Für immer, Emily (German Edition)
Vertrauen schenken kannst und der für dich da sein wird. Und vielleicht geht das schneller, als du denkst.“
Emily lächelte. „Ja, vielleicht“, sagte sie leise. Dabei sah sie jemand ganz Bestimmtes vor sich, mit braunen Augen, und Händen, die unendlich sanft und zärtlich sein konnten. Sie schüttelte den Kopf. „Ja, okay, dann gehe ich mich mal frisch machen. Ich bin pünktlich zurück. Bis nachher.“
Zuhause ging sie unter die Dusche und stand anschließend so lange wie schon seit ewigen Zeiten nicht mehr vor ihrem Kleiderschrank. Sie zog einige Sachen heraus und hängte sie wieder zurück. Ben saß daneben und sah ihr aufmerksam zu. „Ach, Ben, ich finde einfach nichts. Ich sollte wirklich mal wieder shoppen gehen.“ Sie seufzte und schließlich zog sie eine mit bunten Streublümchen bedruckte Bluse und eine dunkle Jeans an. Dann band sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, um sie gleich darauf wieder zu öffnen. „Offen oder gebunden? Was meinst du, Ben?“ Schließlich entschied sie sich für eine Spange, mit der sie eine Seite ein wenig zurückhielt, und legte sogar ein wenig Rouge und Lipgloss auf. Sie betrachtete sich prüfend im Spiegel. „Na ja, das war schon mal besser, aber egal jetzt.“
Sie kämmte noch einmal ihr Haar und lief dann nach unten. Auch das Rouge und das Lipgloss konnten nicht verbergen, dass sie eine schmerzliche Zeit durchlebte. Die vielen durchwachten und durchweinten Nächte hatten sich in ihr Gesicht gegraben und ließen es blass und zart erscheinen.
Doch ihre Augen leuchteten heute, und das lag nicht am Make-up.
Niclas kam zehn Minuten nach ihr. Emilys Herz klopfte vor Freude. Sie lief ihm entgegen und öffnete das Tor für ihn.
„Niclas, hi. Ich wusste nicht, ob du direkt hierher kommen würdest oder erst zu mir.“
Er hielt den Helm in der einen Hand und schloss mit der anderen das Tor. „Ach so, ja, ich wäre erst bei dir vorbeigekommen, wenn ich nicht so spät gewesen wäre.“ Er lächelte entschuldigend.
„Ach, das macht doch nichts, es sind noch nicht alle da. Hier geht‘s recht locker zu. Komm, wir legen den Helm nach drinnen, dann kannst du auch meine Tante kennen lernen, sie werkelt noch in der Küche herum. Ich weiß nicht, ich glaub, sie hat für fünf Wochen vorgekocht heute.“
Niclas lachte. „Okay, da bin ich ja mal gespannt.“ Er folgte Emily ins Haus. Im Flur legten sie den Helm ab und sie führte ihren Gast in die Küche.
„Tante Dorothy, schau, Niclas ist hier.“
Dorothy sah von der kalten Platte, an der sie die letzten Verzierungen vornahm, hoch und schaute Niclas lächelnd an. Obwohl sie den jungen Mann nicht kannte, konnte sie Emilys Zuneigung zu ihm auf den ersten Blick nachvollziehen. Er sah sehr gut aus, die beiden würden ein süßes Paar abgeben. Niclas war groß und schlank, hatte braune Augen und ein sympathisches Lächeln. Emily reichte ihm gerade bis zur Schulter und wirkte neben ihm noch zarter und zerbrechlicher. Dorothy konnte sich nicht helfen, aber sie hatte das Gefühl, dass dieser Junge genau richtig für sie war. Sie schüttelte unmerklich den Kopf. Was hatte sie nur für verrückte Gedanken, schließlich kannte sie den jungen Mann doch überhaupt nicht. Sie legte den Spritzbeutel weg und wischte sich die Hände ab, dann streckte sie Niclas lächelnd die Hand entgegen.
„Niclas, hallo. Wie schön, Sie kennen zu lernen. Ich bin Dorothy.“
Er lächelte zurück, es sah fast ein wenig schüchtern aus. „Guten Tag, Mrs. Panabaker, ich freue mich auch, Sie kennen zu lernen. Vielen Dank für die Einladung.“
Dorothy lachte und sah augenzwinkernd zu Emily. „Gern geschehen. Wir brauchen tatkräftige Unterstützung bei der Vernichtung all dieser Lebensmittel. Meine Lieben haben nämlich schon heftig gemeutert und gemeint, sie wollten nicht tagelang das Gleiche essen.“
Emily wandte sich lächelnd an Niclas. „Hab ich‘s dir nicht gesagt? Fünf Wochen ...“
Niclas nickte schmunzelnd und öffnete den Rucksack, den er in der Hand hielt. „Ähm, ich hoffe, sie sind nicht komplett zerdrückt, aber ich hatte leider keine andere Möglichkeit, sie zu befördern.“ Er zog einen kleinen Blumenstrauß heraus, der ein wenig schief aussah. „Oh, nun ja, vorhin sahen sie noch besser aus. Sorry.“ Er hielt Dorothy den Strauß hin. „Für Sie, ein kleines Dankeschön für die Einladung.“
Sie nahm die hübschen rosa Rosen und betrachtete sie gerührt. „Ach, Niclas, das wäre aber nicht nötig gewesen, wir
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