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Für immer in Honig

Für immer in Honig

Titel: Für immer in Honig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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Haiti geschickt, dort hatte sie die Aufsicht inne über die lokalen W, ziemlich undisziplinierter Haufen, sollten ausfindig gemacht werden und zusammengetrieben und eventuell, wenn es zu schlimm würde, evakuiert. Ein junger W hat Condi totgebissen, den Kehlkopf zerfetzt, beim … beim Sex, angeblich.«
    Andy dachte an Marseille, an die blasse Narbe auf seiner Brust. Ihm wurde leicht übel, er sah zur Seite, damit sie’s nicht merkte. So bekam er mit, daß Rumsfeld aufgestanden war, die Hand erhoben hatte und in Richtung der Präsidentin rief: »Moment, Moment, ich muß Ihnen noch was zeigen … in der Bibliothek drüben hab’ ich’s, wenn eure Soldaten nicht wieder alles in Unordnung … Moment, Moment …«
    Hillary fuhr fort: »Was ich höre, war’s besonders ihr musikalischer Name, was Cordula Späth gefallen hat – die Eltern Rice, ziemlich snobistische Bildungsspießer, haben das Mädchen nach der Dirigentenformel ›con dolcezza‹ benannt, aus einem c darin allerdings ein e gemacht, weil das, was danach kommt, dann wie ›Lisa‹ ausgesprochen werden kann.«
    Rumsfeld hatte plötzlich irgendwelche Mappen unterm Arm, ­akten­ordnergroß und dunkelgelb. Er ließ von Tommy und einem der beiden Mühlespieler den Mühletisch abräumen sowie zu Andy und der Präsidentin tragen, legte die Mappen drauf, öffnete sie und bat um Aufmerksamkeit: »Einen Augenblick noch, bitte. Gmpf. Hrrm. Ja. Also hier. Mein Forschungsprojekt über Wölfe. Wir haben hier ja einen gewissen Informationszugang, nichts Politisches natürlich, aber große Medienarchive, Kultur, Bildung, Fernsehserien, Spielfilme …«
    »Das wollte ich als Punk-Kid immer«, sagte Andy launig, »alle geilen Serien komplett, einen Keller voller Plüsch irgendwo, in der Mitte ein Whirlpool und einen Kühlschrank voller Hamburger.«
    Rumsfelds Mappen waren das Zwangsneurotischste, was Andreas je gesehen hatte: Statistiken über Wolfsverhalten, Wanderbewegungen von Rudeln in Kanada, endlose Bilderserien, auf Foto- und Druckerpapier, Protokolle zum »Reintroduktionsprogramm«: »Die AZA , American Zoological Association, setzt in Gefangenschaft aufgezogene Wölfe wieder frei, nach dem SSP , Species-Survival Plan … Na, sie hätten besser einen für die Menschen entwickelt.« – Rumsfeld geriet in Erregung, obwohl Hillary mit kleinen Zwischenbemerkungen zum Aufbruch drängte. Er nahm ein Blatt heraus und las: »Hier, ein schöner Bericht von einem der Jungs, die einen Rotwolf wieder ausgesetzt haben: ›Montag, 14.09.1987: Wetter – klar, kühl und ruhig während des Morgens, am Nachmittag leichte südöstliche Brise, Temperaturen im oberen 80er-Bereich. Um 9 Uhr 40 verlassen Warren Parker, John Taylor, Chris Lucas und ich das Hausboot und fahren mit dem kleinen Bostoner Walboot zum Gehege am South Lake. Das ruhige Wetter ermöglicht eine rasche Fahrt, aber wir waren beklommen, denn die Wölfe 140 M und 231 F konnten uns kommen hören. Um 9 Uhr 12 haben wir den Motor abgeschaltet und sind die letzten 50 Yards einfach getrieben. Chris und ich haben das Boot stabilisiert, Warren und John haben den 110 Pfund schweren Hirschkadaver aus dem Boot gehoben und sind losmarschiert durch die Marsch bis zum Gehege. Um 9 Uhr 24 atemlos, sehr nervös zurückgelehrt. Taylor hat nichts gesagt, Parker: Wir haben es getan, wir haben sie rausgelassen.‹«
    »Was will er uns jetzt damit wieder sagen?« fragte Andy, als wäre der, von dem er in der dritten Person sprach, gar nicht da.
    »Er meint es als Vorwurf an mich: Ich und Bill, der selber zu den Wölfen gehört, wenn ich sein Bild richtig verstehe, wir haben die Wölfe angeblich freigelassen.«
    Rumsfeld nickte, plötzlich wütend: »Also. Hmpfhna. Gnx. Nicht die Zombies, hrrarrh, sondern die Wölfe hättet ihr schlachten sollen. Die Zombies waren nur vorübergehendes Ablenkungstheater, von dieser … Späth auf die Menschen gehetzt, damit sie sich als Retterin aufspielen kann, mit ihren, grrchn, widernatürlichen Kreaturen!« Gelber Geifer hing dem Mann am Mund, das Ding in seinem Nacken piepste.
    Andy hatte es satt: »Ich will den Quatsch nicht mehr hören. Komm, wir gehen jetzt, okay?«
    Rumsfeld sah ihn verkniffen an: »Ah, nicht so schnell, du gehörst auch zum Rudel, was, auch einer aus ihrem Wurf, an, hrrchn, ihren Zitzen gesäugt …«
    Andy wurde ausfallend: »He, hör mal, du Arsch – laß mich zufrieden, Mensch!«
    Endlich trat von hinten einer der Securityvierschröter heran und führte Rumsfeld,

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