Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
dass die beiden zuständigen Staatsanwälte sich schon abgestimmt hätten und nur darauf warteten, dem Amtsrichter den schon angekündigten Durchsuchungsantrag auf den Schreibtisch zu legen.
„Wie allerdings der Polizeipräsident darüber denkt, weiß ich nicht“, erklärte er und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Aber der Leiter der Kripo ist mit unserem Vorgehen einverstanden, wenn Sie zustimmen.“
Deutlicher brauchte es Mechthild jetzt keiner mehr erklären. Polizeipräsident und kommissarischer Kripoleiter waren ja ein und dieselbe Person. Und wenn die Staatsanwälte schon beim zuständigen Amtsrichter saßen, wollten sie es also auch so. Es war somit nur eine Farce, ob sie zustimmen würde oder nicht.
„So kann man auch Druck ausüben“, sagte Mechthild leise vor sich hin. Und laut vernehmlich: „Also gut!“ Sie stand auf, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zu lenken. „Ich sehe schon, dass ich nicht viel Wahlmöglichkeiten habe. Und ich will Ihnen die Chance, ins Vereinsheim zu kommen, nicht nehmen. Ich verstehe, wie wichtig das für Sie ist. Und schließlich sind wir ja eine Polizei, die sich gegenseitig zu unterstützen hat. Ich bin also einverstanden.“
Lange schien sehr erleichtert zu sein. Vielleicht hatte er doch nicht damit gerechnet, dass sie zustimmen würde, dachte Mechthild. Aber nun sollte es so geschehen.
„Trotzdem wäre es mir lieber, wenn wir das Sondereinsatzkommando an dem Einsatz beteiligen würden. Die sind für solche Aktionen einfach besser gerüstet!“
„Das wollte ich auch erst“, entgegnete Lange, „aber die sind komplett in Schleswig-Holstein auf einem bundesweiten Vergleichswettkampf der SEKs!“
„Kein glücklicher Umstand“, monierte Mechthild. „Doch eines muss allerdings klar sein: Die Leitung dieses Einsatzes bleibt bei mir, Herr Lange. Sie übernehmen weiterhin die Observation des Verdächtigen und geben mir unverzüglich Nachricht, wenn Schatz im Vereinsheim ist. Die operative Leitung der Eingrifftrupps übernimmt Herr Roder. Außerdem: Alle angeforderten Einsatzkräfte werden meinem Stellvertreter unterstellt. Der Zugriff wird von ihm geleitet. Wenn die Durchsuchung der Räumlichkeiten beginnt, können Sie mit Ihren Leuten dazustoßen. Ist das ein Problem für Sie?“
Mechthild hatte einen scharfen Führungston angeschlagen. Sie wusste, dass nun dringend alle Kompetenzgerangel vermieden und ausgeräumt werden mussten, da jetzt keine Zeit mehr zu verlieren war, wenn der Einsatz gelingen sollte.
„Alles klar, Frau Kollegin. Sie sind der Boss. Wir machen nur mit! Ich habe Pläne der Umgebung des Vereinsheims dabei und auch eine Grundrisszeichnung.“ Mit diesen Worten übergab Lange Kurt Roder die Unterlagen. Der war auch gleich bei der Sache. Das war sein Spielfeld. Verschiedene Einsatzkräfte in kürzester Zeit zu koordinieren und zum Erfolg zu führen. Er liebte es, viele Menschen zu befehligen.
„Gut, ich will, dass alle Ermittler hier im Besprechungszimmer bleiben“, ordnete er an. „Herr Lange, sorgen Sie dafür, dass sofort die Gruppenführer der Bereitschaftspolizei hier auftauchen und auch der Kommandant des Polizeisonderwagens.“
Lange nickte und griff zum Handy. Er verließ kurz den Raum, und als er zurückkehrte, meldete er, dass alle auf dem Weg seien. Krasnitz erhielt den Auftrag, das Photo des Verdächtigen weiter zu vervielfältigen, damit jeder eingesetzte Beamte eines bekommen konnte. Roder und Ludovic studierten die Umgebung des Vereinsheims und diskutierten hastig verschiedene Möglichkeiten, es anzugreifen. Sie entschlossen sich, ihre Truppen am nahegelegenen Bremer Flughafen Aufstellung nehmen zu lassen. Von dort könnten sie erstens in wenigen Minuten am Einsatzort sein, von verschiedenen Seiten ans Objekt heranfahren, und zweitens würden so viele Polizisten und ein Sonderwagen am Flughafen nicht besonders auffallen, da dort immer viele Polizisten in der Flughafensicherung ihren Dienst versahen. Dort würden sie kein Aufsehen erregen. Nur für den Fall, dass die Rocker Gründe haben könnten, ebenfalls die Straße zu beobachten. Seine Chefin verbannte Roder mit seiner Kollegin Günher auf den Parkplatz eines etwa ebenso weit entfernten Einkaufzentrums. Sie sollten dazustoßen, wenn das Gelände gestürmt und besetzt war. Dann könnten sie mit dem Haftbefehl auftauchen.
Mechthild Kayser griff Helmut Lange am Arm. Hier hatten sie jetzt nichts mehr zu suchen. Ihr Stellvertreter war in seinem Element. „Dann
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