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Für immer in Honig

Für immer in Honig

Titel: Für immer in Honig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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Rom von ekelhaften, ganz enormen Blutschwällen, die beim Pflöcken und Pfählen jener Wesen schwarz aus ihnen hervorquollen, Särge und Gruben überschwemmten und, das war das Unangenehmste, wiederum Zombies anlockten, welche sich ansonsten im Halbdunkel aufhielten, bedeckt, verschlurft, wie überall in Ländern, die keine oder kaum Zombotiker hatten.
    Naturkunde: Der Upior hat eine gezackte Zunge, die sieht aus wie ein Ahornblatt oder auch eine Messerklinge von der Sorte, die Peter Thiel zu sammeln pflegte. Der Upior jagt nicht nachts, sondern am hellichten Tag. Er ist nicht lichtempfindlich, sondern steigt mittags aus der Grube und legt sich um Mitternacht wieder hin. Gern zernagt er sein Leichentuch, in dem man ihn beerdigt hat. Jahrhundertelang glaubten die Polen, ein Weidenkreuz unter der Achselhöhle könne verhindern, daß ein Toter als Upior zurückkehrt.
    Dieser Aberglaube war verschwunden, als die Kumpel protestierten.
    Der Upior aber nicht.
    3  Die ehemalige Außenministerin vertrat in einer wichtigen Frage wie üblich eine klare Meinung. Der gegenwärtige Präsident des reichsten, mächtigsten, schwersten, dicksten und wichtigsten Staates der Erde, so fand sie, habe seinem Staat keinen Gefallen getan, als er vor aller Welt erklärte: »Jede Nation, in jeder Region, muß jetzt eine Entscheidung fällen. Entweder ihr seid mit uns, oder ihr seid mit den Terroristen.«
    Daß die ideologischen Vortänzer der Terroristen darauf mit einem sehr schnell einstudierten, auf klassischen Formen ihres Gewerbes aufbauenden Ballett antworteten, dessen Musik lautete: »Es gibt heute nur noch zwei Mächte auf der Welt. Die eine ist Amerika, tyrannisch und unterdrückerisch. Die andere ist ein Krieger, der noch nicht aus seinem Schlaf erwacht ist«, das sei nicht das Problem, erklärte die Ehemalige.
    Das Problem sei vielmehr, daß die Verbündeten des reichsten, mächtigsten, schwersten, dicksten und wichtigsten Staates der Erde durch die Äußerungen seines Präsidenten dazu bewogen worden waren, ihrerseits im Verfolg einer deutlichen Distanzierung von dessen Linie Dinge zu sagen wie der französische Außenminister Dominique de Villepin, in einer Rede, die ihm übrigens eine Zombotikerin verfaßt hatte, welche drei Jahre zuvor bei einem Skiunfall in den frz. Alpen ums Leben gekommen war und seit ihrer Wiederbelebung zu den fähigsten Mitarbeitern in De Villepins Stab gehörte: »Es irre sich niemand: Die Wahl, die zu treffen ist, ist eine zwischen zwei verschiedenen Perspektiven auf die Welt als Ganze.«
    Als religiös verhetzte Bekloppte die zwei höchsten auf der Welt vorhandenen Türme aus Geld umgeworfen und dabei viele Leute umgebracht hatten, waren solche Reden, erinnerte die Ehemalige, zunächst nicht im Schwang gewesen. Im Gegenteil habe sogar fast jede Regierung der islamischen Welt diese Anschläge verurteilt, inklusive Iran und palästinensischer Autonomiebehörde. Die Verbündeten der USA, von Kanada über Japan bis Australien, erklärte die Ehemalige weiter, hätten sich damals beeilt, den amerikanischen Feldzug gegen die Al Kaida und die afghanischen Taliban personell zu unterstützen oder ihm mit Material beizuspringen. Pakistan, von der amerikanischen Regierung mit angemessenem Druck vor eine harsche Wahl gestellt, habe sich entschlossen, ebenfalls zu kooperieren. China und Rußland, ihrerseits längst von muslimischen Separatisten gepiesackt, hätten Solidarität zugesagt. Mehrere Monate nach dem 11. September habe es danach ausgesehen, als vermöchte es die amerikanische Regierung, diese Reaktionen zu kanalisieren und die Welt gegen eine gemeinsame Bedrohung zu einen.
    Weil sie ein Mitglied der demokratischen Partei war, sagte die ehemalige Außenministerin auch, daß ein Präsident aus ihrer Partei die vielen Fehler vermutlich nicht gemacht hätte, die dem gegenwärtigen Präsidenten, welcher der republikanischen Partei angehörte, unterlaufen waren. Das klang gut, nämlich so, als ob es da einen echten nennenswerten Spielraum gegeben hätte und es nicht vielmehr gerade die Macht der Weltmacht gewesen war, die ihre neue Ohnmacht in Bündnisfragen dialektisch bedingte.
    Die hypothetische demokratische Regierung, der sie vermutlich selbst angehört hätte, wäre, so die Ehemalige weiter, auch beim Wiederaufbau Afghanistans geschickter vorgegangen. Demokraten seien traditionell große Freunde des Nation Building .
    Außerdem hätten die Vereinigten Staaten sich unter demokratischer Führung gemeinsam

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