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Für immer in Honig

Für immer in Honig

Titel: Für immer in Honig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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Messer, natürlich – Robert war übel, und jetzt ließ Cordula ihn los. Er fiel, aber Valerie faßte unter seinen Rücken, fing ihn ab, als Cordula aufstand, eine doppelläufige abgesägte Schrotflinte aus ihrem Gürtel zog, sie auf Stefanie Mehring richtete und sagte: »Rührende Geschichte. Philip Klatt, du wirst langsam wirklich lästig.«
    Dann sprengte sie mit einem Schrotschuß Stefanies Schädel. Er zersprang grau und rot und gelbweiß in alle Richtungen, daß ein paar Splitter sich in Philips Hals und Wangen bohrten. Er schwankte, dann fiel er, von MP -Schüssen einer Pfauenlegionärin in die Oberschenkel getroffen, abknickend ins Fenster, krallte sich aufstöhnend in den Vorhang, aber mit drei gestreckten Schritten war Cordula bei ihm und trat ihn in den Unterleib, wobei sie ihn mit ihrem Bein, das in einem kniehohen schwarzen Stiefel steckte, emporhob, durchs Fenster nach draußen lupfte und dann nach dem Messerknauf in seinem Hinterkopf langte – »Halt!« rief da Valerie, und eine lange Gurkhakrummklinge hackte in Cordulas Schulter.
    Cordula schrie auf, zu gleichen Teilen vor Schmerz und Überra schung. Philip ließ den Vorhang los, verlagerte sein Körpergewicht mit letzter Kraft nach hinten, bog sich, fiel aus dem Fenster, stürzte in die Nacht. Es platschte, wo er in den Sumpf eintauchte. Cordula fuhr herum, faßte mit der Linken die Klinge, riß sie sich aus der Schulter, spie einen Blut- und Speichelfaden aus und schrie Valerie an: »Spinnst du jetzt ganz, du blöde Ziege?«
    »Du hast gesagt«, rief Valerie trotzig, während überall im Haus das Gewehrfeuer verhallte, die Schreie seltener und leiser wurden, die Lichter flackerten, »daß wir sie aufhalten müssen. Von Umbringen war keine Rede.«
    »Wo ist Braun, die Verrätersau? Wo ist Dieringshofen, wo ist Jenny Brunner?« spuckte Cordula zurück, während sich ein großer brombeerroter Fleck auf ihrem weißen Jill-Sobule-T-Shirt bildete, wo Valeries Hieb sie getroffen hatte. »Aufhalten? Glaubst du, wir können sie aufhalten, wenn wir sie entwischen lassen? Willst du, daß die dumme Clinton alle W vernichtet, mit Feuer vom Himmel? Willst du, daß die Brunner und ihre Frondeure uns die SHARP -Waffe aus der Hand schlagen?« zischte die Herrin der Pfauen, die Päpstin der Benandanti, und näherte sich ihrer Tochter langsam, Schritt für Schritt, mit ausge streckten Händen, als ob sie sie zum Tanz auffordern wollte.
    »Ich will bloß mit dem hier reden«, sie senkte den Blick zum halb bewußtlosen Robert, der immer noch nicht begriff, wie das alles so schnell so schief hatte gehen können, »und es war … und du mußtest … es war nicht nötig, daß Steffi … stirbt …«, Valeries trotziger Blick schwamm in Tränen.
    Cordula war jetzt bei ihr, legte die Hand auf Roberts Stirn, sah Valerie zornig an, mit angeschwollener Halsader, und der Fleck auf der Schulter wurde dunkler, größer.
    »Ja du lieber mein Vater, sentimentale Scheiße! Glaubst du, ich brauche dich mehr, als du mich brauchst, Valerie Thiel? Du bist ein sehr undankbares Kind. Aber ich werd’ damit fertig. Noch ist meine Magie stark – vielleicht nicht mehr stark genug, ein Wurmlochsystem wie ein Netz über diese Bernsteinik zu ziehen, aber stark genug, um dich zu erziehen, Fräulein, also … dazu reicht’s noch!«
    Und dann sprach sie die Worte, die Rosenzweig auf Roberts Pergamenthaut geschrieben hatte, sprach sie akzentfrei und in umgekehrter Reihenfolge, und das falsche Fleisch ums Papier löste sich auf, zerstob in Myriaden goldener und silberner Stäubchen, rieselte auf den Teppich wie Sand aus der Sanduhr, und das Papier, das Valerie in der Hand hielt, war wieder beschrieben, wie im Heiligen Land, die Inschrift wieder sicht- und lesbar. Robert Rolf war zum zweiten Mal gestorben.
    »Kommst du jetzt mit?« fragte Cordula die Tochter, deren Knie weich waren, deren Messer in die Wände fuhren oder zu Boden fielen, weil sie nicht mehr zu ihnen redete mit der Flüsterstimme ihres W-Wissens.
    Valerie antwortete sehr leise: »Geh weg. Ich will mit … deinen Sachen nix mehr zu tun haben. Du bist böse.«
    »Wie du meinst«, sagte Cordula, streckte die Hand nach einer ihrer Soldatinnen aus, die sofort verstand, was die Geste meinte, der Chefin also ihre Waffe reichte und zur Seite trat, als Cordula Valerie aus nächster Nähe zweimal in den Bauch und einmal in den Hals schoß.
    »Sucht das Haus ab und räumt zusammen, was wir brauchen können – nehmt die Rechner mit«, sagte

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