Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer in Honig

Für immer in Honig

Titel: Für immer in Honig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
Vom Netzwerk:
zurückerobern‹ …«
    »Wenn das der Nader noch hätte erleben dürfen.«
    »Laß mal, die Restgrünen haben uns einiges an Personal und Logistik gestellt, hier in den USA .«
    »Anderswo lief es anders, so what. Fusionen aus alten Parteien und Spaltungen waren häufiger dabei, Grüne zum Teil, im Sinne von Ökos, unspezifisch Radikale, aus der Sozialdemokratie gefallene Gewerkschafter, auch ein paar Christen, Befreiungstheologen.«
    »Die Partei hat tausend Augen, die Partei sieht viele Staaten, der Einzelne nur eine Stadt, einzelne können vernichtet werden, die Partei nicht.«
    »Jenny Brunner spricht schon wieder, siehst du? Der zweite Schirm.«
    »Die ist im sechsten Koordinationsausschuß, im achten und neunten auch.«
    »Schläft die je?«
    »Was macht denn der sechste?«
    »Das ist so ein Räteding, glaube ich, eine Internationale wollen sie stricken, Great Planetary Initiative soll es heißen.«
    » GPI ? Bah! Ha!«
    »Was ist daran so lustig?«
    »Die Frage ist, ob die Netze diese politische Aufl adung aushalten, ob sie wirklich den Rätegedanken ersetzen können.«
    »Was hat das Ding für eine Klassenbasis, das ist die Frage. Wer hat überhaupt Zugang, doch noch viel weniger als vor dem Totentanz!«
    »Wenn ich Hannah Arendt zitieren darf …«
    »Aus dem Gedächtnis wahrscheinlich, was?«
    »Jenny gibt gern an, weißt du.«
    »Also, darf ich?«
    »Mach halt.«
    »Wie viele Analogien man auch ausfindig machen mag, es wird nicht gelingen, den Rätegedanken in irgendeine Tradition einzuordnen. Seit 1789 haben sich in jeder Revolution spontan Räte gebildet, ohne daß irgendeiner der Beteiligten je wußte, daß es dies schon einmal gegeben hat, ohne daß es auch nur einem eingefallen wäre, das, was sich spontan ereignete, in Gedanken zu fassen (von einem Räte gedanken kann man eigentlich nur bei Jefferson sprechen).«
    »Der Netztraffic nimmt nicht nur täglich, sondern stündlich zu.«
    » NORU net ist wieder drauf.«
    »Was ist das?«
    »Netz der nordischen Forschungsgemeinschaften Dänemark, Island, Norwegen, Schweden.«
    » CA*NET als Verbund kanadischer Regionalnetzwerke hat man auch …«
    »Die Südamerikaner sind online.«
    »Die Ägypter.«
    »Die Südafrikaner und Westchinesen.«
    »In Rom will der Polizeipräsident die NATO -West rausschmeißen. Es gab Unruhen auf der Straße.«
    »Aus Paris sind sie schon verjagt.«
    »Ausweitung der spanischen, portugiesischen und nordafrikanischen Unruhen.«
    »Riots in Belfast.«
    3  Jenny schrieb eine Mail:
    »Liebe Freunde, soeben habe ich das Protokoll der Besprechung des zweiten Koordinationsausschusses für die geplante Ausweitung der römischen Aktivitäten und Streiks zum italienischen Generalstreik und die Absprachen mit den Soldatenkomitees in Rom und Mailand gelesen. Es ist sehr betrüblich, daß wir von Euch und den anderen französischen Gruppen die versprochenen Protokolle bis jetzt noch nicht haben, außerdem solltet Ihr sie ganz schnell ins Netz stellen. Auch Mails wg. der Transportarbeiter-Sache sind nicht gekommen, jedenfalls hat niemand von uns in den blauen und gelben Gruppen irgendwas davon gesehen. So kann man wirklich nicht arbeiten, das ist beschemselt!«
    4  »Du mußt natürlich eh aufpassen bei Parteien – die scheinbar so monolithischen, unangreifbaren damals im Osten sind zum Schluß ­Papier­tiger gewesen, haben sich sang- und klanglos sozialdemokratisiert, als es kippte, die KP d SU war schon Jahre vor 1992 immer unwichtiger, was tatsächlich in der Außen- und Innenpolitik passiert ist, hat keines ihrer Gremien mehr entschieden, nur die Cliquen der Ausverkäufer. Als es vorbei war, haben die Kommunisten in Ungarn sofort Wahlen verloren, in Polen waren sie eh nie verankert gewesen, das hat das 1981er Kriegsrecht nur bestätigt, Albanien und Bulgarien: Trotz Distanz von der Partei der SU sind sie da sofort verreckt, überall rasanter Mitgliederschwund. Wenn du dir anguckst, was jetzt überall mit den alten demokratisch-bürgerlichen Parteien passiert, auch mit Hillarys Truppe hier: Das ist ganz dasselbe.«
    »Aber im Februar 1992 gab es in Moskau schon wieder Demos der ­Be­we­gung ›arbeitendes Rußland‹, wie vor der Revolution, wie 1905 sah das aus.«
    »Ich setze nicht auf Bewegungen, bin mit Andy ganz einig: kadermäßiger, Leute müssen kooptiert werden, Ausschüsse, Arbeitskreise, geduldiger Aufbau.«
    »Für das, was ihr wollt, ist ein Nachkrieg oder eine letzte Kriegszeit besonders günstig,

Weitere Kostenlose Bücher