Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
Augenblick, Frau Kollegin!“ Die Tür zum Besprechungszimmer war aufgerissen worden, und Helmut Lange, der Leiter des Kommissariats für Organisierte Kriminalität, stand hinter ihr.
Mechthild Kayser war überrascht. „Herr Lange! Was führt Sie denn zu uns?“
„Ich habe gehört, dass Sie Informationen über die Black Hawks einziehen und nun einen der Jungs festnehmen wollen. Stimmt doch, oder?“
„Ja, stimmt. Was interessiert Sie daran?“
Lange machte keine langen Vorreden und kam gleich zur Sache. Sein Kommissariat ermittelte schon einige Zeit gegen die Black Hawks, da sie dafür Anhaltspunkte hatten, dass sie in diverse kriminelle Handlungen verstrickt waren. Seiner Ansicht nach versuchten die Black Hawks mit Gewalt einen festen Platz in der Bremer Unterwelt zu erkämpfen und in den Bereichen Schutzgelderpressung, Prostitution und Waffenhandel eine Vorrangstellung einzunehmen.
„Bislang war es uns nicht gelungen, einen eindeutigen Zusammenhang zwischen einzelnen Straftaten und der Rockergruppe herzustellen. Darum war es uns bis jetzt auch nicht gelungen, einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss für das Hawk’s Paradise in der Richard-Dunkel-Straße zu bekommen. Wir brauchen ihn aber!“
Mechthild schien zu verstehen, worauf Lange hinauswollte, aber sie wollte ihm nicht vorgreifen. Auch Roder schien die gleiche Ahnung wie sie zu haben und blickte sie fragend von der Seite an. Mechthild ließ sich nichts anmerken.
„Kurz und knapp“, fuhr Lange fort, „es geht mir also darum, dass Sie Ihren Verdächtigen ins Vereinsheim fahren lassen und ihn dann dort festnehmen. Dabei könnten wir dann gemeinsam alles durchsuchen. Es wäre für uns die beste Gelegenheit, dort mal reinzukommen.“
Mechthild ließ sich das Ansinnen von Lange durch den Kopf gehen.
Ayse ergriff vor ihrer Chefin das Wort. „Sie wollen also mal eben mit einsteigen und dann strafprozessuale Zufallsfunde machen?“
Lange nickte.
„Ich kann Sie verstehen, Herr Lange“, sagte Mechthild, „und ich will Sie auch nicht gleich abweisen, aber wir stehen hier unmittelbar vor der Festnahme eines Mordverdächtigen. Sie verlangen von uns, dass wir ihn erst mal laufen lassen, einen riesigen Observationsaufwand betreiben, um ihn nicht zu verlieren, und vielleicht tagelang warten sollen, bis er mal wieder seine Kumpels im Vereinsheim aufsucht. Wissen Sie, was das bedeutet, wenn er uns dabei durch die Lappen geht? Das haben Sie dann nicht zu verantworten, sondern ich!“ Lange wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, aber Mechthild war noch nicht fertig. „Und glauben Sie, dass wir mal eben mit ein paar Ermittlern in das Vereinsheim hineinspazieren und unseren Mann ohne weiteres festnehmen können? Das kann blitzschnell in eine schwere Auseinandersetzung mit was weiß ich für Folgen ausarten! Sie sagen doch selbst, dass diese Jungs nicht gerade ungefährlich sind.“
„Ich weiß“, antwortete Lange mit beruhigender Stimme. „Ich habe an alles gedacht. Erstens wird Bernhard Schatz ganz sicher noch heute ins Vereinsheim fahren, da Sie um sieben Uhr heute Abend eine Versammlung haben. Ich habe ab jetzt sechs Gruppen Bereitschaftspolizisten, die unseren Einsatz unterstützen und die Absperrung des Geländes und die Festnahmen durchführen können. Weiterhin steht ein gepanzerter Sonderwagen zur Verfügung, der das Eingangstor zum Vereinsgelände aufbrechen wird. Und wir übernehmen ab sofort die Beschattung von Schatz. Wenn er uns abhaut, dürfen Sie mich öffentlich ans Kreuz schlagen.“
Lange schien es wirklich ernst zu meinen. Aber Mechthild war unsicher. Es war ziemlich egal, ob Lange die Verantwortung übernehmen würde, für den Fall, dass es schiefging und ihnen Schatz entkam. Sie würde es zu verantworten haben, sich auf dieses Vorgehen eingelassen zu haben. Für ein bisschen Schutzgelderpressung einen möglichen Mörder laufen zu lassen, stand in keinem Verhältnis. Zwar brauchte sie sich keine Sorgen darüber zu machen, dass die Möglichkeit bestand, dass ein anderes Kommissariat ihnen die Butter vom Brot nehmen wollte. Das war ganz klar nicht Langes Anliegen. Sie konnte ihn ja verstehen. Es war für ihn die beste Möglichkeit, ganz nebenbei einen Schlag gegen die Rocker zu führen.
„Ich weiß nicht, ob unser Oberstaatsanwalt da so einfach mitmacht. Und dann würde ich auf jeden Fall noch die Meinung unseres Polizeipräsidenten hören wollen“, wandte Mechthild ein.
Lange schien gut vorbereitet zu sein. Er erwiderte,
Weitere Kostenlose Bücher