Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
Mechthild Kayser das Telephon. Der Zeitpunkt für das nächste Meeting war längst gekommen, aber sie hatte sich noch nicht auf die vereinbarte Sitzung begeben. Die Ergebnisse aus der daktyloskopischen Untersuchung fehlten noch immer. Ohne eine Anrede abzuwarten, rief sie ungeduldig ins Telephon. „Ich weiß, ich weiß! Ich komme gleich. Ich habe noch auf Ergebnisse von Behrmann gewartet!“
„Ich bin’s, Frau Kayser“, antwortete Fritz Behrmann aufgeregt.
„Und, Herr Behrmann? Gibt es etwas?“ Der Druck der bisher ergebnislosen Ermittlungen war ihr anzumerken.
„Ja, wir haben eine Fingerspur identifizieren können!“ antwortete Behrmann ruhig. „Aber es gibt ein Problem.“
„Egal!“ fiel ihm Mechthild ins Wort. „Kommen Sie mit Ihren Ergebnissen in die Sitzung. Wir warten dort auf Sie!“
Dann legte sie einfach auf und eilte in das Sitzungszimmer ihrer Mordkommission. Ohne eine Begrüßung entschuldigte sie ihre Verspätung. „Tut mir leid, dass ich erst jetzt erscheine. Aber wir haben eine neue Spur. Herr Behrmann wird gleich berichten. Die Post aus dem Senegal scheint uns weitergebracht zu haben!“
„Wer ist es denn?“ ergriff Ayse das Wort.
„Weiß ich nicht. Behrmann kommt gleich.“
Da wurde die Tür aufgerissen, und Behrmann stürmte herein. Noch außer Atem, setzte er sich an den Tisch. „Also!“ begann er und versuchte sich zu sammeln. „Die Papiere, die unser Täter an die Internetfirma im Senegal gesendet hatte, liegen uns vor, und wir haben nach einigen schwierigen Tests einen Weg gefunden, übereinanderliegende alte und ältere Abdrücke zu trennen. Leider ohne erfolgreiches Ergebnis. Aber der Durchbruch ist uns gelungen, als wir versuchten, den Fragmentabdruck aus Lautermanns Wohnung mit einem der vorhandenen, anderen Fragmente zu ergänzen. Wir haben mehrere Teile von Abdrücken eines Fingers gefunden, die für eine Auswertung nicht brauchbar waren, aber die sich mit unserem Bruchstück sauber ergänzen ließen. Und diesen zusammengebauten Abdruck konnten wir klassifizieren und durch das System laufen lassen. Und siehe da: Er war gespeichert!“
Behrmann machte eine Pause. Diese traf auf allgemeines Unverständnis in der Runde. Alle waren angespannt und wollten wissen, wer identifiziert worden ist. Er hatte nicht geplant, die Spannung nach oben zu treiben, als er sich mit der Nennung des Namens zurückhielt. Ihn bewegte eine ganz andere Sorge. Trotzdem ließ er erst einmal den Namen raus. „Benjamin Korthausen! 42 Jahre alt.“
Allgemeines Kopfschütteln ging durch die Runde. Und auch Mechthild hörte diesen Namen zum ersten Mal. „Keiner unserer langjährigen Bekannten, oder?“
„Nein, das nicht!“ erläuterte Behrmann um einiges ruhiger. „Wir haben natürlich schon ein bisschen recherchiert und etwas aus den Unterlagen herausfiltern können. Ist aber alles ziemlich alt. Benjamin Korthausen war der Sohn des Industriellen Alfred Korthausen, Eigentümer der Korthausen Metall AG in Essen. Nach einigen Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung und Subventionsbetruges ging die Firma in Konkurs. Korthausen hat sich später hier in Bremen das Leben genommen.“
„Und seinen Sohn? Weswegen haben wir den in den Akten?“ fragte Ayse.
Behrmann sah Mechthild an. Sie nickte ihm ungeduldig zu. Sie verstand nicht, warum er so geheimnisvoll tat.
„Genau da geht unser Problem los. Bei der Durchsuchung des Hauses von Korthausen senior wurden damals für Vergleichszwecke auch die Abdrücke seines damals noch minderjährigen Sohnes genommen. Diese hätten anschließend vernichtet werden müssen, da er keine Straftaten begangen hatte. Zur gleichen Zeit aber baute das BKA die EDV-unterstützte daktyloskopische Datei auf. Für Versuchsreihen wurde der Abdruck von Benjamin Korthausen eingespeist. Nach Beendigung der Probephase hätten seine Abdrücke eigentlich wieder entfernt werden müssen. Aber irgendwie wurde das vergessen. Tja, und so haben wir ihn halt gefunden.“
Ein Raunen ging durch den Raum. Kurt Roder lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. „Also eine Identifikation, die wir nicht verwerten dürfen!“
Mechthild war erbost, eine solche Stellungnahme ihres Stellvertreters zu hören. „Ich sehe das ganz anders: Kommissar Zufall hat uns entscheidend weitergeholfen. Wir haben hier einen Serienmörder zu fassen. Da können wir wegen kleiner rechtlicher Bedenken nicht einfach so tun, als wenn wir nichts hätten und darauf
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