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Für immer in Honig

Für immer in Honig

Titel: Für immer in Honig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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Clintons über uns. Sie lobt unseren Einsatz so ganz allgemein. Er erzählt seine männliche Männerversion davon, wie ihn die tapferen Piloten des Kapuziners aus der Hölle des überfallenen Camps auf dem Golan rausgeholt haben, und macht ein paar Kratzfüße von wegen: Ironische Ironie, daß ausgerechnet zwei Deutsche Israel retten helfen. Stimmt bloß gar nicht: Wir sitzen nur auf unseren Ärschen, Philip treibt nichts als Diplomatie, wir ziehen uns nämlich wieder aus Syrien und dem Libanon zurück, jedenfalls weitgehend, »weil die libanesischen und syrischen Regierungen jetzt stark genug sind, ihre eigenen Angelegenheiten wieder in die Hand zu nehmen«.
    Zwei Regierungen, eine Hand – aber Sprachkritik beiseite: Nette Lesart, das Kapuzinerimperium ist also nur eine gutartige Schutzmacht, wo nimmst du nur immer diese Ideen her, Phil. Ich habe sieben Nächte nie länger als zwei Stunden geschlafen, wir sind morgen früh in Sede-Boqer, von dort aus reiten wir mit den W in die Negev, großes Palaver: Sie stellen uns noch einmal vierhundert Leute für den Straßenkampf zur Verfügung, vor allem in Jerusalem, ihre schnellsten und kräftigsten.
    In Dimona ein Anschlag auf unser HQ , zwei sind bis in mein Zelt vorgedrungen, inzwischen ist das wie ein Computerspiel, solche Dinger ins Gesicht zu schießen. Ich habe mit dem Stiefel auf den Kopf des einen Angreifers getreten und mir dabei den Knöchel verstaucht, gut, daß ich morgen auf ein Pferd komme, statt im Jeep zu sitzen, mit der geschwollenen Haxe. Und das Lustigste: Ich merke gerade, daß ich zum Tippen noch nicht mal den Helm abgenommen habe, der wächst allmählich fest auf meiner Rübe. Dieses Leben ist absolut infantil; Simon wohl der einzige, dem’s gefällt. Klar, so wurde er erwachsen: Der kennt überhaupt nichts anderes, als aus Hubschraubern zu springen und mit dem Flammenwerfer zwischen Büschen rumzukokeln, oder aus einem Gefechtsstand Shells in die Gegend zu feuern, und lange Reisen im Auto, im Flugzeug, auf dem Pferd zu unternehmen, um die zerstörten Kommunikationskanäle zu kompensieren.
    Wir haben den W angeboten, ihnen umsonst ein Funknetz in ihrer Wüstenei aufzuspannen, Masten einzupflanzen. Der Mann, den sie Gesch nennen, mit einem Gesicht wie ’ne Fledermaus, hat feinen Sprühregen gespuckt, als er uns dafür auslachte. Meine Stiefel stehen neben mir auf dem Tisch, damit keine Skorpione reinkriechen, heute nacht.
    Die Dinger riechen nach geronnenem Blut, nach Scheiße, nach Schweiß. Karin sitzt am Yam Kinneret und hört sich Hörbücher an, das war Teppers Idee: Krieg und Frieden auf CD , Proust, William Gibson, Michel Houellebecq.
    Ich bin in den letzten vier Jahren sechsmal verwundet worden, nie ernsthaft, obwohl mehrere dieser Verletzungen andere Leute vielleicht getötet hätten.
    Skriba ist in Cäsaräa, kriegt »the best medical attention an occult case like his can get«, und ich lache Philip aus: Was denn, gibt es keine kabbalistischen Dr. Med.s in diesem heiligen Sumpf aus Eiter und nekrotischem Gewebe, durch den wir waten?
    Ich wäre manchmal doch gern wieder im alten Berlin, im Starbucks an den Hackeschen Höfen, drei Wochen alte Ausgaben der ZEIT mit langen Artikeln von Helmut Schmidt lesen, darüber, daß die gegenwärtige Generation zu leichtfertig Kriege vom Zaun bricht, weil sie nicht mehr weiß, was Krieg bedeutet.
    Ich will einen Moccachino trinken und Musik von Sting hören – doch, echt, wie geht diese eine Nummer von ihm gleich noch, »If I ever lose my faith in you«, da gibt es auch so eine geile Phrase drin: »Never saw no military solution / that didn’t always end up as something worse.«
    Seit neustem schneiden sie den erlegten Zombies die Ohren ab, immer das linke, so wie mir meins abgebissen wurde, damit wir einen Zählstand kriegen, wie viele überhaupt noch im Land sind, und ob es nicht langsam pro Schlacht weniger werden, ob sie nicht allmählich in weniger großen Haufen ihre Nester verteidigen. Ergebnisse gibt es noch keine. If I ever lose my faith in you / there’d be nothing left for me to do.

20. Tewet, siebtes Feldzugsjahr
    Ich suche, glaube ich, systematisch nach Mädchen, die mich an Va lerie erinnern.
    Ich schlafe mit ihnen, wenn sie’s erlauben. Sie sind nett, sie sind klug, jung, voller Kraft und Neugier. Ich nehme nichts mit davon, es ist alles gelogen, ich bin zu alt, zu dumm, zu spät, zu verdorben.
    David durfte den Tempel nicht bauen, weil zuviel Blut an seinen Händen war, das er in

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