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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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auch ein Stück entgegenkommen. Also?“
    Mechthild merkte, dass er sie unter Druck setzen wollte. Das gefiel ihr nicht. Und wenn die Steuerfahndung seine Büros durchsuchen würde, könnte sie die Aufzeichnungen der Kamera auch auf anderem Wege bekommen. Aber das konnte dauern. Und dann waren sie eventuell nicht mehr da. „Ich muss erst mal eine sehen. Dann sehen wir weiter!“
    Er erhob sich und machte Mechthild ein Zeichen, ihr zu folgen. Sie gingen durch die Gaststube, an der Theke vorbei und kamen zu einer Tür, die in die hinteren Räume führte. Hier war ein kleines Büro untergebracht. Es war ziemlich unordentlich. Überall lagen Papiere herum, ein Aschenbecher auf einem schwarzen Schreibtisch quoll über. Und das Leder des schwarzen Chefsessels war stark abgenutzt und drohte an einigen Stellen einzureißen. In einer Ecke stand ein kleiner, massiver Tresor in Form eines Würfels. Er stand offen, und drinnen waren Bündel von Geldscheinen und Kleingeldrollen zu erkennen. Links über dem Schreibtisch hing ein Monitor an der Wand, der ein schwarzweißes Bild der Straße vor dem Lokal wiedergab. Die Kamera hatte ein Weitwinkelobjektiv, und Mechthild erkannte zu ihrer Freude sofort, dass der Einzugsbereich des Objektivs bis in die Einmündung der schräg gegenüberliegenden Contrescarpe reichte.
    „Wird das Bild, das man dort auf dem Monitor sieht, auch aufgezeichnet?“
    „Es ist sogar etwas mehr. Der Monitor ist ein wenig zu klein, aber für meine Zwecke reicht er aus.“
    „Okay, großer Steuerhinterzieher. Wir kommen ins Geschäft. Wenn ich die Aufzeichnungen der letzten drei Wochen kriegen kann, interessieren mich ihre Geschäfte mit Herrn Schatz nicht mehr. Einverstanden?“
    Der Inhaber strahlte. Hektisch öffnete er eine Schublade eines unter dem Schreibtisch stehenden Rollcontainers. Die Schublade war voll mit DVDs. „Sie sind nicht beschriftet. Aber wenn man sie abspielt, ist Datum und Uhrzeit immer zu sehen.“
    „Na, gut. Besser als nichts.“
    Der Chef zog von einem Regal einen hellen Leinenbeutel mit dem Aufdruck eines Ökoladens am Ostertorsteinweg herunter und schaufelte Dutzende von DVDs hinein. Mechthild graute schon bei dem Gedanken, alle ansehen zu müssen. Auch im Schnelldurchlauf würde es elend lange dauern. Als alle DVDs in dem Beutel waren, übergab der Restaurantbesitzer ihn an Mechthild. „Sie können sie behalten. Ich brauche sie nicht wieder!“
    Aus der Innentasche ihres Mantel zog Mechthild ein zusammengefaltetes Durchschreibeformular heraus, legte es auf einen freien Platz auf dem Schreibtisch und entfaltete es. „Beweismittelsicherstellung“ stand oben als Überschrift darauf. Sie füllte das Formular aus: Datum, Uhrzeit, Ort, trug unter „beschlagnahmte/sichergestellte Gegenstände“ diverse DVDs ein und zuletzt den Anlass ihrer Sicherstellung. Dann unterschrieb sie das schon vorab mit einem Stempel des Polizeipräsidiums versehene Formular und übergab dem Inhaber eine Kopie. Der hielt sich das Papier, mit dem er überrascht wurde, vor die Augen, las unter Anlass „Mordfall zum Nachteil Mathilde Burkhardt“ und schaute Mechthild erstaunt an.
    „Gibt’s auch eine Belohnung?“ war seine erste Frage, und dabei schaute er Mechthild mit feuchtem, geldgierigem Blick an.
    „Die haben Sie ja wohl schon bekommen, oder?“
    „Alles klar, alles klar! Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Aber jetzt muss ich.“ Er stand auf und drängte Mechthild zur Tür. Als sie aus dem Büro herausgetreten war, kam er nicht mit hinaus, sondern schloss hinter ihr die Tür. Eine unhöfliche Geste.
    Du bist auch froh, dass ich endlich abhaue, dachte Mechthild. Aber dann fühlte sie das Gewicht des Beutels an ihrer Hand, in dem eine weitere Chance für den erfolgreichen Verlauf ihrer Ermittlungen sein konnte. Und das gab ihr neuen Mut.
    Eilig verließ sie die Gaststätte. Im Hinausgehen sah sie noch ihren halb ausgetrunkenen Tomatensaft, überlegte kurz, ob sie ihn bezahlen sollte, aber entschied sich dagegen. Sie war sich sicher, dass dieses Restaurant einen kleinen Verlust schon verkraften konnte.
    Auf der Straße hörte sie die Sirenen von Einsatzfahrzeugen. Zwei Krankenwagen rasten mit Blaulicht und Martinshorn an ihr vorbei und bremsten dann aber schon wieder. In einiger Entfernung hatte sich ein Menschenauflauf vor dem gegenüber der Ostertorwache liegenden Gerhard-Marcks-Haus gebildet. Trotz der vielen Schaulustigen war deutlich zu erkennen, dass ein Lkw einer Getränkefirma schräg auf

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