Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
geklappt!“ versuchte der Chemiker einzuschränken. „Unser kleiner Test hat zwar funktioniert, aber die Abdrücke waren auch nicht wirklich alt. Die Papiere aus dem Müll liegen dort höchstens ein paar Tage. Also: Wir wissen nicht, ob es hinhauen wird. Aber die Methode ist nicht schlecht. Ich glaube, ich werde dazu einen kleinen Artikel in der BKA-Zeitschrift veröffentlichen, sofern wir einen Erfolg verbuchen können.“
„Und dann steht ja noch die Frage einer DNA-Analyse an!“ ergänzte Behrmann. „Vielleicht finden wir ja einen isolierten Abdruck, dessen Material wir bestimmen können.“
Hajo Eggert sah Behrmann skeptisch an. „Sofern er noch genügend genetisches Material enthält. Bei alten Abdrücken ist das so eine Sache. Besonders, wenn sich die Aminosäuren übereinanderliegender Abdrücke verbunden haben. Aber versuchen werden wir das auf jeden Fall. Wann stehen die Spurenträger denn zur Verfügung?“
Behrmann sah auf seine Uhr. Es war kurz vor eins. „Oh, ich muss los. Vielleicht schon heute Nachmittag.“
Er verabschiedete sich von seinen Kollegen mit der Bitte, heute nicht zu gehen, bis er ihnen eine Nachricht zukommen gelassen hatte, und eilte dann hinauf zum Konferenzzimmer der Mordkommission.
Mechthild Kayser klopfte gerade ihre Unterlagen zu einem festen Stapel zusammen, als ohne zu klopfen die Tür ihres Büros aufgerissen wurde und ein junger Mann in schwarzer Rennradfahrermontur und einem wasserdichten roten Rucksack aus dickem Gummi eintrat. An der Seite hing an einem Gürtel ein Funkgerät, das ständig quäkte und Adressen und Vornamen durchgab.
Der Fahrradkurier hatte es offensichtlich eilig. „Mechthild Kayser, Mordkommission?“
„Ja, das bin ich.“
Der Fahrradkurier überreichte ihr einen dicken, braunen Umschlag mit verschiedenen Aufklebern der DHL. „Das ist für Sie. Hier unterschreiben!“ Mechthild zeichnete die Empfangsbestätigung ab, und der Kurier machte sich ohne ein weiteres Wort wieder davon.
Der Umschlag kam aus dem Senegal. Herr Diopi hatte sich wirklich beeilt. Doch dass es so schnell gehen konnte, damit hatte Mechthild nicht gerechnet. Sie wollte den Umschlag aufreißen, hielt dann aber inne. Lieber nichts berühren, sagte sie sich. Das soll Behrmann alles selber machen. Sie verstaute ihn in ihren anderen Unterlagen und eilte zum Konferenzzimmer. In diesem Umschlag steckte vielleicht die Aufklärung ihres schwierigen Falles.
Als Mechthild eintrat und alle ihren aufmunternden Gesichtsausdruck sahen, kehrte sofort Stille ein. Sie ließ sich auffällig viel Zeit bei der Sortierung und Ausbreitung ihrer Unterlagen. Allen fiel der große, braune Umschlag auf, und Unruhe verbreitete sich sofort wieder. Obwohl Mechthild entschlossen war, eine andere Reihenfolge in der Berichterstattung zu wählen, hielt sie dennoch mit einer Siegerpose den Umschlag hoch. „Ja, er ist es. Aber wir wissen noch nicht, was drin ist und schon gar nicht, ob wir damit etwas erreichen. Noch ist es eine Spur wie jede andere.“
Sie legte den Umschlag auf den Tisch zurück, und nach einem kurzen Blick auf ihre Agenda bat sie den Kollegen Stein um Ergebnisse zu den Recherchen bezüglich der Gebäude in der Umgebung von Dötlingen.
Stein erklärte, dass sie ihre Arbeit als abgeschlossen ansähen. Zumindest was das Auffinden alleinstehender Gebäude betraf. Nun würde es darum gehen, die ermittelten Gebäude vorsichtig zu inspizieren. Wenn das mit Hilfe der Bereitschaftspolizei aus Oldenburg geschehen sollte, dann wäre er dankbar, wenn ihm jemand den dafür erforderlichen Antragsweg für ein Amtshilfeverfahren erklären könnte.
„Das mache ich schon. Herr Roder kann ja nach der Sitzung eben in mein Büro kommen. Dann erkläre ich ihm den Weg.“ Dabei blickte Mechthild Kayser ihren Stellvertreter mit aufgesetzter Freundlichkeit an. Sie wollte unbedingt in seinem Gesicht ablesen, ob der Vorfall vom Vortag in einer schlechten Laune begründet war, oder ob er wirklich versuchte, gegen sie Stimmung zu machen. Aber Roder reagierte überhaupt nicht. Mit versteinerter Miene und heruntergezogenen Mundwinkeln starrte er vor sich hin. Statt seiner antwortete Stein schnell: „Gut, so machen’s wir!“
KK Heller kündigte an, dass er am heutigen Nachmittag die Unterlagern von Lautermanns Konto einsehen konnte. Die Bank hatte ihn morgens darüber informiert.
„Na, also. Geht doch auch ohne großes Brimborium. Wenn Sie auf etwas stoßen, das für unsere Ermittlungen relevant ist,
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