fragte sie leise.
Sein Blick glitt über ihr Gesicht, er sah in ihre klaren Augen, sah die dunklen Schatten, die darunter lagen, und fühlte einen tiefen Kummer in sich.
„Ja, das glaube ich, Emily. Irgendwann wird alles wieder gut.“
Sie verzog leicht das Gesicht, und für einen Moment dachte er, sie würde zu weinen beginnen, doch dann lächelte sie ihm ganz zaghaft zu. Er hatte plötzlich das Gefühl, niemals etwas Schöneres gesehen zu haben.
Sie standen beide ganz still und ihre Blicke hielten einander fest, während Ben zwischen ihnen stand und zufrieden mit dem Schwanz wedelte. Plötzlich wirbelte ein heftiger Windstoß Emilys Haare nach vorne in ihr Gesicht, und sie musste lachen. Niclas stimmte ein, und damit war dieser eigenartige Zauber zwischen ihnen gebrochen. Er ließ etwas verlegen ihre Hand los, und sie lächelte ihm noch einmal zu, bevor sie weitergingen.
K apitel 16
Bald darauf waren sie in ein angeregtes Gespräch vertieft und stellten fest, dass sie sogar einige gemeinsame Lieblingsfilme hatten und auch eine ähnliche Musikrichtung bevorzugten. Nur bei den so genannten Mädchenfilmen, wie Niclas sie nannte, musste er passen. Er zog Emily ein wenig damit auf, dass sie gerne diese schnulzigen Liebesfilme sah und zugab, dabei auch weinen zu müssen. Sie dagegen fand seine Vorliebe für Actionfilme lustig, und so kamen sie guter Laune und lachend wieder bei Emily zuhause an.
„Puh, das war schön. Aber jetzt ist mir kalt, und ich habe einen Bärenhunger.“ Emily zog Niclas‘ Jacke aus und hielt sie ihm hin. „Danke dafür. Du musst ja jetzt halb erfroren sein.“
Er verzog das Gesicht. „Quatsch, ich bin doch kein, äh, Mädchen.“ Er grinste.
Sie lachte. „Ach ja? Ich glaube, du wolltest gerade etwas anderes sagen, kann das sein? Wolltest du eventuell erwähnen, dass du mich schon wieder für ein Püppchen hältst?“
Er schüttelte den Kopf. „Ach was, du bist doch kein Püppchen. Hab ich das jemals gedacht? Kann ich mir nicht vorstellen“, erwiderte er ernst.
„Ja, ja, tu nur nicht so“, lachte sie.
Er betrachtete sie. „Im Ernst, Emily, du bist kein Püppchen, du bist in Ordnung.“
Sie sah ihn überrascht an. „Danke, das nehme ich mal als Kompliment.“
Er nickte. „Es ist auch eines“, murmelte er verlegen.
Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie standen sich für einen Moment unsicher gegenüber. „Ich gebe Ben mal frisches Wasser, dann könnten wir etwas essen, was meinst du?“
Niclas nickte. „Gerne, bevor ich noch ins Hungerkoma falle.“
Sie schüttelte lächelnd den Kopf. „Das können wir natürlich nicht riskieren. Wenn du Hände waschen willst, das Bad ist oben, erste Tür links. Du kannst sie aber auch in der Küche an der
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