Für immer in Honig
ist keine technische, das ist eine blutig ernste Sache – wenn wir die Welt wieder wollen, die technische, müssen wir die Weltgesellschaft wollen. Das Netz gehört den Leuten, aber auch die Verkehrs- und Verteilungsnetze …«
»Der Verwaltungs- und wirtschaftliche Zusammenbruch nach dem Totentanz ist die wichtigste Treibkraft einer beginnenden Revolution, betrachtet nur die Streikbewegungen …«
»Diese Chinesen, schwierige Sache.«
»Nach dem zweiten Rotfeuerwinter hatten sie siebzig Millionen Menschen verloren, alles in allem, die nehmen das dem verdächtigen Westen immer noch sehr übel.«
»Aber sie sind gekommen.«
»Klar, und bleiben bei sich, mißtrauen den Waiguoren.«
»Den wem?«
»Allen Nichtchinesen. Aber sie wollen sich der Welt öffnen, wieder mitreden.«
»…die Welt recomputerisieren, und zwar noch gründlicher als vorher, so, daß das Rechnerwesen wirklich in alle Poren dringt – wollen wir das überhaupt?«
»Die Gegner verweisen auf die Lage vor dem Tanz: Java, HTML , CGI -Scripts und Webbrowser interagieren, und wenn Handys mit WAP Java-Applets runterladen, haben wir prompt ein Handy-Virus …«
»Aber so einfach war es nicht.«
»Hillary taucht immer wieder in den Meetings auf, hast du das gesehen? Die lauert, wart nur, diese Rede wird der Hammer.«
»Hoffentlich im guten Sinn.«
»Mir gefällt diese Soldatenbraut, die immer bei ihr steht – diese Generalin, wie heißt sie, Elizabeth?«
»Miß Summers für dich.«
»Die ist scharf, bißchen hart von der Art her, redet immer kurz und auf den Punkt, sicher von Hillary instruiert, aber …«
»Ich habe gehört, die ist lesbisch, also vergiß es.«
»Hat die nicht einen Freund, so einen W aus Europa, Angelo?«
»Nee, die hat einen Engländer, so einen wasserstoffblonden Typen, William heißt der.«
»Zu was für ’nem Militär gehört die überhaupt, Marines?«
»Special Forces, First Slayer Brigade.«
»Was soll das denn sein, klingt ja urig?«
»Ehrlich, Philip, ich will’s gar nicht wissen.«
7 Schreckliche Bilder, eingespielt während des dritten Konferenztages, auf große Leinwände, von draußen, wo es jetzt ums Ganze ging: Lähm schaum, Tränengas, Rauchbomben, Schlagstöcke, Wasserwerfer, Schüsse, Tote und Verletzte. »Die Leute da sind schutzlos, das ist es, was mich an Jennys und Andys Verhalten stört – sie jetzt zu agitieren, bedeutet nur, daß noch mehr Menschen sterben – nicht jedes Land ist eben schon soweit.«
»Es gibt keine Länder, es gibt nur die eine vorletzte Chance der Welt.«
»Das klingt toll, ist aber bloß Gratispathos – Andy und du, ihr meldet dieselben Machtansprüche an wie Cordula. Die Leute, die sterben …«
»Sterben müssen alle Menschen. Die Frage ist, wie.«
»Was bedeutet eigentlich diese Parole in der Praxis? Der Scheich lacht euch doch aus, spricht von abstraktem Gewäsch, and rightly so!«
»Ach, und sein Zeug ist konkreter? Es klingt bloß so, es ist die falsche Konkretion des kapitalistischen Welthandels, nur andersrum: Geld abschaffen, nein, Moment, zunächst Zinsen abschaffen, elektronische Guthaben … der nimmt die Realabstraktion, der nimmt die Sache mit dem Geld und hängt schon wieder alles an ihr auf, anstatt …«
»Willst du jetzt hier einen Sohn-Rethel-Kursus abhalten oder was?«
»Die haben ein fertiges Ding, an alles gedacht, sogar eine aktualisierte Version des alten Schwundgelds, Silvio Gesell wieder entdecken, außerdem Grundlohn für alle.«
»Wer ist denn der jetzt noch?«
»Kanadischer Libertarier, rechter Anarchist.«
»Wieso darf der ins Plenum, ich habe den auf keiner Liste!«
»Keine Ahnung.«
»Ich denke, wir sollten überhaupt allen Menschen alles kostenfrei stellen, was die rekonstruierte Vor-Totentanz-Gesellschaft an Betäubungstechniken anbietet – CD -Player, Sportautos, Alkohol, Drogen, teure Häuser. So werden alle Menschen, die nur materiellen Scheiß wollen, aus dem Arbeitsprozeß verschwinden und die Jobs den Leuten lassen, die wirklich arbeiten wollen, und auch die Schulen und Universitäten werden erfreulich leer – es bleiben da nur Leute, die gern lernen.«
»Sag mal, der macht sich doch über den Scheich lustig, oder ist das sein Ernst?«
»Komm schnell mit raus, sie haben neue Bilder von da unten. Der Präsident ist zurückgetreten, das Militär putscht.«
»Ist das gut oder schlecht?«
»Komm halt gucken, Jenny hat schon Kontakt mit dem Oberst da.«
8 »Hauptfrage: der Produktivkraftstand.«
»Na
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