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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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Kopf. Er blieb zwar ruhig in dieser Situation, aber in Wirklichkeit musste er sich beherrschen. In Augenblicken, in denen er nicht schaffen konnte, fühlte er sich sofort nutzlos. Er empfand sogar ein Schuldgefühl, weil alle anderen schwer arbeiteten und er nichts tat. Er brauchte einen Impuls von außen. Und dieser erreichte ihn endlich, als sein Telephon läutete. Am anderen Ende verlangte eine Frauenstimme Mechthild Kayser zu sprechen.
    „Die ist zurzeit unabkömmlich“, antwortete Roder bestimmt. „Aber ich bin ihr Stellvertreter. Um was geht es denn?“
    „Das kann ich ihr nur selber sagen. Es geht um die Tote vom Wallgraben! Und ich glaube, es ist wichtig!“
    Roder war ein alter Hase. Er spürte sofort, dass diese Frau sich ihm nicht offenbaren würde. Nach der Auflistung der Einsatzleitstelle könnte sie es gewesen sein, die schon zweimal angerufen, aber ihren Namen nicht hinterlassen hatte. Trotzdem wollte er einen Versuch unternehmen, ihre Identität feststellen zu können. „Sie können mir Ihre Telephonnummer hinterlassen. Frau Kayser ruft Sie dann zurück!“
    Das Klicken im Hörer verriet ihm, dass sie einfach aufgelegt hatte. Er machte sich eine Notiz. Wer dreimal angerufen hatte, konnte etwas Wichtiges mitzuteilen haben. Hoffentlich war seine Chefin bald im Büro. Auch wichtige Zeugen verloren irgendwann die Lust, ihre Beobachtungen an die Polizei zu geben, wenn sie das Gefühl beschlich, dass man ihre Aussage nicht wirklich ernst nahm.
    Da sich auch jetzt noch keine konstruktive Arbeitshaltung in ihm ausbreitete, suchte sein Gehirn nach einem Ausweg und ließ ihn darüber nachdenken, wer denn noch weniger tat als er. Und endlich begann sein Bleistift auf dem leeren Bogen zu kritzeln. Heller! Dem werde ich heute den Arsch aufreißen, dachte Roder wütend. Endlich hatte er sein Ventil gefunden. Wenn der nicht mit Ergebnissen kommt, kann er was erleben. Roder notierte: Abfrage Bezugsquellen Bekleidung. Und dann noch: Schultze. Er machte drei Ausrufungszeichen hinter diesen Namen. Aber auch gleich ein Fragezeichen, denn er bekam Bedenken. Bernd Schultze war nicht in seinem Team. Er unterstand direkt Mechthild Kayser. Also Vorsicht! Er wollte keine Feindschaft erzeugen. Aber nachfragen wollte er. Schließlich sollte Schultze seinen Ermittlern zuarbeiten.
    Roder sah auf die Uhr. Halb neun. Er hatte eine ganze Stunde hier herumgesessen. Sein Magen knurrte. In einer halben Stunde war Dienstbesprechung. Er hatte noch nicht gefrühstückt und stellte nun ärgerlich fest, dass er den Kaffee von Ludovic im Besprechungszimmer stehen gelassen hatte. Der war mittlerweile kalt. Er hatte noch genügend Zeit, in die Polizeikantine im Hochparterre zu gehen und sich ein belegtes Brötchen zu gönnen. Auf dem Flur kam ihm gerade Mechthild Kayser entgegengerannt. Sie grüßte kurz und schien es eilig zu haben.
    „Ach, einen Moment!“ rief ihr Roder hinterher. Er lief zurück in sein Büro und holte den für seine Chefin vorbereiteten Notizzettel über die anonyme Anruferin.
    Mechthild las sich die Notiz durch. „Und jetzt soll ich im Büro warten, bis sie sich wieder meldet?“ fragte sie entgeistert.
    Roder verzog misslaunig sein Gesicht. „Sie hat schon mehrmals angerufen und will nur mit Ihnen sprechen. Wer so beharrlich ist, hat vielleicht etwas Wichtiges mitzuteilen!“ Dann drehte er sich um und ließ seine Vorgesetzte stehen. Dumme Pute! dachte er sich.
    Die Kantine war zu dieser Stunde gut besucht. Viele Tagesdienstler der Schutzpolizei saßen beisammen und frühstückten. Zu viele, wie Roder fand. Für ihn drückten sie sich nur vor ihrer Arbeit. Er besorgte sich ein Hackepeterbrötchen und einen Becher Kaffee und setzte sich mit verächtlichem Blick für die anderen an einen leeren Tisch. Der Kaffee war zu heiß, und Roder kippte viel Milch aus dem bereitstehenden Kännchen nach. Die Tür ging auf, und der Polizeipräsident kam herein. Sofort entstand große Unruhe unter den Anwesenden, und viele Uniformierte hatten es plötzlich eilig, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Das ist das schlechte Gewissen, dachte Roder. Er blieb demonstrativ sitzen.
    Ernst Logemann ließ sich von der Bedienung am Tresen irgendetwas in eine Papiertüte einpacken, drehte sich um und entdeckte Roder. Er kam schnell zu ihm an den Tisch, und nach einem Morgengruß setzte er sich zu ihm. „Wie läuft’s, Herr Roder? Kommen wir schnell weiter?“ fragte der Polizeipräsident mit sorgenvoller Miene.
    Solche Fragen gingen

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