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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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Dem war aber nicht so. Unser Täter ist klug und geschickt.“
    Trotz ihrer starken Vorbehalte hatte Mechthild aufmerksam zugehört. Dieser merkwürdige Mann, der sich neben die Leichen setzte, verband in geschickter und nicht ganz abwegiger Weise die Fakten mit seiner Phantasie. Das, was sie mit Ayse bei einer Flasche Rotwein erfolglos versucht hatte, schien ihm auf andere Art und Weise zu gelingen. Jetzt war auch ihre Neugier geweckt.
    „Und der Täter? Können Sie auch zu dem etwas Konkreteres sagen?“
    „Nein. So weit bin ich noch nicht. Das ist alles sehr anstrengend und schwierig. Ich brauche dazu mehr Zeit. Morgen oder übermorgen sage ich Ihnen dazu etwas. Wie wär’s? Nehmen wir noch ein Bier?“
    Damit schien für Bernd Schultze sein Vortrag und die Arbeit für heute zu Ende zu sein. Mechthild wollte gerade verneinen, als Ayse schon die Hand hob und mit einer kreisenden Bewegung Maria aufforderte, noch eine Runde zu bringen. Das Ende der Ernsthaftigkeit dieses Gesprächs schien eingeläutet zu sein. Interessiert rückte Ayse näher an Bernd Schultze heran und wollte wissen, wie man sich denn nun in die Seelen der Toten begeben könne. Mechthild traute ihren Ohren nicht. Was war denn in Ayse gefahren? Sie bemerkte, wie sich auch Bernd Schultze näher zu Ayse herüberbeugte.
    „Sie müssen an die Schöpfung und an die Existenz eines höheren Wesen glauben!“ flüsterte er.
    Mechthild stützte ihren Kopf auf, der plötzlich ganz schwer wurde. Irgendwie hatte sie das Gefühl, an diesem Tisch nichts mehr zu suchen zu haben. So, als wenn sie dem Techtelmechtel eines frischverliebten Paares im Wege stehen würde. Sie machte eine ruckartige Bewegung nach links und hätte beinahe Maria das Tablett mit den drei frischen Bieren aus der Hand gestoßen.
    „So, hier kommt euer Nachschub!“ säuselte Maria freundlich, hatte elegant und gekonnt das Tablett vor dem Anstoß gerettet und stellte die Gläser auf den Tisch.
    Ayse und Bernd Schultze rückten voneinander ab und griffen nach ihren Bieren. Sie wollten mit Mechthild anstoßen. Die nahm aber nur äußerst widerwillig ihr Glas in die Hand und prostete den beiden zu.
    Hatte sich Ayse gerade in Schultze verliebt? geisterte ihr im Kopf herum. Mit schnellen Zügen trank sie ihr Bier aus. Sie hatte keine Lust, länger hierzubleiben. Als sie sich erhob und erklärte, dass sie jetzt gehen würde, hoffte sie, ihre Freundin würde sie begleiten. Aber dem war nicht so. Ayse wünschte ihr gut gelaunt eine gute Nacht und kündigte an, ihre Biere zu übernehmen. Und auch Schultze lächelte ihr verabschiedend zu. Einen Moment war Mechthild unentschlossen, dann machte sie aber kehrt und ging hinaus in die Weberstraße. An der frischen Luft merkte sie, dass sie das zweite Bier viel zu schnell getrunken hatte. Es schwappte regelrecht in ihrem leeren Magen herum, und der Alkohol stieg ihr zu Kopf. Sie spürte plötzlich, dass sie allein war und Ayse mit einem interessanten Mann den Abend verbrachte.
    „Was soll denn das nun?“ sagte sie laut vor sich hin. Vor dem Internet-Café des Lagerhauses saßen einige junge Leute und starrten sie an. Aber sie schienen häufiger Menschen zu sehen, die plötzlich laut mit sich selbst sprachen, und wandten ihre Aufmerksamkeit kurz darauf wieder anderen Dingen zu. Die anderen Dinge waren ein dicker Joint, der unter ihnen kreiste.
    Mechthild ging langsam in Gedanken versunken weiter. Sie fühlte sich plötzlich wieder als eine Frau unter anderen Frauen auf der Suche nach Zweisamkeit. War sie jetzt sogar ein bisschen eifersüchtig auf Ayse? Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken. Nicht wenn sie etwas getrunken hatte. Sie wollte jetzt nur noch schnell nach Hause und schlafen gehen.
    Am Dobben kam ihr Dieter Freistein ziemlich betrunken entgegen, und sie musste ihm mit einem kleinen Schritt zur Seite ausweichen. Er schien gerade aus dem Airport zu kommen. Freistein grüßte sie höflich. Er wusste, wer sie war. Und sie wusste, wer er war. In den siebziger Jahren verkehrten er und seine Freunde aus dem Zuhälter- und Hehlermilieu in einer Kneipe, die den bezeichnenden Namen Haftbefehl führte. Vielleicht gehörte ihm die Kneipe sogar. Daran konnte sich Mechthild nicht mehr genau erinnern. Die Kneipe machte ihrem Namen alle Ehre.
    Als sie Freistein das erste Mal traf, war sie eine junge Frau gewesen und noch nicht bei der Polizei. Eines Abends kam sie aus dem Storyville, einer damals bei jungen Leuten angesagten Kneipe, in der es in

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