Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
Hinweis ermittelt worden, der sie einem Zugriff auf den Mörder näherbrachte.
Behrmann und seine beiden Kollegen hatten vorsichtig den Briefumschlag geöffnet und entnahmen ihm verschiedene Schriftstücke. Alles einzelne, weiße DIN A 4-Seiten, alle versehen mit Namen und Anschrift von Heinz Lautermann und adressiert an die Firma smart-web in Dakar. Die sechs Schreiben hatten alle den gleichen Text. Unter Lautermanns Namen wurde jedes Mal um die Bereitstellung eines größeren Speicherplatzes auf dem Server gebeten und darauf verwiesen, dass die Gebühr dafür in Form einer Zehn-Dollar-Note in bar beigefügt war.
Darüber hinaus lag ein Brief der Firma smart-web bei, unterzeichnet vom Generaldirektor Diopi, der im letzten Absatz etwas launisch darauf hinwies, dass sein Fingerabdruck zur Abgrenzung zu den anderen vorhandenen Abdrücken ja vorliegen würde. Aber seine Mitarbeiter hatte er nicht dazu bewegen können, Vergleichsabdrücke beizusteuern, was die Arbeit des ED erheblich erleichtert hätte. Aber Herr Diopi hatte umsichtig dafür Sorge getragen, dass seit dem Telephonat mit Mechthild Kayser keine weiteren Abdrücke dazugekommen waren, da er sich selber der Sache unter Verwendung von Handschuhen angenommen hatte.
Behrmann schlug vor, als Erstes das Anschreiben von Herrn Diopi zu untersuchen. Wahrscheinlich hatte er es nicht selber geschrieben, und somit bestand die Möglichkeit, auf diesem Abdrücke zu sichern, die auch auf den anderen Schreiben vorkommen konnten. Damit hätten sie die Chance, einige der nicht zuzuordnenden Fingerspuren aus ihrer Ermittlung herauszunehmen.
Es war zwar keine mühsame, aber doch eine sehr langwierige Arbeit. Die Verdampfung des Silbernitrats gelang immer nur in kleinen Mengen, die nicht ausreichten, um ein ganzes Blatt Papier damit zu bearbeiten. Aber nach und nach kamen sie voran. Während Behrmann seinem Kollegen Eggert zur Hand ging, machte sich ihr Kollege aus der Daktyloskopie daran, die gesicherten Abdrücke auf dem Anschreiben von smart-web zu klassifizieren und zu speichern, um sie später ausschließen zu können. Da die anderen beiden viel langsamer als er vorankamen, machte er sich, von Neugierde getrieben, daran, diese schon mal spaßeshalber durchs System laufen zu lassen.
„Hey, unser Herr Diopi ist auch nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt!“ verkündete er lauthals. „Der hat bei uns auch schon mal gesiebte Luft geatmet. Wegen Drogenhandel in einem schweren Fall. Wusstest ihr das?“
Behrmann stand gerade gebückt nebenan im Labor vor dem Verdampfungsgerät und wollte soeben den gefüllten Glaskolben abkoppeln. Er schrie durch seine Atemschutzmaske in den Nebenraum. „Alles bekannt! Brauchst dich nicht weiter drum zu kümmern!“
So abgelenkt, griff er unbedacht den Kolben an seinem Bauch an und riss schreiend seine Hand zurück. 440 Grad. Den Daumenballen seiner rechten Hand hatte es erwischt.
„Scheiße!“ tönte es durch den Raum, und Behrmann wedelte wild mit seiner Hand in der Luft herum, um ihr Kühlung zu verschaffen. Eggert zog ihn sofort zu einem stählernen Waschbecken, drehte den Wasserhahn auf und hielt Behrmanns Hand unter den kühlenden Schwall. Ein paar Quadratzentimeter Haut hatten sich von seinem Handballen abgelöst, und das rosa Fleisch war zu sehen.
„Damit müssen Sie zum Arzt!“ riet ihm der Chemiker.
„Ach, Quatsch! Wird ja schon besser jetzt mit der Kühlung.“
„Sie täuschen sich, Herr Kollege. Bei Verbrennungen nehmen die Schmerzen erst danach richtig zu. Sie müssen die Wunde versorgen lassen.“
Behrmann war wütend auf sich selbst. So eine dumme Unachtsamkeit. Jedes Mal vorher hatte er den Kolben mit dem Hitzeschutzhandschuh an der linken Hand angefasst und mit der rechten die Hähne zugedreht. Und nun so etwas.
Er zog seine Hand unter dem laufenden Wasser weg, aber sein Kollege schob sie gleich wieder darunter.
„Weiter drunterlassen. Selbst wenn die Hand sich jetzt schon taub anfühlt. Je länger, desto besser!“
Behrmann fügte sich. Aber eine solche Unterbrechung kam ihm extrem ungelegen. Mit den Zähnen zog er sich den Hitzeschutzhandschuh von der linken Hand, ließ ihn einfach zu Boden fallen und fingerte dann nach seinem Handy. Er rief einen seiner Mitarbeiter an.
„Hör zu! Ich brauche mal dringend etwas. Brandsalbe, sterilen Verbandstoff und ne große Portion Schmerztabletten. Ich bin unten im Labor. Beeil dich!“ Dann wandte er sich fragend an seinen Kollegen. „So wird’s ja wohl erst mal
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